Eine gewagte These? Nicht unbedingt, denn laut Keeney können 55% aller frühzeitigen Tode auf gravierende Fehlentscheidungen zurückgeführt werden, bei denen es wirklich bessere Alternativen gegeben hätte: Weniger Alkohol zu konsumieren, ein Kondom zu benutzen, das Rauchen aufzugeben, bestimmte Nahrungsmittel nicht haltlos zu verschlingen, einen Fahrradhelm zu tragen…
Doch nicht nur eigene Entscheidungen, sondern auch die anderer können tödlich enden: Alkohol am Steuer, Kriminelles Verhalten, unterlassene Hilfeleistung und Rauchen in Gegenwart anderer können mittelbar zum Tod führen. Nach Keeney hat in 6% aller frühzeitigen Todesfälle ein anderer bewusst schlecht entschieden. Im Mittelpunkt von Robert Keeney´s Mortalitätsstatistik stehen jedoch solche Entscheidungen, die unbewusst, wiederholt und konsequent getroffen worden sind, wie z.B. die nächste Zigarette zu rauchen, noch ein Bier mehr zu trinken oder heute doch keinen Sport zu machen.
Aufgrund seiner wissenschaftlichen Ergebnisse empfiehlt Keeney dringend Lehrangebote zum Thema „Entscheidungen“. Entscheidungskompetenz ist lernbar, Kosten-Nutzen-Überlegungen können verbessert werden, Willensstärke kann trainiert werden. Sowohl das Gesundheitssystem als auch jeder Einzelne kann immens von besseren Entscheidungen profitieren. Förderung der individuellen Entscheidungskompetenz erhält man bei Experten für menschliches Erleben und Verhalten, beispielsweise im Psychologischen Einzelcoaching.
Quellen: http://orforum.blog.informs.org/files/2009/01/keeney.pdf / http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch