Freitag, 29. Januar 2010

Um was streiten sich Paare am häufigsten?

Natürlich: Um das liebe Geld.
Das belegt eine Studie des Organisationspsychologen Prof. Dr. Erich Kirchler der Universität Wien. 40 Paare überzeugte er davon, 1 Jahr lang über ihr Privatleben Tagebuch zu führen, anonym und im Dienste der Wissenschaft. Nachdem er die umfangreichen Daten der Paare erhalten hatte, kategorisierte und zählte er die Themen, die regelmäßig Streit zwischen den Partnern auslösten. Eindeutiger Sieger waren Themen, die mit Geld zu tun hatten.

Meist wurde der Streit durch die Frage ausgelöst, wie viel Geld für welche Freizeitaktivitäten ausgegeben werden solle. Hier merkt man, dass die Kompatibilität der Partner bei der Freizeitgestaltung eine wichtige Rolle spielt. Wenn die Partner ähnliche oder gemeinsame Interessen in ihrer Freizeit verfolgen, gibt es kaum Beziehungststress. Schwierig wird es nur, wenn einer der Partner 'besondere' Hobbies hat, oder sich die Partner einfach nicht auf das Urlaubsziel einigen können. Oder wenn 'Sparfuchs' auf 'Verschwender' trifft: Da kann schon der Gang zum Supermarkt zum Stein des Anstoßes werden.

Warum aber streitet man so erbittert übers Geld? Professor Kirchler hat aus seinen Befunden eine einfache Lösung herausgelesen: Beim Geld weiß es einfach jeder besser! Männer wie Frauen sind überzeugt, dass sie besser mit Geld umgehen als der Partner und außerdem mehr darüber wissen. So muss man natürlich dem Partner mit durchschlagenden Argumenten seine Sicht der Dinge beibringen - was nicht zwangsläufig im Streit enden muss, es dennoch aber oft tut.

Akzeptanz für die Sichtweise des Partner zu erlangen ist beim Geld gar nicht so einfach, denn schließlich ist Geld wichtig - es bildet die Lebensgrundlage beider Partner. Dennoch ist vernünftige Akzeptanz lernbar. Oder zumindest vernünftiges, sprich konstruktives Streiten. Denn Streiten gehört zur Partnerschaft, genauso wie gegenseitiger Respekt und die anschließende Versöhnung.



gepostet i.A. von Dr.Stephan Lermer
Quelle: Kirchler, E. Liebe, Geld und Alltag. Göttingen: Hogrefe

Dienstag, 26. Januar 2010

The less I have, the more I am a happy man...

Warum sich Reiche mehr Sorgen machen

Geld macht kurzfristig glücklich, langfristig aber kann es auch zur Bürde werden. Und das aus zwei Gründen: Erstens zeigen wissenschaftliche Studien, dass sich relativ reiche Menschen in Deutschland mehr Sorgen machen, alles zu verlieren. Dieser 'Schickedanz-Effekt', benannt nach der Erbin des Quelle-Konzerns, ist umso größer, je weiter man es finanziell gebracht hat.

Zweitens findet mit steigendem Reichtum ein Wechsel des Bezugssystems statt: Hat man ein bestimmtes finanzielles Niveau erreicht, so orientiert man sich nicht etwa nach 'unten', sprich: an eben jenem Niveau, das man vor dem Reichtum hatte. Statt dessen - schade ums Ego! - orientiert man sich meist an Menschen, die noch reicher sind. Wer als Neureicher mit seiner Yacht in den Hafen von Palma de Mallorca fährt, wird feststellen, dass es dort eben noch wesentlich größere Boote gibt - und setzt damit sein Glück auf's Spiel.

Forscher der Harvard-Universität führten zu diesem Phänomen des 'sozialen Vergleiches' eine interessante Studie durch: Sie gaben College-Studenten zwei Szenarien vor: 1. eine Welt, in der sie 100.000$ jährlich verdienen (nicht schlecht für einen Studienabgänger), alle anderen aber mindestens 150.000$. und 2. eine Welt, in der sie nur 50.000$ verdienen, alle anderen aber höchstens 30.000$. Die Studenten entschieden sich fast unisono für die zweite Welt, obwohl sie dort nur die Hälfte an Einkommen in Aussicht hatten.

Nach oben gerichteter sozialer Vergleich und die Angst, alles zu verlieren sind zwei der größten Glückskiller. Betroffen sind davon vor allem Menschen, die ihren Reichtum noch nicht lange besitzen. Das erklärt auch, warum das individuelle Glücks-Niveau von Lotteriegewinnern ein Jahr nach ihrem Millionengewinn wieder auf das Niveau vor dem Lottogewinn gefallen ist - oder sogar noch wesentlich darunter liegt. Der einzige Schutz vor solchen Gedanken ist: Bewegen Sie etwas in Ihrem Leben - für sich und für andere. Geld allein macht natürlich nicht glücklich - aber die Dinge, die wir damit machen können.


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer

Freitag, 22. Januar 2010

Romantik und Ehe - (k)ein Gegensatz?

Kribbeln im Bauch, schlaflose Nächte und der Angebetene ständig in den Gedanken... Jeder kennt die typischen Beschreibungen des Verliebtseins. Doch solche Beschreibungen beschränken sich, der gängigen Meinung nach, auf diese aufregende Anfangsphase. Danach weicht die romantische Liebe und an ihre Stelle tritt die kameradschaftliche, freundschaftliche Liebe. Doch ist das wirklich so? Eine aktuelle Studie von Bianca Acevedo vom Albert Einstein College of Medicine und Arthur Aron von der Stony Brook University in New York hält nun dagegen. Romantische Liebe könne das ganze Leben halten und zu glücklicheren und gesünderen Beziehungen führen, so die Forscher.

Viele glauben romantische Liebe sei das gleiche wie leidenschaftliche Liebe, so Acevedo, doch das stimme nicht. Romantische Liebe habe zwar die Intensität, das Engagement und die sexuelle Chemie der leidenschaftlichen Liebe, nicht jedoch deren Besessenheit. Leidenschaftliche oder besessene Liebe dagegen beinhalte Unsicherheits- und Angstgefühle. Diese Art von Liebe sei förderlich in kürzeren Beziehungen, nicht aber in längeren.

Die Psychologen Acevedo und Aron untersuchten 25 Studien mit insgesamt 6070 Teilnehmern in Lang- und Kurzzeitbeziehungen um herauszufinden, ob romantische Liebe mit einer größeren Zufriedenheit assoziiert ist. Dafür klassifizierten sie alle Beziehungen erstens als entweder romantisch, leidenschaftlich oder freundschaftlich und zweitens als Kurz- oder Langzeitbeziehung.

Die Untersuchung zeigte, dass die Personen, die von einer größeren romantischen Liebe berichteten insgesamt zufriedener waren, sowohl in Kurz- als auch in Langzeitbeziehungen. Freundschaftliche Liebe in Kurz- und Langzeitbeziehungen hingegen war nur moderat mit Zufriedenheit assoziiert. Die Teilnehmer, die von einer größeren leidenschaftlichen Liebe in ihrer Beziehung berichteten, waren in kürzeren Beziehungen zufriedener als in längeren. Paare mit einer höheren Zufriedenheit berichteten auch von einem höheren Selbstwertgefühl und davon, insgesamt glücklicher zu sein.

Das Gefühl, dass der Partner für einen da ist, spreche für eine gute Beziehung und führe leichter zu Gefühlen der romantischen Liebe, so Acevedo. Gefühle der Unsicherheit hingegen seien mit geringerer Zufriedenheit verbunden und führten sogar häufig zu Konflikten. Dies könne im Endeffekt zu besessener Liebe führen.

Die Untersuchung soll dazu beitragen, dass wir unsere Erwartungen an längere Beziehungen ändern. Den Forschern nach ist freundschaftliche Liebe, was viele Paare als Ergebnis des natürlichen Prozesses einer erfolgreichen Beziehung sehen, kein notwendiger Kompromiss. "Paare sollten für ihre Liebe kämpfen mit allem, was dazugehört," so Acevedo. "Und Paare, die schon lange zusammen sind und sich ihre einstige Romantik zurück wünschen, sollten wissen: Es ist ein erreichbares Ziel, das Energie und Hingabe kostet - wie die meisten guten Dinge im Leben."


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer

Quelle u.a.: Acevedo, Bianca P. & Aron, Arthur (2009):
Does a long-term relationship kill romantic love? Review of General Psychology, 13 (1), pp. 59-65

Freitag, 8. Januar 2010

Zusammen in Perfektion - Der Michelangelo-Effekt

Ist das wirklich Thomas? Dieser treuherzige, aber so oft missmutige und zynische Mensch, dem ich täglich in der Cafeteria begegne? Seit einiger Zeit sieht er den anderen in die Augen, er wirkt richtig freundlich, sein Humor ist sogar sehr gut, irgendwie nicht verletzend und optimistisch. Seit er mit Sarah zusammen ist. Die übrigens in letzter Zeit sehr viel ruhiger ist. Nicht mehr so unangenehm ausgeflippt. Hm, gibt es da einen Zusammenhang?

