Wer eine Zeit lang im Ausland lebt und arbeitet ist nachweislich kreativer.
In 2 Studien wies ein internationales Forscherteam um William Maddux zunächst nach, dass Studenten und Berufstätige, die für eine gewisse Zeit außer Landes gearbeitet hatten, kreativer und erfolgreicher bei technischen Problemlösungen und Preisverhandlungen waren. Die Dauer des Auslandsaufenthaltes war dabei interessanter Wiese irrelevant.
Maddux und seine Kollegen führten eine Folgestudie durch, in der sie die Ursachen der Verbindung von Kreativität und Auslandsaufenthalt beleuchteten. Sie fanden eine weitere interessante Korrelation: Je mehr sich die Studenten mit der Kultur identifiziert hatten, in der sie gelebt und gearbeitet hatten, desto kreativer waren sie. Maddux: "Das zegt, dass es eine Art psychologischer Transfomation gibt, die dann auftreten könnte, wenn man daran arbeitet, sich in eine neue Kultur einzuleben. Gleichzeitig wird die Kreativität generell gefördert."
In einem weiteren Experiment bekamen Versuchspersonen - alle hatten eine Zeit im Ausland studiert oder gearbeitet - eine von zwei möglichen Aufgaben: Sie sollten entweder über die Zeit ihres Auslandsaufenthaltes schreiben oder über andere alltägliche Aktivitäten. Das Ergebnis: Die Menschen, die über ihre Zeit in anderen Kulturen schrieben schnitten im folgenden Kreativitätstest am besten ab.
"Das Wissen, dass Auslandserfahrungen wichtig für kreatives Verhalten sind, lässt Austauschprogramme für Studenten und Berufstätige sowie Auslandsentsendungen von Mitarbeitern noch wichtiger erscheinen", meint Maddux. "Besonders für Unternehmen, bei denen Kreativität und Innovation eine große Rolle spielt.
Noch ist die Richtung des Zusammenhangs unklar. Die Ergebnisse der Studien zeigen jedoch in eindeutiger Weise den Nutzen weltweiter Vernetzung und interkultureller Kommunikation auf.
gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Leung, Maddux, Galinsky, Chiu (2008). Multicultural Experience enhances Creativity: The When and Who. American Psychologist, 2008