Dienstag, 29. Dezember 2009

Wie Sie sich selbst kommunikativ positiv beeinflussen können

Sie können sich durch einige kommunikative Strategien selbst positiv beeinflussen. Kommunikative Selbstkompetenz ist aktives Selbstmanagement.

Bitte lächeln
Gelegentliches Lächeln hilft Ihnen, die eigene Stimmung zu heben. Das Unterbewusstsein kennt weder Zeit (vorher/nachher) noch Kausalität (Gibt es eigentlich einen realen Grund zum Lächeln?). Somit ist es Ihrem Unterbewusstsein schlichtweg egal, ob Sie grundlos oder begründet lächeln. Aber: Wenn Sie lächeln, erzeugt Ihr Unterbewusstsein gerade die Gefühle des Wohlbefindens, die ansonsten mit Lächeln gekrönt werden.

Affirmationen
"Mir geht es von Tag zu Tag besser", empfahl der Apotheker Emil Cue einst seinen kranken Kunden als morgendliche Affirmation. Es wirkte. Und wurde zur Grundlage des später von I.H. Schulz entwickelten autogenen Trainings, das heute noch zur Entspannung eingesetzt wird. Der Ton macht die Musik. Ihre Haltung beeinflusst Ihre innere Haltung. Und wenn Sie gerade keine förderlichen Außenreize haben, denken Sie sich erfolgsorientiert. Formelhafte Vorsatzbildung heißt diese Technik auch. Dabei kreieren Sie sich einen positiv formulierten Ein- oder Zweizeiler, den Sie sich im entspannten Zustand wie ein Mantra immer wieder selbst vorsagen. Zu den Erfolgsregeln gehört, dass Sie keine Verneinung (kein 'nein', kein 'nicht') verwenden.

Nicken
Wie finden Sie die Idee, morgen nach dem Abendessen einen Spaziergang zu machen? Wenn Sie beim Lesen dieses Vorschlags nicken, werden Sie davon eher überzeugt sein, als wenn Sie nicht nicken oder gar den Kopf schütteln. In einer Untersuchung in Ohio fand man 2003 heraus, dass Nicken eine Art nichtsprachliche Kommunikation mit sich selbst darstellt, womit man sich vom Gehörten oder Gelesenen stärker überzeugt. Umso überzeugender kann man dies dann anderen vermitteln.



gepostet i.A von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Lermer, Stephan (2005). Kommunikative Kompetenz. Gabal Verlag

Dienstag, 22. Dezember 2009

Klassische Musik zu den Feiertagen

Die Weihnachtszeit bietet natürlich nicht nur Nährboden für Streit und Zwist (siehe unseren Beitrag vom 18.12.09), sondern vor allem die Chance, einmal wieder zu Ruhe zu kommen und aktiv zu entspannen. Dass das für viele am besten mit Musik funktioniert, ist bekannt. Nun sind die sogenannten 'Weihnachtsklassiker', die in Radiostationen und Weihnachtsmärkten rauf- und runtergespielt werden - wie das unsägliche One-Hit-Wonder 'Last Christmas' - eigentlich nicht geeignet, uns Ruhe und Erholung zu verschaffen. Im Gegenteil: Sie sollen uns statt dessen aktivieren und energetisieren.

Viel besser eignet sich zur Entspannung und Gesundung die 'klassische' klassische Musik. An die gesundheitsfördernde Wirkung von Mozart, Bach, Schubert und Co. erinnert Prof. Dr. Trappe von der medizinischen Klinik der Universität Bochum in einem aktuellen Artikel:

Klassische Musik helfe nicht nur bei Ängsten und Depressionen, wo sie oft therapiebegleitend eingesetzt wird. Vielmehr habe der klassische Sound beruhigende Wirkungen auf objektive Gesundheitsparameter: Auf die Herzrate, die Herzratenvariabilität und die Hormonspiegel, insbesondere der oft gesundheitsschädlichen Stresshormone Cortisol und Adrenalin.