Möglicherweise. In einem Gedankenexperiment könnte man sich Sarah und Thomas als Bildhauer vorstellen, die langsam, aber stetig einen Marmorblock bearbeiten, bis die wunderschöne Skulptur zum Vorschein kommt, die tief dort drin schlummert. Ein kürzlich veröffentlichter Artikel über das 'Michelangelo-Phänomen' gibt vielen Menschen wieder Anlass zur Hoffnung, ihren Partner doch noch ein Stück weit zum Besten verändern zu können: Wenn beide Partner nämlich das Idealbild vom jeweils anderen fördern, dann entwickeln sich nicht nur die beteiligten Menschen selbst, sondern auch das, was beide verbindet: Partnerschaft und Liebe. Die 'Bildhauerei' passiert dabei weitgehend unbewusst.

Allerdings hat nicht jeder Mensch das gleiche Talent zur Bildhauerei. Voraussetzung ist, dass man sich in den Partner einfühlen kann und erfolgreich seine Träume und Wünsche, eben das Ideal-Selbstbild, das er/sie von sich hat, erkennt. Um dann im zweiten Schritt ihn/sie langsam hinsichtlich seiner/ihrer Wünsche zu fördern. Wie gesagt: Die Förderung muss gar nicht bewusst passieren. Hauptsache, man kennt und akzeptiert das Ideal-Selbstbild des Partners. Hat man sich mit diesem angefreundet, fördert man es oft 'wie von selbst'.

Und auch nicht jeder 'Marmorblock' eignet sich gleich gut zur Bildhauerei. Es ist selbstverständlich schwierig, die Träume eines Partners fördern zu wollen, der relativ verschlossen ist und nur selten über die Dinge spricht, die er erreichen oder verbessern will. So paradox das klingen mag: Hier sind oft genau die Zeiten hilfreich, wenn es dem schweigsamen Partner sichtlich schlecht geht. Auch wenn Sie auf die Frage 'Was ist denn los mit dir' mit großer Wahrscheinlichkeit zunächst so etwas zurück bekommen wie: 'Garnichts. Was soll schon sein?' Geben Sie nicht zu früh auf. Fragen Sie zum Beispiel: 'Wenn du jetzt irgendetwas an deinem Leben ändern könntest, was würde das sein?' oder: 'Was kann ICH tun, damit du nicht mehr so unglücklich rumsitzt? Und was kannst DU tun?'

Die einzige Voraussetzung, die der Michelangelo-Effekt zur Entfaltung braucht ist also eine gelungene Kommunikation. Der Rest geschieht fast von selbst.



gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Northwestern University / Eurekalert. The Michelangelo Phenomenon. Current Directions in Psychological Science, December 2009

Dienstag, 5. Januar 2010

Effektive Teambildung

Projektteams, temporäre Arbeitsgruppen, Task Forces.... die Liste kann durch Ihre eigene unmittelbare Erfahrung erweitert werden durch all die Teambildungsprozesse und -anlässe, die Sie selbst erfahren oder geleitet haben.

Was gibt es eigentlich von psychologischer Seite her zu beachten, wenn man Teams so zusammenstellen will, dass Sie später effektiv an Ihren Zielen arbeiten? Mark Chatfield, Vizepräsident des ELI Research Institutes, Washington D.C., gibt drei so einfache wie beachtenswerte Tipps dazu:

1. Einige der 'Basics' im Teambildungsprozess werden gerne übersehen. Basics sind: Klar definiertes Ziel der Gruppe, darauf abgestimmte Gruppengröße, die genauen Fähigkeiten und Kenntnisse der Mitglieder, die ureigenen Vorgehensweisen und Denkansätze der Mitglieder, die gewünschten Vorgehensweisen und die Verteilung der Verantwortlichkeiten.

2. Zeitlich gesehen: Zuerst kommt Ihr eigener strategischer Plan. Der kann selbstverständlich später durch Experten und externe Berater modifiziert werden und sollte so flexibel gestaltet sein, dass Sie ihn an veränderte Marktbedingungen und die Wünsche Ihrer Kunden anpassen können. Dann werden die Einzelaufgaben geplant, die nötig sind, um Ihre Strategien zu ermöglichen. Dann erst wird das hierfür optimale Team zusammengestellt.

3. Um eine Gruppe dazu zu bringen, effektiv auf ein gemeinsames Ziel hin zu arbeiten, ist die nachdrückliche Forderung nach guten Leistungen mindestens ebenso wichtig wie teambildende Maßnahmen, die die Zusammenarbeit generell fördern. Sie können eine Arbeitsgruppe wochenlang darauf trainieren, sich als Teammitglieder gegenseitig blind zu verstehen, aber das wichtigste ist, dass sie ein gemeinsam geteiltes Verständnis dessen entwicklen, was sie zu leisten haben: Ihr Verständnis.



gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: http://www.irism.com/selfteam.htm

Freitag, 1. Januar 2010

Ein glückliches und erfolgreiches neues Jahr!

