Freitag, 31. Dezember 2010

Gute Vorsätze für 2011

Alle Jahre wieder erfasst TNS Emnid die Neujahrsvorsätze der Deutschen. Auf dem 2. Platz, gleich hinter dem Top-Vorsatz "Stress abbauen" landete dieses Jahr "Mehr Zeit mit Familie und Freunden verbringen". 55% der Bundesbürger zwischen 18 und 65 Jahren nehmen sich das vor - ob sie es nun laut aussprechen oder es sich leise wünschen.

Die meisten geben dabei an, dass sie vor allem wieder mehr Zeit mit ihrem Partner verbringen wollen. Hier einige Tipps, wie Sie im neuen Jahr die Zeit zu zweit Gewinn bringend gestalten:
  • Verabschieden Sie sich von zeitfressenden Alltagsaktivitäten, die Ihnen und Ihrem Partner eigentlich nichts bringen. Was Sie im Beruf schaffen (müssen), das bekommen Sie sicher auch im Privatleben hin: Setzen Sie sich einmal gemeinsam mit Ihrem Partner hin und überlegen Sie sich, wo Sie Zeit sparen können, um Sie anschließend gemeinsam wieder auszugeben. Machen Sie eine richtige Liste. Alle Vorschläge sind erlaubt. Anschließend werden die Dinge gestrichen, die beide für überflüssig halten.
  • Neigen Sie zum Perfektionismus? Wollen auch Sie immer die Dinge möglichst langfristig und gut vorbereiten, damit alles stimmt, bevor Sie sich richtig zu zweit entspannen können? Die Wahrheit ist: Es wird niemals alles perfekt passen. Gerade in der Partnerschaft gilt: Gelegenheit macht Liebe. Nutzen Sie es also aus, wenn Sie einmal unvorhergesehen Zeit übrig haben und holen Sie Ihren Partner nach Möglichkeit ins Boot.
  • Gemeinsam planen: Reden Sie gemeinsam über kleine und große Ziele im neuen Jahr. Vereinbaren Sie dazu einen konkreten Termin, ganz so als würden Sie ein Meeting festsetzen. Thematisieren Sie solche Ziele, bei denen Sie schon weitgehend übereinstimmen und legen Sie gemeinsam Strategien zur Zielereichung fest. Ziele schaffen Verbundenheit und Zeit für wichtige Dinge - auch und gerade im 2er-Team Partnerschaft.
Wir wünschen Ihnen ein glückliches und erfolgreiches Jahr 2011!




gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
http://www.tns-emnid.com/, 29.12.2010

Freitag, 24. Dezember 2010

Was tun Paare...

...zur Weihnachtszeit mehr als zu jeder anderen Zeit?

Miteinander reden!
Gerade in der stillen Zeit um Weihnachten und Jahreswende sehen die meisten von uns ihren Partner länger als sonst. Zeit also, sich auszutauschen über die vielen Dinge, die in der stressigen Vorweihnachtszeit passiert sind. Kommunikative Fähigkeiten und vor allem viel Einfühlungsvermögen sind nun gefragt, damit man den ganzen Stress aus der vergangenen Zeit nicht in die Feiertage und damit in die Partnerschaft überträgt.

Aber: Über was reden Paare eigentlich gewöhnlich? Hier die Ergebnisse einer Umfrage mit über 1000 Teilnehmern. Viel zu wenig zwar, um gleich die Ergebnisse zu verallgemeinern, aber trotzdem: Sie sind herzlich eingeladen, Ihr eigenes partnerschaftliches Kommunikationsverhalten zu vergleichen:

  • 73% aller befragten Paare reden regelmäßig über den Job. Das bedeutet, dass mehr als jedes vierte Paar das nicht macht. Über den Job zu reden ist allerdings sehr wichtig, weil man dem Partner damit Details aus dem eigenen Leben offenbart, die er/sie sonst nicht erfahren würde Das schafft Vertrauen und verstärkt die Gemeinsamkeit. Man läßt seinen Patner so auch an dem wichtigen Lebensbereich "Berufsleben" teilhaben. Allerdings gibt es natürlich auch Ausnahmen, womit man den Partner möglicherweise schonen bzw. nicht belasten möchte.
  • Sex (43%) spielt offensichtlich keine so große Rolle. Schade, denn Kommunikation über die partnerschaftliche Sexualität ist einer der größten Schlüssel zum Glück zu zweit.
  • Kunst und Kultur (17%) ist eindeutig das Schlusslicht und wahrscheinlich auch nicht Jedermanns oder Jederfraus Sache. Über Kunst und Kultur wird häufiger mit Freunden geredet.
  • Und der Spitzenreiter ist: Einkäufe. Mit 77% ist Shopping das Top-Thema in deutschen Beziehungen. Hätten Sie es geahnt?
Übrigens: Im Schnitt kommunizieren Paare in Deutschland täglich 1 Stunde und 42 Minuten miteinander. An Weihnachten sehr viel mehr.

In diesem Sinne Ihnen allen ein schönes Weihnachtsfest!



gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: web.de/magazine/lifestyle. 23.12.2010

Dienstag, 21. Dezember 2010

Was tun bei Depressionen?

Über Depressionen redet man nicht gern? Falsch. Immer mehr Menschen vertrauen nicht mehr allein sich selbst, wenn es darum geht, dauerhaft schlechten Stimmungen zu entfliehen. Vor allem aktives Tun und Zeit verbringen mit Menschen im persönlichen Umfeld helfen bei chronischer Verstimmung. Und wenn gar nichts hilft, sollte man einen Psychotherapeuten aufsuchen. Professionelle Hilfe ist glücklicher Weise heute weitgehend enttabuisiert.

Ein aktuelles Interview zum Thema mit Dr. Stephan Lermer:





gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Antenne Thüringen, 9.11.2010, 8:11

Freitag, 17. Dezember 2010

Verliebtsein und die reife Liebe

Gegenseitige Anziehung erfordert, dass die Distanzierung voneinander geringer ist als die Kraft, die zueinanderführt. Auch wenn das Ziel, die reife Liebe, ein ausgewogenes oder auch aufregendes Wechselspiel darstellen soll, eine dynamische Balance aus Nähe und Distanz in Form einer lebendigen Harmonie, so steht am Anfang meist nur die Anziehung zueinander.

Wenn wir davon sprechen, dass Verliebtsein blind macht, dann meint dieser Ausspruch nichts anderes, als aus Freude über die Entdeckung eines Menschen, den wir als begehrenswert und faszinierend empfinden, über irgendwelche Nachteile oder unpassende Eigenschaften, die er gleichzeitig besitzt, hinwegzusehen. Im Zustand des Verliebtseins möchten Sie am liebsten die ganze Zeit mit diesem Menschen zusammen sein. Plötzlich erscheinen Ihnen sämtliche andere Sachen unwichtig. Und dennoch, wenn Sie durch die Straßen gehen, erleben Sie eine andere Welt, es ist als wenn Sie eine verklärende Brille auf den Augen hätten, als wenn Sie einen Kopfhörer auf den Ohren hätten, als wenn ein Film in Ihrem Kopf abliefe, der eigentlich immer nur die eine Frau oder einen Mann zeigt, in die Sie gerade verliebt sind.

Solange Sie das Verliebtsein brauchten, solange Sie den anderen Partner brauchten, hatten Sie auch im selben Ausmaß Angst vor dem Verlust des Partners, Angst um den Verlust dieser Form von Liebe, die Ihnen vorübergehend totalen Lebenssinn gab. Wenn Sie die Verliebtheit in Liebe transformieren konnten, dann bedeutet das, dass es Ihnen gelungen ist, Selbstliebe und Partnerliebe miteinander zu verbinden.

Sie spüren, dass Sie alleine leben könnten, Sie wissen, dass Sie auf die Liebe des Partners nicht angewiesen sind, um existieren zu können! Die Liebe ist in diesem Fall nicht mit existentieller Angst verbunden, die im Fall des Verliebtseins auftritt, wenn sie Ihnen verlustig zu gehen droht. So können Sie die reife Liebe als Ergänzung schätzen, als Erfüllung, als eine Kraftquelle, die ihr Leben freier macht, reicher macht.

Und Sie erleben vor allen Dingen die Erfahrung, dass Geben glücklicher macht als Nehmen. Gerade in der Handlung des Gebens erlebe ich meine Kraft, meine ,,Wohlhabenheiten’’, meine Potenz. ,,Nicht der, der hat, ist reich, sondern der, der viel gibt’’ (Erich Fromm).



gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Lermer, Stephan. Liebe und Angst. mvg Verlag

Dienstag, 14. Dezember 2010

Reichtum oder Vermögen?

Eine Studie der Princeton University (USA) zeigt, dass das Glück des Menschen zwar mit dem Einkommen steigt - aber nur bis zu einer gewissen Grenze. Ab einer gewissen Geldmenge macht also mehr auf dem Konto nicht automatisch glücklicher im Kopf. Wie kann man sein (überschüssiges) Geld dennoch sinnvoll nutzen? Was ist der Unterschied zwischen Reichtum und Vermögen? Wann verhilft Geld eigentlich zu Ansehen, und wann führt es zu Neid?

Ein Interview mit Dr. Stephan Lermer:







gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: NDR 2, 22. September 2010

Freitag, 10. Dezember 2010

Ent-Täuschung

Trennungen und Verlassenwerden werden von uns anfangs immer als ein Raub an der Zukunft begriffen, gleichzeitig aber ist es auch ein Eröffnen zukünftiger Möglichkeiten, neuer und ungeahnter Wege.

So gesehen liegt im erlittenen Verlust, so schmerzlich er auch empfunden werden mag, die große Chance für die eigene Entwicklung. Man wird gefordert, das Leben "meint" einen erneut. Wir können das Licht nur durch das Dunkel verstehen, wir unterscheiden den Tag nur, weil es die Nacht gibt. Ebenso nehmen wir erst in der Stunde der Trennung die Tiefendimension der Liebe wahr.

Ungewollte Trennung ist zwar zunächst als Verlassenwerden immer ein Blockieren der Zukunft, niemals aber ein endgültiges Auslöschen, was auch im Volksmund als "Das Leben geht weiter" bezeichnet wird.


gepostet i.A. von Dr.Stephan Lermer
Quelle: Lermer, Stephan. Liebe und Lust. Mary Hahn Verlag

Dienstag, 7. Dezember 2010

Emotionen im Straßenverkehr

Warum werden wir hinter dem Steuer so oft "zum Tier"? Warum lassen wir unseren Emotionen im Auto freien Lauf, während wir sie ohne fahrbaren Untersatz so oft zurückhalten?

Ein Interview mit Dr. Stephan Lermer:






gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: BR

Freitag, 3. Dezember 2010

Zwei lohnende Tipps für eine erfüllte Partnerschaft

1. Lernen Sie zu schenken

Eine Blume oder ein Lächeln, einen Brief oder ein Buch. Es kostet nicht viel, etwas zu schenken. Die Freude, die Sie damit erzeugen, ist um vieles größer als der Aufwand, den Sie hatten. Es lohnt sich. Ist gesunder Egoismus also auch Egoismus, nur indirekt? Ja, aber nicht auf Kosten anderer, sondern eine Form von Egoismus, mit der nicht nur Sie, sondern auch der andere auf seine Kosten kommt. Denn es ist genug für alle da.