Wer nicht auf klassische Orchestermusik steht, dem empfiehlt der Bochumer Mediziner sanfte Rock- und Pop-Balladen. Bei Musikern sind die heilsamen Effekte klassischer Musik übrigens stärker ausgeprägt. Und auch Musik-Machen hat in der Regel beruhigende Wirkung. Singen im Advent und an Weihnachten ist also offensichtlich gesundheitsfördernd.

Also dann: "Sti-hille Nacht, heilige Nacht....


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer

Freitag, 18. Dezember 2009

Nützliches für die Feiertage - Wie Sie Streit vermeiden

Die harmonische Weihnachtszeit ist - genau wie die Urlaubszeit - leider auch die 'Haupt-Streit-Zeit' des Jahres. Die Gründe dafür liegen auf der Hand oder können, falls man noch welche braucht, in jedem beliebigen Ratgeber nachgelesen werden.

Offenbar geht es uns allen an Weihnachten ähnlich: Die Erwartungen an das harmonische Beisammensein sind entweder so hoch, dass wir zwangsweise von unseren Liebsten enttäuscht werden ("Jetzt nimm dir doch endlich mal mehr Zeit für mich und die Kinder!"). Oder die Erwartungen an eine besinnliche Weihnacht sind schon durch Streit im Vorfeld, Advents-Einkaufsstress oder die Schweinegrippe so gründlich versaut, dass wir mit Genuss den Miesmacher an Weihnachten spielen: "Hab ich dir doch gesagt, dass ihm die Geschenke nicht gefallen!", "Nur Probleme, es gibt nur Probleme mit deiner Mutter an Weihnachten, ich hab es doch gewusst! Wären wir bloß weggefahren!", "Toll, jetzt bin ich krank, ich kann es gar nicht genießen, alles ist elend!".

Jeder hat seine speziellen Erwartungen und Gefühle an Weihnachten. Logisch, dass diese nie 100%ig kompatibel sein können. Der einzige Fehler ist nun eigentlich, diese Erwartungen und Gefühle nicht zu kommunizieren. Sprechen Sie also deutlich und am besten schon im Vorfeld aus, was Sie an Weihnachten wollen. Reden Sie gemeinsam und konstruktiv mit Ihrem Partner darüber, wie sich Ihre eigenen Interessen am besten vereinbaren lassen.

Gehen Sie Kompromisse schon im Vorfeld ein. Nehmen Sie ruhig Rücksicht auf die Wünsche Ihrer Lieben. Wenn Sie schon vorher wissen, dass sich Ihr Partner am 1. Feiertag gerne ein wenig Zeit für sich allein nehmen will, können Sie sich darauf einstellen und sind nicht enttäuscht, wenn Sie plötzlich mit sich oder den Kindern allein gelassen worden sind. Vergessen Sie dabei aber bitte nicht, Ihre eigenen Wünsche zu äußern.

Seien Sie sich bewusst, dass Freude und Harmonie weder ein 'Muss' ist, noch plötzlich an Heiligabend vom Himmel fällt. Warten Sie also zum einen nicht darauf, dass an Weihnachten zwischenmenschliche Wunder geschehen, sondern bereiten Sie die Harmonie vor. Wie? Indem Sie schon vor dem Fest Liebe, Dankbarkeit und Glück vermitteln. Planen Sie zum anderen aber auch nicht die Feiertage von Anfang bis Ende durch. Harmonie entsteht eben nicht auf Knopfdruck zum festgesetzten Termin und Besinnlichkeit kennt keine Optimalitätskriterien, die man zur Grundlage von Berechnungen machen könnte.

Der wahrscheinlich beste Tip für die Partnerschaft lautet aber, sich Zeiten der Ruhe und Zweisamkeit zu reservieren. Spaziergänge zum Beispiel, auf denen gar nicht viel gesprochen weden muss, sondern einfach nur das Gefühl der Stille und der Nähe des Partners da ist. Oder gemeinsam lesen neben dem Christbaum (sicher bekommen Sie auch mindestens ein Buch mehr, als Sie lesen können). Dabei kann man sich aneinanderkuscheln, vielleicht gemeinsam unter einer großen und warmen Decke, ab und zu dem Partner etwas erzählen...

Das Team des Instituts für Persönlichkeit und Kommunikation wünscht Ihnen ein glückliches Weihnachtsfest und eine besinnliche 'staade Zeit' - ganz nach Ihren geteilten Vorstellungen.


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer

Dienstag, 15. Dezember 2009

Lohn macht glücklicher als Gehalt

Eine Abrechnung nach tatsächlich gearbeiteten Stunden macht die Beschäftigten glücklicher als ein festes Angestelltenverhältnis, bei dem monatlich ein immer gleich bleibendes Gehalt gezahlt wird. Das behaupten Forscher der Universitäten von Toronto, Los Angeles, London, Neu Delhi, Singapur und Washington DC in einer weltweiten Studie.

Für viele mag das seltsam klingen - verlangen wir doch gerade im sicheren Deutschland nach sicherem Gehalt, sicheren Renten und sicheren Anlagen. Doch die Daten der Studie "The Effect of Hourly Payment on the Money-Happiness Connection" sind nicht nur akribisch aufbereitet, sondern zudem konform mit psychologischen Theorien:

1) Einen Lohn für ihre tatsächlich geleistete Arbeit zu erhalten, gibt den Menschen ein Gefühl von Autonomie: Die Dinge in der Hand zu haben und selbst zu bestimmen, wieviel von seiner Arbeitskraft sie wem zu welchem Preis verkaufen. Damit einhergehend Gefühle von Stolz und Selbstwirksamkeit, wenn sie ein gutes monatliches Ergebnis erzielt haben.

2) Arbeitet man auf Stundenbasis, richtet man automatisch mehr Aufmerksamkeit auf die Bezahlung und das Verhältnis von Input (Arbeitskraft) und Outcome (Lohn). Damit bekommt man ein ganz anderes Verhältnis zur Entlohnung: Bei der Arbeit fokussiert man seine Bemühungen auf die wirklich wichtigen Dinge und die Zeit, die man dafür investiert. Auf Dauer bekommt man dadurch besser die individuell benötigte Work-Life-Balance hin.

Natürlich kann man nicht pauschal sagen, dass Löhne und Honorare immer zu mehr Produktivität und Glück führen als Gehälter. Für (nicht wenige) manche mag die Sicherheit im Vordergrund stehen, die mit einem monatlichen Gehaltseingang in fester Höhe verbunden ist. Viele Menschen werden aber offensichtlich erst so richtig glücklich, wenn sich ihre Entlohnung unmittelbar an das Geleistete knüpft. Ist es nun im Einzelfall sinnvoll, zum festen Gehalt einen flexiblen Lohn hinzuzufügen oder sämtlich auf Honorarbasis zu arbeiten? Im Zweifelsfall ist es wohl am besten, einfach einmal nachzufragen.



gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: DeVoe, SE, & Pfeffer, J (2009). When is Happiness About How Much You Earn? The Effect of Hourly Payment on the Money-Happiness Connection. Personality and Social Psychology Bulletin

Dienstag, 8. Dezember 2009

Empathisch kommunizieren - Fragearten

Sicher ist Ihnen die Formel "Wer fragt, der führt" geläufig. Und trotz aller Abnutzungserscheinungen dieses immer wieder zitierten Mottos stimmt es immer noch: Jeder kluge Richter oder Arzt, Coach oder Verkäufer, Handwerker oder Diplomat wird dann den meisten Erfolg ernten, wenn er zielgerichtet fragt, was sein Gegenüber auf dem Herzen hat, was der andere will.

Fragearten
Je nach Intention können Sie Fragen ganz unterschiedlicher Form stellen:
  • So will die Suggestivfrage manipulieren: "Da sind Sie doch sicher meiner Meinung?"
  • Die rhetorische Frage erwartet keine Antwort: "Ja, da kann man halt nichts machen, oder?"
  • Die Gegenfrage ist beliebt, wenn einem keine Antwort einfällt: "Und wie halten Sie es selbst?"
  • Die Alternativfrage ist bei Verkäufern sehr beliebt, um zum Abschluss zu gelangen. Davon ausgehend, dass der Kunde sowieso einen Wagen kauft, fragt der Autoverkäufer: "Hätten Sie lieber die Automatik- oder die Schaltversion?"
  • Die reflektierende Frage will Kommunikationsstörungen beheben helfen: "Sie haben also seit Tagen schon das Gefühl, das ganze Team rede irgendwie aneinander vorbei?"