Wie ist das eigentlich mit den guten Vorsätzen für das neue Jahr? Nun, ca. 30% aller Deutschen haben nach eigenen Angaben mindestens einen guten Vorsatz gefasst. Die Klassiker bei den Zielen für 2010 sind dieselben wie jedes Jahr: Mehr Sport und Bewegung, Gewicht reduzieren, wieder einmal endgültig mit dem Rauchen aufhören und vor allem: gesunde Ernährung.

Aber wie vermeidet man eigentlich, dass diese Vor-Sätze nach dem Jahr wieder einmal nicht erfüllt sind? Um es gleich zu sagen: Das ist für jeden von uns sehr schwierig. Dennoch gibt es einige Strategien, mit denen Sie sich selbst bei der Verwirklichung Ihrer Ziele unterstützen können. Wichtig: Lesen Sie jetzt nur weiter, wenn Sie Vorsätze haben und diese ernsthaft verwirklichen wollen. Und: Lesen Sie nicht einfach so über die Tipps hinweg, sondern versuchen Sie sich sofort vorzustellen, wie sie diese bei der Umsetzung Ihrer persönlichen Ziele anwenden können.

1. Setzen Sie sich positive Ziele. Sagen Sie z.B. nicht "Ich will mit dem Rauchen aufhören", sondern "von dem Geld, das ich durch das Nichtrauchen sparen werde, kaufe ich mir Ende Januar ein Armband. Und Im Februar gehe ich einmal richtig gut essen davon. Und im August finanziere ich mir davon den Tauchkurs..." Setzen Sie sich also Ziele, die Sie erreichen wollen statt Zielen, die Sie vermeiden wollen.

2. Machen Sie Ihre Vorsätze konkret. Aus der psychologischen Zielforschung wissen wir, dass Handlungsabsichten "SMART" sein sollen, damit sie Erfolg haben: Spezifisch, Messbar, (verhältnismäßig) Angemessen, Realistisch und Terminiert. Formulieren Sie Ihren Vorsatz also SMART. Zum Beispiel so: Bis zum 28. Februar werde ich 4 Kilo abgenommen haben." Oder so: "Im März und April gehe ich jede Woche zweimal für 1 Stunde laufen. Immer montags und donnerstags. Wenn ich einmal nicht laufen gehe, hole ich die Stunde am Freitag oder am Samstag nach."

3. Belohnen Sie sich selbst. Nachdem Sie konkrete Ziele gesetzt haben, legen Sie Prämien für die Zielerreichung fest. Belohnen Sie sich dann und nur dann, wenn Sie Ihre messbaren Ziele erreicht oder übertroffen haben.

4. Bauen Sie Ihre Maßnahmen Schritt für Schritt auf. Der häufigste Fehler bei guten Vorsätzen ist, dass man sich zu Anfang zuviel vornimmt. Beim Sport kann man nicht gleich von null auf hundert gehen, bei der Diät ist es ausgesprochen ungesund, innerhalb kürzester Zeit Topmodelmaße erreichen zu wollen und den allermeisten Menschen fällt es einfach zu schwer, von heute auf morgen mit dem Rauchen aufzuhören (das ist kein Zeichen von Schwäche!). Sobald Sie Ihr erstes SMARTES Ziel erreicht haben , setzen Sie ein zweites drauf. Und dann ein drittes...

5. Ziehen Sie andere Menschen in Ihre Absichten und Ihre Zielverwirklichung mit ein. Nehmen Sie sich Ihren Partner, einen guten Freund/Freundin oder die Kinder und lassen Sie sich 'überwachen'. Vereinbaren Sie schon vorab, dass die ausgewählte Person Ihre Zielfortschritte kontrolliert und gegebenenfalls auch deutliche Kritik an der Umsetzung Ihrer Vorsätze üben darf (Wichtig: Niemals an Ihnen persönlich, nur an Ihrer spezifischen Zielerreichung!). Beziehen Sie die Person auch in Ihre Belohnungen ein - zum Beispiel, indem Sie gemeinsam Ihre Erfolge feiern. So verplichten Sie sich nicht nur gegenüber Ihnen selbst zur Zielerreichung, sondern zusätzlich auch gegenüber anderen. Damit steigt die Erfolgswahrscheinlichkeit Ihrer Vorsätze erheblich.


Wir wünschen Ihnen ein glückliches und erfolgreiches 2010 - mögen Sie alle Ihre Ziele erreichen!

gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer