Meist wird mit dem Text des gesprochenen oder geschriebenen Wortes der kommunikative Inhalt vermittelt; mit der Art und Weise, wie er gesprochen oder geschrieben ist, offenbart der Sprecher oder Schreiber vor allem seine Beziehung zum Gegenüber.
Das Sprichtwort "Der Ton macht die Musik" belegt, dass es wohl schon immer für ein Gespräch wichtiger war, wie etwas gesagt wird, als was gesagt wird. Ähnliche wie bei der Henne und dem Ei erscheint in einer Interaktion - einer wechselseitigen Kommunikation - zwischen zwei Menschen nie ganz klärbar, wer von beiden eigentlich angefangen hat und wer von beiden nur auf den anderen reagiert.
Typisch ist diese Form von Interaktionssequenzen für Ehestreitigkeiten. Beide Partner haben das Gefühl, auf das scheinbare "Fehlverhalten" des anderen berechtigterweise destruktiv reagieren zu dürfen.
Charakteristisch für dieses subjektiv als reagierend, vom anderen jedoch als ursächlich erlebte Verhalten ist der gerade im Ehestreit häufig verwendete Satzanfang "Nur weil du...!" Eine Formel, die Selbstverantwortung leugnet und Verzeihen erschwert.
gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Lermer, Stephan (2005). Kommunikative Kompetenz. GABAL Verlag