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Lermer, Stephan (2005). Kommunikative Kompetenz. Gabal Verlag

Freitag, 4. Dezember 2009

Was sind eigentlich...

...die Hauptursachen von Partnerschaftsproblemen?

1. Mangelndes Selbstvertrauen durch zu wenig Liebe und Zärtlichkeit vom Partner. Es fehlt zu häufig: "Schön, dass es dich gibt - ich mag Dich, so wie du bist...".

2. Mangelndes Selbstbewusstsein durch zu wenig Anerkennung durch den Partner. Es fehlt zu häufig: "Du bist o.k., ich bin stolz auf Dich...".

3. Mangelnde Kommunikationsfähigkeit. Zu häufig heißt es: "Warum kommst Du jetzt erst?", anstatt: "Ich hatte mich schon so gefreut auf Dich!"


Tipps zur Verbesserung der Partnerschaft sind demnach:

1. Beide müssen ihr Selbstwertgefühl ins Plus bringen ("Ich bin o.k."): Durch Anerkennung über Job, Sport oder Hobby - und einen Freundeskreis pflegen, der einen auffängt, wenn man sich mit dem Partner gerade nicht versteht.

2. Beziehung heißt laufend Kompromisse eingehen: Das erfordert miteinander reden können, auch mal positiv miteinander streiten (das kann man über Bücher oder Seminare lernen).

3. Gemeinsamkeiten und verbindende Ziele geben der Beziehung Sinn (Beispiel: Bauernehen und Pastorenehen werden am seltensten geschieden): Als Gemeinsamkeit dient der selbe Name, Wohnsitz, als Paar gelten, gemeinsame Geheimnisse und Interessen etc., als verbindende Ziele wirken: Kinder, die Firma, Reisen, Hobbys etc.



gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Lermer, Stephan. Liebe und Lust. Mary Hahn Verlag

Dienstag, 1. Dezember 2009

Der Teufel trägt Prada?

Harvard-Studie zu den psychologischen Auswirkungen von Luxusgütern

Mahatma Ghandi war der Meinung, dass "ein gewisses Maß an Harmonie und Komfort notwendig ist. Alles aber, was über dieses gewisse Maß hinaus geht, ist eher ein Hindernis, denn eine Hilfe."
Die Psychologen Roy Chua und Xi Zou von der Harvard Business School gingen Ghandis Beobachtung nach und untersuchten die Auswirkungen von Luxusgütern auf mentale Prozesse, Einstellungen gegenüber anderen und soziale Entscheidungen.

In einer Hinsicht bestätigen sie Ghandi schon einmal: Beschäftigung mit und Besitz von Luxusartikeln aktivieren eigennützige Einstellungen. Sie beeinflussen unsere Wahrnehmung und die Informationsverarbeitung unseres Gehirns und damit letztlich auch unsere Entscheidungen. Kurz: Wenn wir mit Luxusartikeln konfrontiert werden, denken wir mehr an uns selbst. Aber hat das auch Auswirkungen auf andere? Chua und Zou stellen in ihren Experimenten fest:


a) Luxus führt nicht zwingend dazu, dass wir uns 'fies' gegenüber anderen verhalten, aber er leitet Prozesse ein, die uns dazu verleiten, mehr an uns selbst und weniger an andere zu denken.
b)Luxus wirkt sich auf unser Entscheidungsverhalten derart aus, dass wir eher unsere eigenen Belange im Auge haben und mehr in Richtung Profitmaximierung entscheiden.
c)Luxus aktiviert zwar eigennützige psychische Konzepte, jedoch nicht die Tendenz, anderen zu schaden.

Die Harvard-Forscher folgern also, dass Luxus den Menschen nicht automatisch zum Teufel werden lässt, der rücksichtslos anderen Gruben gräbt, um seine Wünsche und Bedürfnisse zu erfüllen. Luxus führt lediglich dazu, dass wir ein bisschen mehr auf uns selbst achten. Und das kann durch aus seine positiven Seiten haben.



gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: hbswk.hbs.edu