2. Lernen Sie, sich zu entscheiden

"Wähle und meide mit Bedacht" heißt eine Lebenssregel aus der Antike. Üben Sie sich darin, sich einmal eine Weile lang bei allen möchlichen Anlässen selbst zu fragen: Fordere ich genug oder zuviel oder zuwenig, kenne ich die jeweils passenden Formen, um mich durchzusetzen, ohne anzuecken oder zu verletzen? Kann ich Liebe, Komplimente und Geschenke annehmen? Kann ich in entscheidenden Augenblicken "ja" sagen, oder was noch schwieriger ist: kann ich "nein" sagen?

Achten Sie darauf, was Ihnen nützt und was Ihnen schadet. Fragen Sie sich öfter: Brauche ich das? Will ich das wirklich? Sie haben das Recht dazu, Ihr Leben nach den Antworten auf diese Fragen einzurichten. Dann erst werden Sie Ihrer Selbstverantwortung gerecht.


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Lermer, Stephan (1994). Liebe und Lust. Mary Hahn Verlag

Dienstag, 30. November 2010

Glücksfaktoren

"Glück ist machbar".

Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. Zwar habe jeder Mensch ein individuelles 'Glücksniveau', das er von Zeit zu Zeit unter- oder überschreite. Aber Glück sei nicht, wie oft angenommen, allein von unseren Genen bestimmt. Man kann laut der Studie um einiges glücklicher sein, wenn man ein paar wichtige Faktoren beachtet:

Zum Beispiel soziale Kontakte aktiv zu suchen und aufrecht zu erhalten. Freundschaft macht glücklich und Menschen sind dann am zufriedensten, wenn sie in Gesellschaft guter Freunde sind. Ein weiterer wichtiger Faktor ist das Gemüt des Partners: Menschen, die mit einem emotional ausgeglichenen Partner zusammen sind leben besser. Eher neurotisch-ängstliche Menschen machen dagegen auch ihren Partner ein wenig unglücklicher.

Ein weiterer interessanter Weg zum Glück ist ebenfalls Teil unseres Sozialverhaltens: Uneigennützigkeit. Menschen, die nur an ihr eigenes Wohl denken, materielle Ziele verfolgen und karriereorientiert denken, sind im Schnitt weniger glücklich. Dagegen gilt: Glücklich die, die anderen helfen, sprich: sich sozial und politisch engagieren und sich für andere einsetzen.


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: DIW

Freitag, 26. November 2010

Warum Frauen (wirklich) schlechter einparken

Weil es die Forscher der Universität Bochum nicht ganz glauben konnten, prüften sie es jetzt selbst noch einmal. Nur um herauszufinden: Frauen parken wirklich schlechter ein als Männer.

Sie steckten 65 Autofahrer (darunter 17 Fahranfänger) beider Geschlechter in einen Audi A6 und ließen sie in enge Parklücken rangieren. Männer waren dabei im Schnitt 42 Sekunden (!) schneller. Und genauer.

Doch die Forscher wären keine, wenn sie nicht auch die Gründe für den Unterschied untersucht hätten. Das Ergebnis: tatsächlich war das räumliche Vorstellungsvermögen der männlichen Versuchsteilnehmer besser ausgeprägt. Ein deutlicher Vorteil fürs Einparken. Doch die Forscher fanden auch eine psychologische Komponente.

Männer bewerten ihre Einpark-Fähigkeiten schon vorab als deutlich höher. Und sie hatten im Schnitt generell ein höheres Selbstwertgefühl. Sie sahen die Parklücke als Herausforderung, hatten deshalb weniger Bedenken und waren wesentlich zügiger. Frauen sahen die Parklücke als Gefahr, die sie vermeiden wollten. Dem entsprechend hatten Sie Zweifel, die sie zu einem gewissen Grad "lähmten".

Der pragmatische Tipp der Forscher: Die "Bedrohung" Parklücke sollte als Herausforderung gesehen werden. Dann klappt's auch mit dem Einparken.


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: ddp

Dienstag, 23. November 2010

Gute Freunde...

...werden beim Gehirnscan sichtbar. Emotionale Nähe zu Personen regt offenbar bestimmte Hirnregionen an. Das haben Forscher der Harvard-Universität herausgefunden.

Fenna Krienen und ihre Kollegen untersuchten fast 100 Versuchsteilnehmer mit Hilfe von funktioneller Magnetresonanztomografie. Die Teilnehmer sollten dabei in einem Spiel Vorhersagen über das Verhalten von zwei Personen machen: Einem real existierenden Freund und einem imaginären Fremden, der wichtige persönliche Merkmale mit dem Teilnehmer teilte. Das Hauptaugenmerk der Forscher lag dabei auf einer bestimmten Hirnregion, dem medialen präfrontalen Kortex, der für persönlich relevante Informationen zuständig ist.

Ursprünglich vermuteten die Forscher, dass der mediale präfrontale Kortex der Versuchsteilnehmer immer dann besonders aktiv werden sollte, wenn die Person im Spiel dem Teilnehmer ähnlich sei. Es zeigte sich allerdings, dass die Hirnregion dann aktiver war, wenn ein real existierender Freund mitspielte - unabhängig davon, ob der Freund dem Versuchsteilnehmer ähnlich oder unähnlich war.

Laut Krienen ist die emotionale Nähe zu Personen entscheidend dafür, wie aktiv das Hirnzentrum für persönlich relevante Informationen ist. Können wir also bald mit Hirnscans herausfinden, wer mit wem wirklich befreundet ist?



gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: dapd

Freitag, 19. November 2010

Frauen haben mehr Schuldgefühle

Damit wir Schuld gegenüber anderen fühlen, müssen drei Voraussetzungen erfüllt sein:
  1. Wir nehmen an, dass wir in einer bestimmten Situation jemanden körperlich oder psychisch verletzt haben.
  2. Wir entwickeln Mitgefühl mit dem oder den Menschen, den/die wir verletzt haben.
  3. Wir nehmen an, dass wir die Verantwortung für die Verletzung tragen und verwandeln unser Mitgefühl in Schuld.
Interessant dabei: Die erste Voraussetzung ist relativ unabhängig von unserer Erziehung. Die reine Wahrnehmung einer körperlichen oder psychischen Verletzung ist weitgehend genetisch bestimmt. Aber die anderen beiden Voraussetzungen sind stark durch unsere Erziehung beeinflusst. Und damit veränderbar.

Genau hier setzt eine Studie der Universität des Baskenlandes an: Prof. Itziar Etxeberria und ihre Kollegen befragten 360 Personen in drei Altersgruppen (Teenager, junge Erwachsene und Erwachsene mittleren Alters) zur Häufigkeit von Schuldgefühlen. Zugleich testeten sie ihre Versuchsteilnehmer auf 'interpersonale Sensitivität', sprich: Wie gut können sich die Teilnehmer in andere Personen hineinversetzen, mitfühlen und Verantwortung zuweisen?

Dabei berichteten Frauen im Gegensatz zu Männern erheblich öfter Schuldgefühle zu haben, obwohl beide Geschlechter im Mittel gleich viele Anlässe zu Schuldgefühlen nannten. Am stärksten ausgeprägt waren die Schuldgefühle in der Gruppe der 40-50jährigen Frauen. Am schwächsten ausgeprägt waren die Schuldgefühle in der Gruppe der 25-35jährigen Männer.

Prof. Etxeberria erklärt diesen Befund als "verursacht durch unsere Erziehung, die hinsichtlich Einfühlungsvermögen und sozialer Verantwortung einfach mehr von Frauen verlangt." Sie setzt sich deshalb dafür ein, dass Bildungseinrichtungen und Familien diese Ungleichbehandlung erkennen und abbauen.

Wo auch immer diese fehlende Chancengleichheit zum Schuldbewusstsein herkommen mag - fest steht, dass es vielen Frauen in dieser Beziehung gut tun würde, von den Männern zu lernen: Die Gruppe der 25-35jährigen Männer war nämlich im Durchschnitt am glücklichsten.


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Spanish Foundation for Science and Technology (2010, January 26). Men feel less guilt, study suggests. ScienceDaily.

Freitag, 12. November 2010

LAT

Living Apart Together - Fest zusammen sein, aber getrennt leben und sich auf Zeit sehen. Was für die meisten paradox klingt, ist für immer mehr Paare ein Luxus, den sie sich gerne leisten. Von 1992 bis 2006 stieg die Anzahl der Paare, die in zwei Wohnungen lebt, um 11,6 Prozent. Fast jede sechste Beziehung wird so geführt.

"Zu lang andauernde räumliche Nähe ist der Tod einer jeden Beziehung" lautet das Motto der LAT-Jünger. Sicher nicht für alle Menschen gleichermaßen praktikabel oder akzeptabel, aber wer den Partner liebt und gleichzeitig sich selbst (respektive: seinen persönlichen Freiraum), für den ist das LAT-Modell die ideale Lebens- und Beziehungsform.

Jedenfalls braucht man sich heute nicht mehr dafür zu schämen. In guter Gesellschaft wäre man aber auch schon in der Vergangenheit gewesen. Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir haben es vorgemacht. Woody Allen und Mia Farrow hielten den Trend auf angenehm humorvolle Art aufrecht.

Wer sich heute für eine solche Beziehung entscheidet, sollte das unbedingt mit dem Partner klären. Und mit sich selbst, ob man das aus Lust oder Angst tut - denn die Beziehungsängste in unserer Gesellschaft haben ebenso zugenommen wie die Entfaltungsmöglichkeiten für glückliche Beziehungen. Kommunikation ist hier also einmal mehr entscheidend - mit dem Partner und mit sich selbst.


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)

Dienstag, 9. November 2010

Schönheit ist nicht immer von Vorteil

Debralee Lorenzano wurde aus ihrem Job bei einer angesehen New Yorker Bank gefeuert, weil sie zu hübsch ist - das behauptet sie jedenfalls. Es könnte sein, dass sie damit Recht hat. Zumindest haben es hübsche Menschen entgegen aller Vorurteile nicht immer leichter als graue Mäuse. Und ab und zu sogar schwerer.

Das belegt eine Studie der Münchner Psychologin Maria Agthe. Sie untersuchte das Verhalten von Chefs bei der Bewerberauswahl und entdeckte eine interessante Tatsache: Waren die Chefs selbst relativ attraktiv, so stellten sie Bewerber unabhängig von ihrem Aussehen ein. Waren die Chefs selbst allerdings eher unattraktiv, so hatten attraktive Bewerber gleichen Geschlechts weniger Chancen.

Die Forscherin vermutet, dass ein hübsches Gesicht eine Konkurrenz für den eigenen Status darstellt und deshalb eher abgelehnt wird. Männliche und weibliche Führungskräfte taten sich übrigens gleichermaßen schwer, hübsche Mitarbeiter einzustellen. Allerdings aber nicht, wenn die potentiellen KollegInnen anderen Geschlechts waren. Fazit: Ist die/der Personalverantwortliche anderen Geschlechts, dürfen Sie ihn/sie ruhig "beeindrucken". Ist er/sie gleichen Geschlechts, verringern sich die eigenen Chancen, je attraktiver Sie wirken.


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: managerseminare 9/2010

Freitag, 5. November 2010

Konstruktiv streiten in der Partnerschaft

Wie lernt man, positiv zu streiten?

Man sollte damit beginnen, dass beide Partner sich ihrer Position sicherer und ihres Selbstwertes bewusster werden. Gleichzeitig sollten die Gemeinsamkeiten geschätzt und die Unterschiede berücksichtigt werden.


Das hat zur Folge, dass das Zugehörigkeitsgefühl zueinander wächst. Man hat sich durch Meinungsverschiedenheiten als unterschiedlich erkannt und fühlt sich dennoch vom anderen akzeptiert und geliebt. Im Sinne der Weisheit der englischen Diplomaten: "Let's agree to disagree", also: "lass uns übereinstimmen, dass wir hier verschiedener Meinung sind".

Und man sollte sich stets erinnern, dass man durch Diskussionen und ausgetragene Meinungsverschiedenheiten wacher wird für die Herausforderung, für Kritik, und sich damit für sämtliche Lebensbereiche rhetorisch bessern kann, das heißt, man wird bewusster in Bezug auf das, was man wahrnimmt und wie man sich äußert. Damit wird man kommunikationsfähiger und partnerschaftsfähiger.


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Lermer, Stephan.
Liebe und Lust. Mary Hahn Verlag

Dienstag, 2. November 2010

Boreout-Gefahr in Deutschland

Die Deutschen gehen im Prinzip gerne arbeiten. Das berichtet der Stern nach einer umfangreichen Umfrage unter Arbeitnehmern und Beamten. 85% aller Befragten gaben an, zufrieden oder sogar sehr zufrieden mit ihrem Job zu sein: 86% aller Deutschen gehen gerne ihrer Arbeit nach.

Allerdings: Ein Fünftel aller deutschen Arbeitnehmer fühlt sich unterfordert im Beruf. Bei den Auszubildenden und den 20-29jährigen sind es sogar 33%. Wird die Unterforderung chronisch und wird sie zudem als Stress erlebt, besteht die Gefahr des Bore-out-Syndroms (Wir berichteten im Blog vom 7. September 2009).

Wenn man über längere Zeit nicht genügend herausfordernde Aufgaben bekommt, fühlt man sich 'nutzlos', irgendwie Fehl am Platz und nicht genügend wertgeschätzt. Langfristige Folgen sind Desinteresse und eine schlechte Performance trotz ausreichender Fähigkeiten.

Schlimm wird es, wenn man sich chronisch unterfordert fühlt und beginnt, ernsthaft darunter zu leiden. Dann sollte man auf keinen Fall zögern, mit Vorgesetzten, Kollegen, dem Betriebsrat oder einer Vertrauensperson zu sprechen. Die Bore-out-Symptomatik verschwindet in der Regel ziemlich rasch wieder, sobald man wieder anspruchsvollere Aufgaben, gemeisterte Herausforderungen und ehrliche Anerkennung für gute Arbeit erfährt.
Der Mensch ist eben auf Herausforderungen angelegt: Bequemlichkeit ist kein Weg zum Glück.



gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: http://www.stern.de/magazin/

Freitag, 29. Oktober 2010

Entfremdung?

"Je länger man zusammen ist, desto schlechter kennt man sich" behauptet jetzt eine Schweizer Studie, die im Journal of Consumer Psychology veröffentlicht worden ist.

Was zunächst recht zweifelhaft erscheint, belegen die Baseler Forscher immerhin mit Daten: Sie baten 78 Paare ins Labor. Dort fragten sie nach den jeweiligen Vorlieben der Partner. 29 der Paare waren über 40 Jahre verheiratet, 58 der Paare erst einige Jahre zusammen. Der auch von den Forschern unerwartete Befund: Die Jüngeren kannten sich offenbar besser bei den Vorlieben ihrer Partner in den Bereichen Essen, Filme und Küchenmöbel aus.

Allerdings: So ganz mag die Statistik nicht zu überzeugen. Die durchschnittliche Trefferquote des Geschmacks des Partners lag bei 40%. Die älteren Paare sagten dabei zu 36% vorher, was ihr Partner mochte, die Jüngeren kamen auf 42%.

Die Forscher nehmen jedenfalls an, dass sich die "jüngeren" Paare besser kennen, weil sie am Anfang der Beziehung noch motivierter sind, die Vorlieben des anderen zu ergründen. Mit der Zeit ließe dieses Bedürfnis nach und so wisse man nach einigen Jahren weniger als am Anfang. Es darf diskutiert werden...



gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: boj/dpa

Dienstag, 26. Oktober 2010

Lügen haben verräterische Muster

Beim Versuch, die wahren Quartalsergebnisse großer US-Firmen vor der offiziellen Bekanntgabe besser zu prognostizieren, stießen Forscher der Stanford-Universität auf ein interessantes Muster.

Sie analysierten knapp 30.000 Telefonkonferenzen von Topmanagern, die zwischen 2003 und 2007 stattgefunden hatten. Anschließend formulierten sie ein Modell, mit dessen Hilfe sie mit hoher Wahrscheinlichkeit Lügen und Beschönigungen entlarven können. Hier eine Auswahl ihrer Ergebnisse:

Wenn Führungskräfte unwahre oder ungenaue Angaben zum Abschneiden des Unternehmens machen, benutzen sie sehr viel häufiger "wir" statt "ich". Damit verteilen sie (zumindest gefühlt) die Verantwortung für unzulängliche Informationen oder schlechte Ergebnisse auf viele virtuelle Schultern.

Unwahre Äußerungen spiegeln sich auch in der häufigen Verwendung von gefühlsbetonten Worten wider: "Großartig", "stark" und "unglaublich" sind Kandidaten, die die Glaubhaftigkeit erhöhen sollen - und in Wirklichkeit Lügen kaschieren.

Die Verwendung von Allgemeinplätzen schließlich ("Jeder weiß doch , dass...") ist ein weiteres Indiz dafür, dass die folgenden Aussagen unwahr oder zweifelhaft werden.

Mit ihrem Analysetool versuchen die Stanford-Professoren, Voraussagen über Unternehmenszahlen zu verbessern. Letztlich kommt ihre Forschung also den Anlegern zugute.



gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: DPA

Freitag, 22. Oktober 2010

Kopf verdreht

Niederländische Forscher haben einmal wieder Öl ins Feuer des "Geschlechterkampfes" gegossen.

Auf der Suche nach den Gründen für die schlechteren Ergebnisse der Männer bei Uniprüfungen stießen Johan Karremans und seine Kollegen von der Radboud Universität nämlich auf einen ebenso kuriosen wie logischen Befund.

Sie baten freiwillige Versuchsteilnehmer (männliche und weibliche) zu einem Intelligenztest. Vor dem Test sollten Sie sich kurz mit einer attraktiven Person des anderen Geschlechts unterhalten. Ihre Leistung im Test diente als Maß dafür, wie sehr sie sich von der zum Flirten einladenden Situation haben ablenken lassen.

Das Ergebnis: Unterhielten sich die männlichen Studenten zuvor mit einer attraktiven Frau, sanken ihre Leistungen deutlich ab. Frauen dagegen konnten sich dagegen auch nach dem Flirt voll auf die Aufgaben konzentrieren und machten nicht weniger Fehler. Und das, obwohl sie (wie die Männer auch) zugaben, dass sie ihren Flirtpartner attraktiv gefunden und die Situation genossen hätten.

Offensichtlich sind Männer in der Gegenwart attraktiver Frauen darum bemüht, Eindruck zu machen. Der Hormoncocktail, der in solchen Situationen automatisch ausgeschüttet wird, wirkt zusätzlich ablenkend. Oder besser: Er fokussiert die Männer auf ihre evolutionäre Verpflichtung. Auf Kosten ihrer Problemlösefähigkeit.

Die Gute Nachricht: Der Effekt ist nur vorübergehend.


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer


http://karremans.socialpsychology.org/

Dienstag, 19. Oktober 2010

Gutes Betriebsklima zahlt sich aus

Freundliches Miteinander und ein höflicher Umgangston unter Kollegen schlagen sich direkt im Umsatz nieder. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der University of Southern California, Los Angeles.

Die Forscher beobachteten über eine gewisse Zeit die Kundenzufriedenheit und den Absatz in geschäften, Restaurants und Banken. Dann setzten sie diese wichtigen Faktoren in Beziehung zum Umgang der Belegschaft untereinander. Dabei zeigte sich, dass Kunden, die einen eher rauhen Umgangston bemerkt hatten, weniger positiv über das Unternehmen urteilten und weniger kauften - auch dann, wenn sie selbst freundlich und zuvorkommend behandelt wurden.

Herrschte allerdings ein für die Kunden sichtbar gutes Arbeitsklima, fühlten sie sich wohl und waren bereit, dem Unternehmen mehr zu vertrauen. Sie Studie belegt, dass Kundenorientierung und Kundenbindung bereits bei der Betriebsklimahygiene beginnt.



gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: FAZ, 25.07.2010

Freitag, 15. Oktober 2010

Parameter der Partnerwahl

"Überlassen Sie die Partnerwahl nicht dem Zufall...!" raten die Autoren einer wissenschaftlichen Studie aus der Schweiz. Sie erhoben über 5 Jahre lang persönliche Daten aus mehr als 1000 Paarbeziehungen und setzten diese Daten damit in Beziehung, ob sich die Paare im Untersuchungszeitraum trennten oder nicht.

Rein statistisch gesehen ist die Trennungswahrscheinlichkeit am geringsten, wenn
  • beide Partner die gleiche Nationalität haben
  • beide Partner nicht bereits geschieden waren
  • Er mindestens fünf jahre älter ist als sie
  • sie gebildeter ist als er
Die meisten Partnerbörsen im Internet arbeiten bereits mit ähnlichen "Formeln" für privates Glück. Immerhin versprechen sie sich und ihren Kunden damit die größtmögliche Wahrscheinlichkeit für eine dauerhafte Partnerschaft. Funktioniert das deshalb immer und sind wir wirklich am glücklichsten, wenn wir streng mathematisch vorgehen? Nein, natürlich nicht. Und natürlich ist auch erwiesen, dass wir manchmal das Unerwartete, eigentlich Unpassende vorziehen. Das ist nur allzu menschlich: "Wo die Liebe hinfällt...."


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: lub/AFP

Dienstag, 12. Oktober 2010

Die Gründerpersönlichkeit (2)

Im Beitrag vom 5.10.2010 berichteten wir über die "Angst vor dem Scheitern", die viele Unternehmensgründungen schon im Keim erstickt. Diese Angst scheint spezifisch deutsch zu sein, denn bei den Unternehmensneugründungen schneidet Deutschland schon seit Jahren im internationalen Vergleich schlecht ab.

Bleibt die Frage: Was braucht ein Unternehmensgründer eigentlich - außer geringer Angst vorm Scheitern? Welche Fährigkeiten und Eigenschaften muss er/sie mitbringen, damit die Gründung nicht schon in der Anfangsphase schiefgeht?

Für Professor Günter Müller, Co-Autor einer groß angelegten Studie des BDP (Berufsverband deutscher Psychologen und Psychologinnen)
besteht die "unternehmerische Eignung" zunächst aus einigen wichtigen Persönlichkeitsfaktoren: Sie lieben Aufgaben, die sie herausfordern. Sie haben ein Faible für Freiheit und Unabhängigkeit. Und sie schreiben Erfolge ihren eigenen Fähigkeiten zu, während sie Misserfolge auf widrige Umstände schieben. Das alles hilft, "dabei zu bleiben", selbst wenn es einmal nicht so gut läuft. Denn Rückschläge und Unsicherheit muss man aushalten können.

Mindestens für genauso wichtig hält Müller solche Fertigkeiten, die durch Bildung und Training erfahren werden: Sozialkompetenz, Zeitmanagement, Selbstmanagement und Resilienz. Wer glaubt, als fertiger Unternehmer auf die Welt gekommen zu sein, hat wahrscheinlich übersehen, dass er/sie ein der eigenen Sozialisation die wichtigsten Verhaltensregeln und Eigenschaften erst lernen musste.



gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: http://www.bdponline.de/web/newsletter/2010/05.html

Freitag, 8. Oktober 2010

Sind Seitensprünge einkommensabhängig?

Die Wahrscheinlichkeit, dass Männer untreu werden steigt mit der Ungleichheit des Einkommens zwischen den Partnern.

Das ist das interessante Ergebnis einer Studie der Soziologin Christin Munsch von der Cornell University (USA). In einer Langzeitstudie beobachtete Sie Einkommensverhältnisse und Verhalten von Paaren. Dabei zeigte sich, dass Männer umso häufiger fremd gehen, je größer die finanzielle Abhängigkeit von ihren Frauen ist. Männer ohne eigenes Einkommen gehen beispielsweise fünfmal so häufig fremd wie Männer, die genau so viel verdienen wie ihre Partnerinnen.

Klingt paradox. Munsch vermutet, dass Männer, die weniger verdienen als ihre Frauen einfach chronisch unzufrieden sind und sich deshalb "Ersatzbefriedigung" suchen. Aber auch das Gegenteil trifft zu: Männer, die wesentlich mehr verdienen als ihre Frauen, haben ebenfalls ein erhöhtes "Risiko" für Seitensprünge. Die partnerschaftlich sichersten Verhältnisse fand Munsch bei Paarbeziehungen, in denen die Frau 75% vom Einkommen des Mannes verdiente.


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Christin Munsch (Cornell University, Ithaca, USA) et al.: 105th Annual Meeting of the American Sociological Association

Dienstag, 5. Oktober 2010

Die Gründerpersönlichkeit

Selbständigkeit ist in Deutschland keine Selbstverständlichkeit: Nur etwa 10,5% aller erwerbstätigen Deutschen sind selbständig. Vergleicht man diese Zahl mit dem Schnitt anderer Länder, so fragt man sich, wie die deutsche Gesellschaft aus der Gründermentalität der Nachkriegsjahre (durchschnittlich 30% Neugründungen in den 50er Jahren) in eine solche "unternehmerische Lethargie" fallen konnte: Deutschland nimmt von 20 untersuchten Industrienationen gerade einmal den 15. Platz ein. Abgehängt zum Beispiel von der Schweiz, den Niederlanden oder Großbritannien.

Ganz zu schweigen von den USA. Und beim Vergleich mit dem transatlantischen "großen Bruder" sieht man auch sehr schön, warum das so ist: "Hinfallen ist dort nicht schlimm, [in Deutschland] kommt es einer Katastrophe gleich" analysiert Marie-Dorothee Burandt, Co-Autorin einer groß angelegten Studie des BDP (Berufsverband deutscher Psychologen und Psychologinnen).

Laut der Studie ist es die Angst vor dem Scheitern, das vielen potentiellen Gründern die Selbständigkeit verwehrt: "Wer in Deutschland als Selbständiger scheitert, steht nur schwer wieder auf. Das Bild, nichts zu taugen, es nicht geschafft zu haben, haftet an einem wie ein Makel." Unternehmensgründer sind in der Regel dadurch motiviert, etwas Neues zu leisten, sich durchzusetzen und sich von der Gesellschaft abzuheben. Wenn allerdings die Gesellschaft die Werte Freiheit, Durchsetzungsstärke und Unabhängigkeit nicht schätzt und Unternehmer immer häufiger mit Abzockern gleichgesetzt werden, will das schließlich keiner mehr ernsthaft anstreben.

Deshalb rät Martin Wansleben, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages: "Wir brauchen [...] eine deutschlandweite Offensive für das Verständnis von Unternehmertum."

Die Studie des BDP berichtet allerdings auch von positiven Aspekten: Von der idealen Gründerpersönlichkeit und von der "Ausbildung" zum Unternehmensgründer durch Bildung und Training. Wird nächste Woche fortgesetzt.


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: http://www.bdponline.de/web/newsletter/2010/05.html

Freitag, 1. Oktober 2010

Was Frauen wollen...

...ist Intelligenz! Das behauptet eine Studie der University of California in Davis. Sie bescheinigt Frauen bei der Partnerwahl neben dem Aussehen vor allem auf die mentalen Fähigkeiten zu achten.

Die Forscher filmten für ihr Experiment 15 junge Männer bei verschiedensten Aufgaben: Texte vorlesen, Frisbee werfen, Sprachtests, bis hin zur Erklärung, warum gerade sie die richtigen Partner seien.

Dann zeigten sie die Videos 200 jungen Frauen und ließen diese einschätzen, wie kreativ, attraktiv und intelligent die Männer seien. Außerdem baten sie die Frauen um eine knappe globale Einschätzung: Würde sich der Mann für sie persönlich als kurz- oder langfristiger Partner eignen?

Das Ergebnis: Sowohl für One-Night-Stands als auch für langfristige Partnerschaften wählten die Frauen eher Männer, die sie für intelligenter hielten. Die Forscher um Dr. Mark Prokosch waren von dem Ergebnis überrascht, denn frühere Studien schienen zu zeigen, dass die kurzfristige Partnerwahl ausschließlich auf Attraktivität beruht (in diesem Fall: "Männliche" Attribute wie Körpergröße, markantes Gesicht oder breite Schultern). Weitere Studien sollen darüber Aufschluss geben, ob und wie sich die unbewusst wahrgenommene Intelligenz potentieller Partner auf die Liebe auswirkt.


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Mark Prokosch (Universität von Kalifornien in Davis) et al.:. Evolution and Human Behavior, DOI: 10.1016/j.evolhumbehav.2008.07.004

Dienstag, 28. September 2010

"Ein großes Glas Wasser, bitte!" "Mhm, ein großes Glas Wasser."

Eine einfache Strategie, um beim Kommunikationspartner Sympathie hervorzurufen ist, seine Worte zu wiederholen. Das sollte natürlich unaufdringlich geschehen und letztlich einfach dem Partner signalisieren: Ich habe dich verstanden, ich weiß was du willst, wir sind auf einer Ebene.

Der niederländische Forscher Rick van Baaren hat dieses Phänomen anschaulich im Experiment untersucht: Er ließ Kellner die Bestellungen ihrer Gäste auf zwei verschiedene Arten aufnehmen: Die Hälfte der Bestellungen hörten sie sich kommentarlos an, bei der anderen Hälfte der Bestellungen wiederholten sie ganz einfach das Gesagte: "So, Sie bekommen den Rotbarsch mit Kartoffeln, dazu ein großes Wasser...."

Die "Sympathie" maß van Baaren mit der Menge des Trinkgeldes, die die Kellner am Ende erhielten. Und tatsächlich gaben die Gäste in der "Mimikry-Bedingung", in der ihre Bestellung wiederholt worden war, mehr Geld. Van Baaren zog aus seiner Studie den Schluss, dass unaufdringliches Nachahmen unserer Kommunikationspartner zu prosozialem Verhalten führt.

Übrigens: Carl Rogers, der Vater der klientenzentrierten Psychotherapie, nannte als einen seiner Grundsätze der Therapie das "Paraphrasieren", sprich: Das Wiederholen und Umschreiben der Dinge, die seine Klienten ihm erzählten. Aus zwei Gründen schuf er dadurch eine Atmosphäre der Sympathie und der gegenseitigen Akzeptanz: Erstens konnte er so selbst noch einmal überprüfen, ob er seine Klienten wirklich verstanden hatte. Und zweitens fühlten sich die Klienten besser verstanden oder konnten gegebenenfalls ihre Aussagen noch einmal relativieren.


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Van Baaren, RB et al. (2003). Mimicry for Money: Behavioral Consequences of Imitation. Journal of Experimental Social Psychology, 39, 393-398.

Freitag, 24. September 2010

Bitte lächeln - für eine glückliche Ehe!

Fröhlichkeit, Optimismus und herzhaftes Lächeln haben nicht nur unmittelbare physiologische Auswirkungen (siehe Beitrag vom 17.4.2009), sondern auch langzeitige soziale Folgen: Durch das Lächeln von Schulabgängern kann deren späterer Erfolg in Ehe und Partnerschaft vorausgesagt werden!

Das berichten Matthew Hertenstein und seine Kollegen von der DePauw University in Greencastle, Indiana. Sie verglichen Fotos aus College-Jahrbüchern mit dem Familienstand (ledig, verheiratet, geschieden) ihrer Probanden. Das Lächeln der Versuchsteilnehmer wurde dabei auf einer zehnstufigen Skala bewertet. Ein ehrliches, glückliches Lächeln (sozusagen ein Zehn-Punkte-Lächeln) zeigt sich beispielsweise darin, dass nicht nur die Mundwinkel nach oben gezogen werden, sondern außerdem die Augen 'mitlachen': Es bilden sich kleine Lachfältchen um die Augen, weil Muskeln in der Augenregion aktiv werden, wenn wir wirklich amüsiert oder gut drauf sind.

Keiner der Probanden mit einem Zehn-Punkte-Lächeln war zum Untersuchungszeitpunkt geschieden, während fast 25% der Versuchteilnehmer, die nicht oder fast nicht lächelten bereits mindestens einmal geschieden waren!

In einer zweiten Untersuchung fragten die Forscher nach dem Familienstand von über 65-jährigen und verglichen ihre Daten mit Kindheitsfotos (durchschnittlich waren die Teilnehmer auf den Fotos 10 Jahre alt). Von den 'größten Lächlern' waren wieder nur 11% geschieden, während von den einst ernst dreinschauenden Kindern 31% später das Scheitern Ihrer Ehe durchmachten.

Die Forscher warnen allerdings davor, voreilige Schlüsse aus der Studie zu ziehen. Die Untersuchung stelle nur Vergleiche an. Sie liefere keine Belege dafür, dass Lächeln wirklich verantwortlich sei für den Erfolg einer Partnerschaft.

Matthew Hertenstein gibt allerdingszu bedenken, dass auch gesunder Menschenverstand und Logik für diese Annahme sprechen: "Lächeln zeigt eine positive Einstellung zum Leben. Außerdem zieht es andere glücklichere Leute an und diese Kombination mag zu einer größeren Wahrscheinlichkeit für eine langdauernde Ehe führen." Und weiter: "[Unsere Ergebnisse] zeigen, dass positive Emotionen unglaublich wichtig sind im Leben. Eine positive Lebenseinstellung hat viele, viele positive Auswirkungen." Obwohl sich Hertenstein nicht als 'Always-Happy-Psychologe' bezeichnet, teilt er wie viele andere die Ansicht, dass positive Verhaltensweisen wie Lächeln, ehrliche Dankbarkeit und Offenheit gegenüber anderen zum eigenen Glück beitragen. Eines lehrt uns seine Studie jedenfalls: Bei der Partnerwahl kann es sich wirklich lohnen, alte Fotos anzusehen.


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: DePauw University - Research News

Dienstag, 21. September 2010

Macht Geld glücklich?

Geld macht glücklich - oder nicht? Glücksforscher haben herausgefunden, dass Geld nur bis zu einer gewissen Summe glücklich macht - in reichen Industrienationen sind das im Schnitt ca. 60.000€ Netto-Jahresgehalt.

Damit man sein Glück noch mehr steigert, muss man mit dem "überschüssigen" Geld sinnvolle Dinge anstellen -was das genau sein kann, muss letztlich jeder selbst herausfinden. Fest steht aber, dass bloßer Konsum jenseits der "Glücksgrenze" von 60.000€ nicht zu mehr Glück führt. Dr. Stephan Lermer im Video von RTL:







gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: RTL Television GmbH

Freitag, 17. September 2010

Wie steht es um die Lust in deutschen Schlafzimmern?


Heute lassen wir einfach einmal die Zahlen sprechen und zeigen Ihnen eine Statistik, die das Ergebnis einer großen Online-Umfrage unter deutschen Paaren darstellt. Die Frage lautete: "An wie vielen Tagen in den letzten vier Wochen hatten Sie Sex mit Ihrem Partner?"




Das Diagramm zeigt recht deutlich, dass Sex mit dem Partner für die meisten ein vergleichsweise seltenes Ereignis ist. 60% haben einmal pro Woche Sex oder weniger. 27% haben gar einmal pro Monat Sex oder weniger. Bei der Studie wurden ausschließlich Personen befragt, die im genannten Zeitraum in einer festen Partnerschaft lebten.

Dabei zeigte sich auch, dass viele Paare kein Problem mit der Häufigkeit ihrer Intimkontakte hatten. Entscheidend für Partnerschaftsprobleme ist vielmehr, ob sich die Idealvorstellung von der Anzahl der Kontakte mit der Realität deckt: Will ein Partner öfter Sex als der andere, führt das zu zwangsweise zu Differenzen, die mehr oder weniger harmlos ausgetragen werden und die Partnerschaft gefährden.


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: www.theratalk.de

Dienstag, 14. September 2010

Ärger am Arbeitsplatz?

Konstruktiv Streiten ist eine Kunst - auch am Arbeitsplatz.
Dr. Stephan Lermer gibt einen kurzen Einblick, wie Sie es zukünftig besser machen können und welche Spielregeln Sie beachten sollten (Rundfunkinterview/BLR):





gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer

Quelle: BLR Radiodienst / Institut für Persönlichkeit und Kommunikation

Freitag, 10. September 2010

AMEFI

Die sicherste Variante, eine Partnerschaft an die Wand zu fahren sind überzogene Erwartungen an den Partner und an die Beziehung: "Alles mit einem, für immer und ewig -AMEFI" lautet der biologisch mitverursachte Slogan am Beginn einer Beziehung.

Und in der ersten Zeit fällt uns das leicht: Hormone und Gefühle lassen uns das Leben an der Partnerschaft ausrichten. Unsere Gedanken und Wünsche kreisen nur um das nächste Date, gemeinsame Aktivitäten, die Zeit zu zweit. Dass sich das mit der Zeit ändert, ist natürlich und für die Partnerschaft auch wichtig: Vertrauen und eine sichere Bindung nimmt den Platz der ersten Verliebtheit und der fast zwanghaften Vernarrtheit in den Partner ein - der wichtigste Schritt zu einer wirklich langfristigen Liebesbeziehung.

Schlimm nur, wenn dieser schleichende Prozess nicht akzeptiert wird. Will man doch die schönen Gefühle vom Anfang möglichst lange behalten; die Verliebtheit möglichst lange oder oft spüren; Den Sex so aufregend gestalten und erleben wie bei den ersten intimen Begegnungen.

Natürlich sollten Sie etwas tun für Ihre Partnerschaft: ein romantisches Dinner, gemeinsame Ausflüge, kleine unerwartete Geschenke lassen die anfängliche Verliebtheit immer wieder aufflammen und tragen wesentlich dazu bei, die Beziehung zu festigen. Allerdings ist es ebenso wichtig, vom anfänglichen Idealbild des Partners und der Beziehung zu einem realistischen Bild der (verlässlichen) partnerschaftlichen Bindung zu gelangen.

Was man sich auch verdeutlichen sollte: In Ländern mit geplanten Ehen ist die Partnerschaftszufriedenheit ebenso hoch wie in Ländern, in denen überwiegend aus Liebe geheiratet wird. Die Qualität einer langfristigen Partnerschaft ist also kaum von der anfänglichen Verliebtheit abhängig. Sondern eher von der Akzeptanz der Partner, der gegenseitigen Wertschätzung und der gemeinsamen Lebensplanung.


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: www.geo.de

Dienstag, 7. September 2010

Seien Sie ruhig witzig!

Humor bei der Arbeit ist generell gut. Das behauptet Chris Robert, Ökonom an der University of Missouri-Columbia, nach einer umfangreichen wissenschaftlichen Analyse über die Auswirkungen von Witzen und Gelächter am Arbeitsplatz.

"Gelegentlicher Humor unter Kollegen begünstigt Kreativität, Zusammenhalt und letztlich Performance" behauptet Robert. Er und sein Kollege Wan Yan haben in ihrer Analyse Literatur aus unterschiedlichen Disziplinen integriert, um zu beweisen, dass Humor ernsthafte Folgen für die Wirtschaft haben kann. "Humor hat einen bedeutenden Einfluss in Unternehmen. Er ist weder inkompatibel mit den Unternehmenszielen, noch mit einer allgemein wettbewerbsorientierten Unternehmenskultur".

Besonderen Wert legen die Autoren der Studie auf interkulturelle Unterschiede. Robert: "Humor wird in interkulturellen Settings komplizierter. Es ist dann schwer zu unterscheiden, was witzig ist oder wann Humor angebracht ist. Einige Forscher haben vorgeschlagen, Humor dann völlig zu vermeiden. Wir lehnen das ab. Es gibt einige Grundregeln für das Verständnis, wann und welcher Humor angebracht ist.

Zunächst gilt es, eine gemeinsame persönliche Basis zu finden - nicht auf (inter-)kultureller oder sozialer Ebene, sondern ganz individuell. Die Erwartungen über den Ausgang eines Witzes müssen beispielsweise gleich sein, damit die unvorhergesehene Pointe für alle Beteiligten die gleiche unerwartete Wendung bringt.

Bei der Auswahl der Themen für Scherze sollte man im interkulturellen Fall noch vorsichtiger sein als sonst: Witze über Religion, Völker und kulturelle Werte sollten zunächst vermieden werden. Themen wie Tiere oder lustige Dinge, die Kinder sagen, sind dagegen in jeder Kultur gleich präsent, weil die Erfahrungen mit diesen Inhalten sich interkulturell kaum unterscheiden.

Humor am Arbeitsplatz verlangt also ein gewisses Maß an Sensitivität und Kenntnis einiger Grundregeln. Ein (amüsantes) Beispiel für mangelnde Sensitivität bieten beispielsweise die deutsche Serie "Stromberg" oder die amerikanische Show "The Office".


gepostet i.A. von Dr.Stephan Lermer
Quelle:
http://www.eurekalert.org/pub_releases/2007-11/uom-lhi110107.php

Freitag, 3. September 2010

Klare Ansagen im Bett!

Nur ein Drittel aller sexuellen Wünsche deutscher Männer wird von ihren Partnerinnen erfüllt. Das klingt sehr traurig und stellt den Frauen scheinbar kein gutes Zeugnis aus. Allerdings: Göttinger Forscher gingen der sexuellen Unzufriedenheit auf den Grund und fanden Erstaunliches. Von den 66% unbefriedigten Wünschen würden die Partnerinnen wiederum über die Hälfte erfüllen - wenn sie sie nur kennen würden!

Das wiederum stellt nun den Männern ein schlechtes Zeugnis aus - ihre Beziehungen würden sexuell erfüllter, wenn sie sich nur trauten, einmal offen über ihre erotischen Wünsche zu sprechen.

Doch sie sind nicht allein.

Bei Frauen wird zwar "immerhin" die Hälfte ihrer sexuellen Wünsche mit dem Partner Realität. Die andere Hälfte bleibt allerdings vor dem Partner geheim und wird fast ausschließlich deshalb nicht erfüllt. Männer nämlich würden auf über zwei Drittel der Wünsche ihrer Partnerinnen eingehen.

Beziehungsforscher fragen deshalb etwas provokant: Welches Geschlecht stellt sich hier eigentlich dümmer an? Und sind sich einig: Über erotische Fantasien, Vorlieben und "geheime" Wünsche zu sprechen ist der wichtigste Faktor für die sexuelle (Un-)zufriedenheit. Und je länger man Wünsche verschweigt, desto schwieriger wird es sie anzusprechen. Fangen Sie also gleich an.


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Universität Göttingen, www.theratalk.de

Dienstag, 31. August 2010

Vorgesetzte vs. Burnout

"Direkte Vorgesetzte haben einen starken Einfluss auf die Gesundheit der Mitarbeiter" weiß Detlef Hollmann, Projektmanager im Programm "Unternehmenskultur" bei Bertelsmann. Und ergänzt: "Ein Chef, der kaum Gestaltungsfreiräume lässt, stark kontrolliert und wenig Anerkennung zollt, kann dazu beitragen, dass Beschäftigte krank werden."

Hollmann muss es wissen, denn die Bertelsmann-Stiftung hat gerade zusammen mit dem Schweizer Institut Sciencetransfer eine umfangreiche Studie zu Burnout-Risiken durchgeführt. Das Ergebnis: Der wichtigste protektive Faktor gegen Burnout ist der direkte Vorgesetzte. Nimmt der sich wenigstens ab und zu Zeit für seine Mitarbeiter, ist deren Burnoutrisiko deutlich geringer: Schon ein fünftel mehr Zeit mit den Kollegen senkt die Wahrscheinlichkeit für burnoutbedingte Krankheitsfälle um 10%.

Wirkungsvollste Maßnahmen der Chefs gegen Burnout laut der Studie: Den Mitarbeitern möglichst viel Entscheidungsfreiheit lassen und das Teamklima stärken, sodass sich die Kollegen bereitwillig und gerne gegenseitig entlasten.


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Süddeutsche Zeitung, 19./20.7.2010. "Chef kann Burnout verhindern".

Freitag, 27. August 2010

"Couple-Coaching" wirkt nachhaltig

"Eine Ehe braucht bloß einen Menschen, um sie zu beenden, aber zwei, um zu funktionieren" meint Andrew Christensen, Autor einer der umfangreichsten Studien, die bislang im Bereich Paartherapie durchgeführt wurden.

Paartherapie hilft - das belegt die Studie aus den USA, die die Wirkungen von verhaltenstherapeutischen Beratungen für Paare untersucht hat.

Insgesamt nahmen 134 Paare an der Studie teil. Über die Hälfte der PaareTeilnehmer hatten Kinder, fast alle stritten sich häufig und/oder heftig. Allen war gemeinsam, dass sie die Partnerschaft zwar retten wollten, dies aber nicht mehr aus eigener Kraft schafften. Die professionelle Partnerschaftsberatung umfasste zwischen 3 und 26 Sitzungen und zielte auf Strategien zur Konfliktbewältigung und Verbesserung der Kommunikation ab.

Während und nach der Therapie maß Christensen den Status der Beziehung und das Wohlbefinden der Partner. Auch nach fünf Jahren zeigten sich bei der Hälfte der teilnehmenden Paare noch positive Effekte der Partnerschaftsberatung.

Neben der professionellen Hilfe durch den Therapeuten ist der wichtigste Erfolgsfaktor bei der Partnerschaftsberatung laut Christensen's Studie, dass sich beide Partner für die Rettung der Beziehung engagieren: Veränderungen können eben nur gemeinsam angepackt werden.


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Christensen, A. et al. (2010). Marital status and satisfaction five years following a randomized clinical trial comparing traditional versus integrative behavioral couple therapy. Journal of Consulting and Clinical Psychology, 78, pp. 225-235

Dienstag, 24. August 2010

Sonnenbrille ab, Fremder!

Das Tragen dunkler Gläser wirkt sich nicht positiv auf unsere Kommunikation aus. Das weiß Carolin Lüdemann, Etikette-Expertin und Mitglied im Deutschen Knigge-Rat. Denn: "Wer den Kommunikationspartner seine Augen nicht sehen lässt, erzeugt den Eindruck, als hätte er was zu verbergen."

Ein Experiment von Psychologen der Universität von Toronto zeigt recht schön, warum wir nicht so gut mit Menschen können, die Sonnenbrillen tragen: Sie ließen Studenten eine Serie von Planspielen durchführen, in den sie mit anderen kooperieren und so das Wohl aller Mitspieler fördern. Sie konnten allerdings auch egoistische Strategien fahren und nur ihr eigenes Wohl maximieren.

In einer Bedingung des Experiments hatten die Studenten Sonnenbrillen auf, während sie in der anderen Bedingung sonnenbrillenlos spielten. Und siehe da: Mit Sonnenbrille verhielten sich die Teilnehmer wesentlich egoistischer.

Die Forscher nehmen an, dass uns Sonnenbrillen ein Gefühl der Anonymität verschaffen. Diese Anonymität führt dazu, dass wir uns weniger identifizierbar fühlen und damit auch weniger angreifbar, falls wir einmal etwas tun, das von unseren Mitmenschen nur schwer akzeptiert werden würde. Erhöhter Egoismus trat übrigens auch dann auf, wenn die Teilnehmer in abgedunkelten Räumen spielten. Und: Die Teilnehmer mit Sonnenbrillen wurden auch als egoistischer und rücksichtsloser von ihren Mitspielern wahrgenommen.

Unabhängig von diesen erhellenden Experimenten gilt aber, dass unsere Augen sehr viel über uns verraten. Logisch, dass wir ihnenunseren Mitmenschen gerade deshalb in die Augen schauen wollen. Wir wollen wissen: Freund oder Feind, Wohltäter oder Übeltäter, interessiert oder nicht? Und sobald jemand seine Augen vor uns verbirgt, werden wir unsicher und vorsichtig. Deshalb rät Lüdemann: In geschlossenen Räumen gehört die Sonnenbrille abgesetzt. Neben dem UV-Schutz ist sie zwar zugebenermaßen ein hübsches Accessoire. Allerdings: Wir können uns damit durchaus auch Eigentore schießen.


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: http://www.world-science.net

Freitag, 20. August 2010

Was Frauen wollen

Liebe Damen, bitte werfen Sie doch einmal einen kurzen Blick (2 sekunden) auf die beiden attraktiven Herren im Bild unten!

Welcher von beiden ist attraktiver?

Wenn man einer Studie der University of Rochester glauben darf, wirken Männer mit roter Kleidung attraktiver. Eine Gruppe von Psychologen um Prof. Andrew Eliott fand diesen Effekt recht zuverlässig und deutlich ausgeprägt. Natürlich gingen sie der Frage nach, warum das so ist und fanden heraus:

Frauen ordnen Männern in Rot einen höheren Status zu - und hoher Status macht Männer bekanntlich sexy.

Aber warum ausgerechnet Rot? Eliott ist der Meinung, dass hier eine Mischung aus Genen und kultureller Prägung am Werk ist: Zunächst war rot schon immer das Zeichen der Mächtigen: Senatoren, Könige, Stammesfürsten - viele führende Personen trugen und tragen rote Kleidung und nutzen sie als ein Zeichen von Souveränität und Macht. Und wenn der rote Teppich ausgerollt wird, dürfen ihn meist nur die Mächtigsten und Begehrtesten betreten. Der biologische Faktor wird deutlich, wenn man das Verhalten von Menschenaffen beobachtet. Die Alpha-Männchen zeigen häufiger Zähne, Zahnfleisch und Rachen, sie reißen öfters den (roten) Mund auf, zeigen so ihre Dominanz und: Sie haben mehr Erfolg bei den Weibchen.

Die Forscher um Eliott berichten noch zwei weitere interessante Befunde. Erstens: Rot ließ die Männer zwar attraktiver, dominanter und begehrenswerter erscheinen. Allerdings nicht freundlicher, lieber oder umgänglicher. Und zweitens: Der Effekt trat nur bei Frauen auf. Wurden Männer gebeten, die Attraktivität anderer Männer zu schätzen, so spielte die Farbe der Kleidung keinerlei Rolle.


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: University of Rochester (2010, August 3). Women attracted to men in red, research shows. ScienceDaily.

Dienstag, 17. August 2010

Vorsicht! Risikobereitschaft deutlich zurückgegangen

Deutschland geht weniger Risiken ein. Das zeigt eine Studie des Instituts für Demoskopie in Allensbach.

Die Meinungsforscher befragten rund 20.000 Bundesbürgerinnen und Bundesbürger ab 14 Jahren nach ihrer Risikobereitschaft. Das Ergebnis: Nur noch 14% der Befragten hielten Risikobereitschaft im Leben für wichtig, gegenüber 29% im Jahr 2000.




Mit dem Alter wird man risikoscheuer (manche sagen: klüger) und so verwundert es nicht, dass immerhin 20% der Unter-30-Jährigen das Risiko nach wie vor lieben und für wichtig halten. Allerdings waren es auch in dieser Generation im Jahre 2000 noch 36%.
Die Wirtschaftskrise 2009 hat offenbar viele Menschen vorsichtig gemacht. Dabei braucht es gerade jetzt den Mut, Risiken einzugehen, Entscheidungen zu treffen und neu anzufangen. Deutschland wartet...



gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer

Quelle: Insitut für Demoskopie Allensbach

Freitag, 13. August 2010

Lernen Sie, sich zu entscheiden

"Wähle und meide mit Bedacht" heißt eine Lebensregel aus der Antike. Üben Sie sich darin, sich einmal eine Weile lang bei allen möglichen Anlässen selbst zu fragen:

Fordere ich genug oder zuviel oder zuwenig, kenne ich die jeweils passenden Formen, um mich durchzusetzten, ohne anzuecken oder zu verletzten?
Kann ich Liebe, Komplimente und Geschenke annehmen?
Kann ich in entscheidenden Augenblicken "ja" sagen, oder was noch schwieriger ist: kann ich "nein" sagen?

Achten Sie darauf, was Ihnen nützt und was Ihnen schadet. Fragen Sie sich öfter: Brauche ich das? Will ich das wirklich? Sie haben das Recht dazu, Ihr Leben nach Antworten auf diese Fragen einzurichten. Denn erst werden Sie Ihrer Selbstverantwortung gerecht.



gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Lermer, Stephan. Liebe und Lust. Mary Hahn Verlag

Dienstag, 10. August 2010

Schlechtes Zeugnis für das mittlere Management: Ursachen und Lösungen

Das Engagement der Leistungsträger auf den mittleren Führungsebenen sinkt.
Das geht aus einer Befragung der Deutschen Gesellschaft für Personalführung (DGFP) hervor, die in Zusammenarbeit mit der Boston Consulting Group und der World Federation of People Management Association entstand.

Dabei sind es gerade die Abteilungsleiter, die den wichtigsten Faktor für den Unternehmenserfolg darstellen. Das bestätigen sowohl die Angestellten - die ihre Leistungsbereitschaft vor allem von der Führungsqualität ihres direkten Vorgesetzten abhängig machen - als auch das Top-Management, das den mittleren Führungsebenen die Verantwortung für die Umsetzung ihrer Strategien zuspricht.

Und dann diese Zahlen: 35% der befragten Manager kritisierten, dass die Unterstützung durch das Topmanagement ungenügend sei. Ebenso viele bemängelten, dass ihre Vergütung zu wenig von ihrer Leistung abhängig sei und dass ihre Arbeit (abgesehen von der Bezahlung) zu wenig anerkannt würde. 38% waren von der unternehmensinternen Karriereplanung enttäuscht.

So wundert es nicht, dass laut der Studie Leistungsbereitschaft und Leistungsniveau auf den mittleren Führungsebenen seit 2008 um 14% gesunken sei.

Hauptgrund für die Verschlechterung der Leistung ist allerdings, dass die Führungskräfte auf den mittleren Ebenen zwar viel Verantwortung haben - aber wenig Entscheidungsspielraum. Das frustriert und führt zu Stress.

Die verantwortlichen Autoren der Studie empfehlen deshalb, flachere Hierarchien zu schaffen, in denen das mittlere Management mehr Kontakt zur Unternehmensführung hat. Und generell den Entscheidungsspielraum der Führungskräfte zu erhöhen, damit sie selbst die Leistung ihrer Mitarbeiter fördern und fordern können - zum Beispiel durch größere Freiräume bei Vergütung und Entwicklung von Mitarbeitern. Als wichtigste und nachhaltigste Maßnahme sehen die Autoren allerdings das Training von Führungskompetenzen an.


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: http://www.dgfp.de

Freitag, 6. August 2010

Unbewusste Signale für die Qualität Ihrer Partnerschaft?

Forscher der University of Rochester können mit Hilfe des sogenannten Impliziten Assoziationstests (wir berichteten in unserem Blogbeitrag vom 23. Juni 2009) herausfinden, wann eine romantische Beziehung in die Brüche geht. Beim Impliziten Assoziationstest verbindet man sehr schnell nette und bösartige Begriffe mit dem Partner.

Der Fokus der Studien lag darauf, welche Gefühle die Partner für- und gegeneinander haben. Man könnte sie nun zwar einfach fragen, ob sie glücklich miteinander seien. Allerdings ergäbe sich bei dieser Methode das Problem, dass die Probanden nicht immer ehrlich antworten, da sie sich nicht eingestehen wollen, dass sie nicht mehr glücklich sind. Deshalb die impliziten (sprich: unbewussten) Assoziationstests.

In der Studie wurden 222 freiwillige Versuchspersonen getestet, die alle in einer romantischen Beziehung steckten. Die Probanden gaben den Vornamen und zwei charakteristische Eigenschaften des Partners an. Danach wurden ihnen am PC immer paarweise Wörter aus drei Kategorien gezeigt: nette, bösartige und eben die für den Partner charakteristischen Wörter.

In der ersten Runde wurden die Versuchsteilnehmer gebeten, immer dann möglichst schnell eine Taste zu drücken, wenn sie gute und charakteristische Wörter zusammen sahen. In der zweiten Runde sollten sie drücken, wenn sie bösartige Wörter zusammen mit charakteristischen Wörtern sahen.

Die Theorie dahinter: Wer im Moment eine glückliche Partnerschaft führt, sollte bei netten Wörtern schneller reagieren als bei bösartigen. Unglückliche oder schlecht laufende Partnerschaften wären dadurch charakterisiert, dass die Partner schneller bösartige Wörter mit der Partnerschaft verbinden.

Natürlich überprüften die Wissenschaftler ihre Ergebnisse und fanden heraus, dass viele der Freiwilligen, die ihren Partnern schneller bösartige Eigenschaften als gute zuschreiben konnten, sich im Laufe des nächsten Jahres trennten. Bevor der Test Serienreife erlangt, müssen allerdings noch einige Versuche durchgeführt werden. Wir informieren Sie.



gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Rogge, RD et al. (2010). "Assessing the Seeds of Relationship Decay: Using Implicit Evaluations to Detect the Early Stages of Disillusionment. Psychological Science

Dienstag, 3. August 2010

Die optimale Schlafdauer?

Wer leistungsfähig sein will, muss schlafen. Deshalb verschlafen wir auch ca. ein Drittel unseres Lebens.

Forscher der University of West Virginia wollen nun die ideale Schlafdauer beziffert haben: Sie beträgt 7 Stunden! Die Schlafstudie der Wissenschaftler hatte gewaltige Ausmaße: Über 30.000 Personen befragten sie zu deren Schlafgewohnheiten. Diese setzten sie in Beziehung zu Gehirn- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Wer die ideale Schlafdauer im Mittel um 2 Stunden unterschreitet, der setzt sich einem zweifach erhöhten Risiko für Schlaganfälle und Herzinfarkt aus. Nur wenig besser sieht es für Langschläfer aus: Personen, die täglich neun Stunden oder länger im Bett verbrachten (gezählt wurden nur Schlaf und Nickerchen zwischendurch) haben ein eineinhalb Mal höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Vorsicht bei der Interpretation der Ergebnisse ist allerdings geboten. Was die meisten Medien nicht berichten: Es gibt große individuelle Unterschiede im Schlafbedürfnis und der idealen Schlafdauer. Meist "sagt" uns unser eigener Körper sehr zuverlässig, ob wir zuwenig oder zuviel schlafen. Und manche Personen werden wirklich weniger krank, wenn sie täglich 9 Stunden schlafen. Andere hingegen leben mit 6 Stunden sehr gesund.

Wenn Sie allerdings das Gefühl haben, dass Sie Ihrem Körper und Ihrem Geist die falsche Schlafdosis gönnen, dann suchen Sie am besten einen Spezialisten auf. Viele psychologische und medizinische Einrichtungen haben inzwischen "Schlafzentren" eingerichtet, in denen individuelle Schlafgewohnheiten und -bedürfnisse festgestellt werden.


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: www.sleepcenters.org

Freitag, 30. Juli 2010

Wenn der Respekt fehlt - stirbt irgendwann die Liebe

Sie: "Immer lässt du überall dein Zeug rumliegen. Ich bin doch nicht deine Putzfrau!"
Er: "Stimmt. Wenn du meine Putzfrau wärst, wäre unsere Wohnung sauber."

Was hier noch schlagfertig und witzig klingt, ist in der Partnerschaft oft ein deutliches Zeichen, dass es bergab geht. Denn in seiner Aussage schwingt Verachtung mit.

Unter vielen anderen Variablen nahm John Gottmann, Eheforscher an der University of Washington, Verachtung in seine berühmte Gleichung auf, mit der er in der Lage ist, Scheidungsfälle und deren Zeitpunkt erstaunlich genau vorherzusagen. Und siehe da: Gegenseitige Verachtung erwies sich als der stärkste Prädiktor für eine misslungene Ehe!

In einer seiner Studien beobachtete Gottmann diskutierende Ehepaare 15 Minuten lang und verglich nach ein paar Jahren seine Beobachtung vom Auftreten negativer Emotionen während dieser Diskussionen mit der tatsächlichen Scheidungsrate. Registrierte er dabei bei einem Paar verachtende Kommentare und Verhaltensweisen, war die Scheidungsrate 2-3mal höher.

Höchste Zeit also, Verachtung durch Wertschätzung zu ersetzen. Wie? Durch Empathie, Perspektivenübernahme und das Senden von Ich-Botschaften. Beispiel, Er: "Ich verstehe, wenn dir der Saustall auf die Nerven geht. Wie wäre es, wenn wir eine Ecke einrichten, in der ich meine Sachen ablege, ohne dass du dich daran störst?"

Ebenfalls ratsam: Sarkasmus durch Humor ersetzen. Wie? Durch Witze, die gut ankommen, dabei aber niemandem schaden - oder höchstens auf Kosten nicht anwesender Dritter gehen. Denn Humor ist einer der stärksten Wirkfaktoren für den langfristigen Erhalt der Partnerschaft.

Schaffen Sie also eine positive und konstruktive Atmosphäre durch Wertschätzung und Humor - auch in "Streitgesprächen".



gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Lermer, Stephan. Liebe und Lust. Mary Hahn Verlag

Dienstag, 27. Juli 2010

Zurück zur Natur - Und raus aus dem Stress!

"Retournons à la nature!" rief Rousseau im 18. Jahrhundert und meinte damals vor allem, dass sich der Mensch aus der kulturellen Tretmühle der Industrialisierung befreien solle. Seitdem haben sich die Lebens- und Arbeitsbedingungen in den reichen Ländern der ersten Welt zwar gebessert, ein Thema ist jedoch dramatischer geworden - der Stress.

Im finnischen Forest Research Institute wird Rousseau's berühmter Ausspruch etwas wörtlicher interpretiert. Hier wird erforscht, welche unmittelbaren körperlichen und psychischen Auswirkungen Kurzbesuche in der Natur haben. Die Forschungsergebnisse vermitteln ein einheitliches Bild: Wer aus dem Alltag raus will und Stress abbauen, der sollte am besten in den Wald gehen.

Jeder, der sich einmal kurz die Zeit genommen und einen Spaziergang über Felder, Wald und Wiesen gemacht hat, kennt die beruhigende Wirkung der Natur. Doch die Menschheit will Beweise und diese liefern die finnischen Forscher um Dr. Eeva Karjalainen im Dutzend:

Wald und andere natürliche Umgebungen reduzieren Stress, heben die Stimmung, verringern Aggressionen und schaffen Glücksgefühle. Oder präziser: Blutdruck, Muskelspannung, Stresshormone und Herzrate verringern sich deutlich. Bei Waldbesuchen erhöht sich die Zahl an körpereigenen Immunzellen, die Krebszellen bekämpfen. Und: Die Behandlung psychischer Krankheiten wie Depressionen und Impulsstörungen verläuft wesentlich rascher, wenn natürliche Settings wie Wälder und Seen begleitend genutzt werden. Nur ein Beispiel: Kinder mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) haben dauerhaft weniger Schwierigkeiten, wenn sie täglich in Wäldern, Parks und Seen spielen.

Letztlich sind natürliche Umgebungen auch bei der Prävention von psychischen Krankheiten wie Depression und Burn-Out entscheidend. Man sollte sich dafür eine solche Umbung suchen, in der man sich wirklich wohl fühlt und mit seinen Gedanken allein oder zu zweit ist.


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: USDA Forest Service, Pacific Northwest Research Station (2010, July 23). The healing effects of forests. ScienceDaily. Retrieved July 24, 2010, from http://www.sciencedaily.com­ /releases/2010/07/100723161221.htm

Freitag, 23. Juli 2010

Blind vor Eifersucht

Mit einem simplen, aber genialen Experiment haben Forscher der University of Delaware gezeigt, dass Eifersucht im wahrsten Sinne des Wortes blind macht:

Sie baten Paare ins Versuchslabor. Während sich die Partner gegenübersaßen, bekamen sie auf je einem eigenen Bildschirm Bilder präsentiert. SIE hatte die Aufgabe, unter schnell wechselnden Bildern auf ihrem Schirm solche zu notieren, die Landschaften darstellen. ER sollte Landschaften auf ihre Schönheit hin beurteilen.

Bei der Hälfte des Experiments dann der entscheidende Punkt: Die Versuchsleiter teilten IHR mit, das ER von jetzt an die Attraktivität von Single-Frauen bewerten würde. In Wahrheit machte ER einfach mit den Landschaften weiter - eine Situation also, die der Realität sehr nahe kommt ;-)

Daraufhin nahm die Entdeckungsleistung der untersuchten Frauen enorm ab. Grund dafür sind immer wiederkehrende Gedanken und mentale Bilder über die "Aufgabe" des Partners und die potentiellen Folgen, die damit verbunden sein könnten. Diese Gedanken und Bilder beherrschten die Aufmerksamkeit der Frauen so gründlich, dass sie für manche Reize in der Umgebung schlichtweg blind wurden.

Derzeit werten die Forscher die Daten der Männer aus, deren Partnerinnen attraktive Männer beurteilen durften. Man darf gespannt sein....



gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: University of Delaware (2010, April 14). Blinded by jealousy?. ScienceDaily. Retrieved July 23, 2010, from http://www.sciencedaily.com­ /releases/2010/04/100413160859.htm

Dienstag, 20. Juli 2010

Kausalattribution - Glück und Unglück durch Ursachenzuschreibung

Warum schaffen es manche Menschen, nachhaltig von Erfolgen zu zehren, während bei anderen das Glück immer nur von kurzer Dauer ist? Wieso geht für manche bereits bei kleinen persönlichen Misserfolgen die Welt unter, während manche die berühmten "twists and turns" im Leben lässig mit einem Schulterzucken abtun? Warum machen es sich manche Leute so unglaublich schwer, obwohl doch ihr Leben größtenteils von Glück bestimmt ist?

Die Herren Rotter, Seligman und Weiner helfen uns bei diesen Fragen weiter. Sie gehörten verschiedenen Forschergruppen an, die sich ab den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts mit dem Phänomen der "Kausalattribution" (deutsch: Ursachenzuschreibung) beschäftigten. Damit gingen sie zwei wichtigen Frage nach: 1. Wen oder was kann man für Erfolg und Misserfolg verantwortlich machen? und 2. Macht es einen Unterschied, wen oder was wir verantwortlich machen?

Zur Beantwortung der Fragen benutzen wir Otto Normalverkäufer. Herr Normalverkäufer hat gerade erfahren, dass er im letzten Quartal die höchste Abschlussquote aller 17 Verkäufer erreicht hat und eine satte Prämie kassiert. Er kann nun Stolz empfinden und sich selbst sagen, dass er ja immer wusste, dass er der beste Verkäufer sei. Oder er kann Schuld empfinden und die hohe Abschlussquote auf strukturelle Bedingungen in seiner Region zurückführen - zum Beispiel die Öffnung eines Neubaugebietes und damit den Zuzug vieler potentieller Neukunden, die seine Arbeit "erleichtert" haben.

Herr Normalverbraucher kann also entweder "internal" attribuieren ("ich bin eben der beste") oder "external" ("die Bedingungen waren eben gut"). Rotter, Seligman und Weiner würden ihm zur internalen Attribution raten: Bei Erfolgen führt eine internale Ursachenzuschreibung zu langfristiger Zufriedenheit. Bei Misserfolgen ist es genau anders herum: internale Zuschreibung führt dazu, dass wir längerfristig schlecht von uns denken - definitiv ein "Glückskiller". Externale Zuschreibung dagegen lässt uns die schlimmen Dinge leichter nehmen - "es war halt Pech, beim nächsten Mal wird es wieder besser".

Es macht also sehr wohl einen Unterschied, wen oder was wir für unsere (Miss-)Erfolge verantwortlich machen. Interessant dabei: Dieser Urteilsbildungsprozess läuft zunächst unbewusst ab. Herr Normalverkäufer bekommt also auf Grund der unbewussten Urteilsbildung erst einmal ein gutes oder schlechtes Gefühl. Dieses Gefühl motiviert ihn, anschließend Erklärungen für seine Stimmung zu suchen. Kennt man nun dieses Prinzip, kann man die eigene Stimmung mit einiger Übung zum Teil nachträglich und nachhaltig beeinflussen.

Das heißt nicht, dass man zum "Berufsoptimisten" werden soll oder zur Nervensäge, die noch am Weltuntergang irgendetwas Schönes findet. Aber es hilft oft, dem Schlechten den Schrecken zu nehmen und Selbstwertgefühl aufzubauen. "Jeder ist seines Glückes Schmied" - für wenige Dinge gilt dieses Sprichwort so sehr wie für die Kausalattribution von persönlichen Erfolgen und Misserfolgen.


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer

Samstag, 17. Juli 2010

Die Bedeutung des "Emotionsquotienten" (EQ)

"Himmelhoch jauchzend - zu Tode betrübt" gilt nur für einen Teil der Menschen. Die anderenbleiben cool, auch wenn es noch so heiß zugeht. Die Emotionsforschung hat herausgefunden, dass es tatsächlich zwei Menschentypen gibt, die sich stark unterscheiden hinsichtlich ihrer Verarbeitung aufregender Ereignisse.

Die einen schwingen intenisv- zu dieser Gruppe gehören auffällig viele Frauen - die anderen bleiben cool, ja geradezu scheinbar unsensibel.

Der Vorteil der stark schwingenden Menschen, die wirklich höchste Glücksgefühle empfinden können, verkehrt sich dann ins Gegenteil, wenn das Gefühlsbarometer ins Minus sinkt. Das kann sogar soweit gehen, dass psychosomatische Symptome entstehen. Hierzu gehören Kopfschmerzen, Übelkeit, Nervosität, Herzjagen, Atemnot, Erschöpfung etc.
Da die Menschen mit dem höheren Gefühlsausschlag natürlich mehr herausgefordert sind, ihre Gefühle auch steuern zu können, neigen sie mehr zu Psychodrogen oder auch zu Kaffee und Süßem. Gleichzeitig aber beziehen sie aus dem Leben wesentlich mehr Freude. Man könnte annehmen, dass sie einfach sensiblere Antennen haben, die sowohl Freude als auch Leid intensiver registrieren.

Frustriert werden sie allerdings, wenn sie versuchen, ihre sensible Wahrnehmung auch bei einem eher coolen Gegenüber wiederzufinden.


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Lermer, Stephan. Liebe und Lust. Mary Hahn Verlag

Mittwoch, 14. Juli 2010

Woraus besteht eigentlich der "Heimvorteil"?

Ausnahmen bestätigen die Regel. Was die "Bafana-bafana" aus Südafrika nicht geschafft hat, können sich Deutschland, Uruguay, Frankreich und viele andere auf die Fahnen schreiben: "Erfolg bei der Heim-WM!" Und wenn die Bundesliga wieder startet, wird es auch in der nächsten Saison - wie in jeder bisherigen - mehr Heimsiege und weniger Auswärtssiege geben. Das kann doch kein Zufall sein...

Was ist eigentlich der berühmte "Heimvorteil"? Warum sind wir auf eigenem Terrain - auf dem heimischen Platz, im eigenen Büro, im eigenen Haushalt - besser als auswärts?

Forscher der Universität von Wisconsin drangen nun tief in die Geheimnisse des Heimvorteils ein. Sie brachten männliche Mäuse dazu, einer ihrer Lieblingsbeschäftigungen nachzugehen: Kämpfe mit anderen Mausmännchen. Dabei zeigte sich, dass die Wahrscheinlichkeit zu gewinnen umso größer wurde, je mehr die Mäuse auf ihrem eigenen Terrain siegten.

Die Forscher stellten fest, dass sich in Folge der Siege die Gehirne der Mäuse veränderten: Der Erfolg an sich veränderte Anzahl und Dichte von Rezeptoren für Androgene - Sexualhormone, die Aggressivität und Konzentration erhöhen- in einer bestimmten Hirnregion, der Stria Terminalis.

Siegten die Mäuse auf heimischem Boden, kam allerdings noch ein interessanter Effekt hinzu: Die Rezeptorenveränderung wurde in mehreren Hirnregionen beobachtet. Vor allem in Zentren, die für Belohnung und Motivation zuständig sind. Heimsiege wirken sich daher vermutlich direkt und positiv motivierend auf den Erfolg bei nachfolgenden Spielen, Revierkämpfen, Verhandlungen und Ähnlichem aus.

Bei Fußballspielern zeigte sich übrigens ein ähnlicher Befund: Speichelproben ergaben, dass ein erhöhter Testosteronspiegel, wie er vor allem während Heimspielen auftritt, den Erfolg vorhersagt. Die Forscher nehmen an, dass der Anstieg des Testosterons vor allem Folge der Fangesänge auf den Rängen ist. Der berühmte "12. Mann" - ein Hormon?


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Fuxjager, M. (2010). PNAS, Online Vorabveröffentlichung, doi: 10.1073/pnas.1001394107

Freitag, 9. Juli 2010

Warum sagt er mir nie, dass er mich liebt?

Ein Trost: Die meisten sagen es nicht mehr, wenn sie einmal fest gebunden sind.
Da ist z. B. der "Schweiger": Er hält nichts vom Reden. "Ein Mann handelt oder schweigt." heißt sein Wild-West-Motto. Er ist geprägt von der Angst, Gefühle zu "zerreden". Berühmtes Vorbild eines Schweigers ist Napoleon, der meinte: "Entweder ich frage, ich befehle oder ich schweige."

Sein Gegentyp hält nichts vom Reden, weil er im Geschäft mehr als genug Floskeln und Small Talk benutzen muss, um etwas zu erreichen. Er schätzt die Liebe seiner Partnerin vor allem als Geschenk, nicht als Gegenleistung dafür, weil er von Liebe gesprochen hat.

Einer aber sagt es, spricht es aus: der Dichter.
Darf man ihm glauben? Ein Ohrenschmaus! Aber, ob er sich morgen noch daran erinnern wird?

Das Ideal wäre der vierte Typus, der es sagt und tut, und das auch morgen noch.

Machen Sie Ihren Partner zu diesem Exemplar, das es so selten gibt! Lassen Sie ihn erkennen, was Sie wann gerne möchten. Aber vergessen Sie nie, dass er erst auf die Seele der Frau umschalten muss, denn er empfindet als Mann oft ganz anders. Und lassen Sie sich Zeit herauszufinden, dass eine Frau häufig mit wenig Aufwand glücklich zu machen ist.

Wenn er nur das richtige Wort im richtigen Tonfall zum richtigen Zeitpunkt in ihr Ohr flüstert...



gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: lermer, Stephan. Liebe und Lust. Mary Hahn Verlag

Dienstag, 6. Juli 2010

"Früh übt sich, wer später einmal viel verdienen will"

Obwohl sich Mädchen bis zur neunten Klasse gegenüber ihren männlichen Schulkameraden einen Wissensvorsprung von durchschnittlich einem halben Jahr (!) herausgearbeitet haben, bekommen sie im Erwachsenenalter deutlich weniger Lohn und Gehalt. Woran liegt das?

An der Intelligenz und am Fleiß jedenfalls nicht. Vielmehr sei es die "Wettbewerbsscheu" deutscher Frauen und Mädchen, die sie im Berufsleben ins Hintertreffen geraten lässt - wenigstens finanziell. Das behaupten Forscher der Uni Innsbruck, die vor kurzem eine umfassende Studie mit Jungen und Mädchen im Alter von 3 bis 18 Jahren durchführten.

Im Auftrag des Bonner Instituts zur Zukunft der Arbeit untersuchten sie die Wettbewerbsneigung von Kindern und Jugendlichen. Die Teilnehmer der Studie mussten Rechenaufgaben lösen und Wettläufe absolvieren. Sie konnten sich dabei aussuchen, ob sie lieber allein oder gegen andere antreten wollen. Die zweite Variante stellte dabei ein höheres Preisgeld in Aussicht. Die erste Variante war dagegen sicherer.

Tatsächlich nahmen über alle Altersgruppen hinweg Jungen zu 40% den Wettbewerb mit Gleichaltrigen an - und nur magere 19% der Mädchen. Matthias Sutter, einer der verantwortlichen Forscher, vermutet, dass die Wettbewerbsscheu der weiblichen Teilnehmer deren Erziehung geschuldet sei und rät: Das Wettbewerbsverhalten junger Mädchen und Frauen sollte nicht etwa zu Gunsten einer sozialverträglichen Einstellung unterdrückt ("bleib brav und bescheiden!"), sondern im Gegenteil gefördert werden.

Allerdings: Über mögliche negative Folgen einer derartigen wettbewerbsorientierten Erziehung schweigt die Studie, die gegenwärtig von Experten überpüft wird, bislang...



gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Sutter, M.,
Rützler, D. Gender differences in competition emerge early in life. June 2010. IZA Discussion Paper 5015.

Dienstag, 29. Juni 2010

Und Geld macht doch glücklich…

... sofern man sich dafür Ereignisse leistet.

„Das Theaterstück gestern Abend war umwerfend. Die Inszenierung einfach genial. Das musst du dir ansehen. Der Regisseur ist wirklich Spitze. Vielleicht können wir uns zusammen mal ein weiteres Stück von ihm ansehen? Also gestern…“

Eine Studie der San Francisco State University entdeckte ein Glücks-Rezept: „Man nehme…“, d.h. dass man selbst Glück und auch das persönliche Umfeld Glück erfahren kann, und zwar durch den „Konsum von Erfahrungen“. Wenn man sich selbst von seinem Geld Erfahrungen kauft, die man eventuell noch mit anderen Menschen teilen kann, steigt das subjektive Glück und die Zufriedenheit an – und zwar nicht nur während der Erfahrung, sondern darüber hinaus.

„Gekaufte Erfahrungen liefern Erinnerungs-Kapital“ erklärt Ryan Howell. In seiner Studie notierten Probanden ihre Investitionen der letzten Wochen und sollten beurteilen, wie sehr und wie lange sie durch Ihre Käufe Glück empfunden haben. Lebenserfahrungen boten dabei mehr und längerfristiges Wohlgefühl. Das empfundene Glück hing zudem weder vom Einkommen der Probanden ab, noch von der Höhe der Investition.

„Natürlich macht Geld nicht per se glücklich, sondern das Gefühl, etwas Sinnvolles dafür eingetauscht zu haben. Vielleicht halt sich der Glaube, dass Geld glücklich macht, gerade deshalb so lange: Weil Geld eben manche Leute manchmal glücklich macht. Maximal dann, wenn Sie es für Lebenserfahrung ausgeben.“


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer

Quelle: Howell, R. (2009).Buying Experiences, Not Possessions, Leads To Greater Happiness. ScienceDaily