Montag, 22. Oktober 2012
Dienstag, 8. Juni 2010
Neue Helden braucht das Land
gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: NTV
Dienstag, 13. Oktober 2009
Sitzposition und Kommunikation
- Nebeneinander sitzen:
Diese Position ist relevant beim Betrachten eines Vorgangs aus beinahe demselben Blickwinkel, vor einem gemeinsamen Bildschirm, beim Betrachten des Navigationsgeräts oder bei Nachhilfe. - Gegenüber sitzen:
Diese Sitzhaltung hat Vorteile beim Schachspielen oder anderen Spielen. Ansonsten erzeugt sie von sich aus eine Kontrahenten-Position, die womöglich das Unterbewusstsein beider Beteiligten grundlos in Kampfstimmung geraten lässt. Eine Ausnahme gibt es allerdings, wenn zwei Menschen gemeinsam am Essenstisch sitzen. Ob zu Hause oder im Lokal, neigen sie dazu, sich einander gegenüber zu setzen. Der österreichische Verhaltensforscher Otto König erklärt diese Beobachtung mit dem Hinweis auf das Relikt einer urzeitlichen Instinkthandlung: In der Zeit, als unsere Vorfahren noch von der Steppenjagd lebten, war es ein überlebenswichtiges Gebot der Vorsicht, beim Verzehren der Beute den Horizont mit den Augen auf mögliche Gefahren abzutasten. Erblicken wir nun während des Essens beim (unbewusst urzeitlich instinktiven) Aufblicken, beim Kauen oder Trinken einen uns vertrauten Tafelpartner, dann fühlen wir uns beruhigt und sicher. - Über Eck sitzen
Dies ist die ideale Position für kooperative Gespräche: Man kann sich nahe sein, muss sich aber nicht andauernd ansehen. Diese Position ist gut für kreative Synergieleistungen.
gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Lermer, Stephan. Kommunikative Kompetenz. GABAL Verlag.
Mittwoch, 8. Juli 2009
Psychologische Begriffe: 'Resilienz'
Wenn verschiedene Menschen in ähnlichen Situationen mit ähnlichen Stress auslösenden Dingen ganz unterschiedlich umgehen, führen das Psychologen meist auf eine ganz bestimmte Eigenschaft zurück: Ihre Resilienz.
Resilienz bedeutet in etwa 'Stresskompetenz' und beschreibt die Fähigkeit eines Menschen, Stress auszuhalten und nicht daran zu zerbrechen - etwa psychische Leiden zu entwickeln oder konstant schlechte Stimmung zu haben und zu verbreiten. Resilienz bedeutet auch: Effektive und durchdachte Strategien gegen den Stress zu betreiben, obwohl man mit harten Zeiten, Verlusten oder chronischen Belastungen konfrontiert ist.
Um die zwei Pole der Resilienz zu verdeutlichen, hilft ein Vergleich zwischen Gusseisen und Schmiedeeisen: Gusseisen ist starr, hart, spröde und bricht leicht. Schmiedeeisen dagegen ist weich, anpassungsfähig und flexibel - deshalb auch das Bild, das Resilienz am besten beschreibt: 'Zurückfedern' (engl. 'bounce back') von Stress.
Die Charakteristika resilienter Menschen sind entsprechend:
- Die Fähigkeit, Stress abzufedern und sich von beinahe allem rasch zu erholen
- Die Einstellung: 'Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg'
- Die Einstellung, Probleme als Herausforderungen zu begreifen
- Durchhaltevermögen
- Die Fähigkeit, Gelegenheiten zu erkennen und wahrzunehmen
- Ein festes System aus Werten und Glaube
- Ein Netzwerk aus Menschen, die soziale Unterstützung gewähren
- Ein breites Repertoire an Strategien, um mit Stress umzugehen
Dazu kommen viele präventive Maßnahmen: Unter anderem der Aufbau positiver sozialer Beziehungen, die Entwicklung einer positiven, wohlwollenden Lebenseinstellung, der Aufbau von Selbstwirksamkeitsüberzeugungen und die Fähigkeit, genießen zu können.
In unseren Trainings und Coachings nimmt Resilienz deshalb einen zentralen Platz ein. Wir vermitteln Resilienz nachhaltig, über ein umfassendes Modell der Stressbewältigung:

gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle u.a.: Tugade, M, Fredrickson, B (2004). Resilient individuals use positive emotions to bounce back from negative emotional experiences. Journal of Personality and Social Psychology, 86 (2), pp. 320-333
Dienstag, 23. Juni 2009
'Project Implicit' - Die Tür zum Unbewussten
Denn oft können wir selbst nicht erklären, warum wir wann was getan haben. Wenige unserer Handlungen nehmen wir wirklich bewusst vor und viele unserer Einstellungen und Vorurteile sind implizit. Das heißt: Latent vorhanden, dem Bewusstsein nicht zugänglich, automatisiert. Oft wollen wir uns Gedanken auch nicht eingestehen. Oder wir wollen sie nicht äußern, weil wir negative Konsequenzen befürchten. Wie sieht es mit Ihrer Einstellung gegenüber anderen Religionen aus? Sind alle Menschen gleich? Sollten alle gleich behandelt werden? Ist die Todesstrafe gerecht oder unmenschlich? Was denken Sie wirklich?
Seit einigen Jahren nun existiert ein vielversprechender psychologischer Test, mit dem solche impliziten Einstellungen gemessen werden können: Der IAT (Implicit Association Test). Im Rahmen des Project Implicit wird er online angeboten. Jeder kann diesen Test machen, um (völlig anonym!) seine Einstellungen zu messen.
An der letzten veröffentlichten Studie, die mit Hilfe des Online-IAT durchgeführt wurde, beteiligten sich über 500.000 Menschen in 34 Ländern. Sie trugen damit nicht nur zur wissenschaftlichen Erkenntnis bei, sondern auch zu ihrer eigenen.
In der Studie wurde die Einstellung zu 'Frauen und Mathematik' bzw. 'Frauen und Wissenschaft' untersucht. 70% der Versuchsteilnehmer hatten dem Test zu Folge implizite Vorurteile gegenüber diesen Verbindungen. Brian Nosek, Leiter der Studie fasst zusammen: "Wir fanden die starke Tendenz [...], dass die Teilnehmer sich im Durchschnitt leichter damit tun, die Konzepte Wissenschaft und Mathematik mit Männern zu assoziieren als mit Frauen." Übrigens: In jedem der 34 Länder!
So weit, so gut. Noch interessanter wurde das Ergebnis, als die Forscher die Daten des IAT mit der realen Leistung von Schülern in Mathe und Naturwissenschaften verglichen: In den Ländern, in denen es die größten Leistungsunterschiede zwischen Jungen und Mädchen gab, waren auch die impliziten Vorurteile am größten! Ein klarer Hinweis darauf, dass Vorurteile in der Tat zum Geschlechterunterschied beitragen.
Auf der deutschen Website des Project Implicit können Sie selbst Demo-Tests machen, deren Ergebnisse nur Sie erfahren. Beispiele: Bevorzugen Sie dick oder dünn? Deutschland oder die USA? Männer oder Frauen? Wessis oder Ossis?
Wissenschaftliche Psychologie zum Anfassen. Probieren Sie es selbst aus. Auf Ihre Gefahr. Denn die Testautoren warnen: Die Ergebnisse könnten zu unliebsamen Ergebnissen führen.
gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Mittwoch, 22. April 2009
Glück: Nicht allein eine Sache des Glücks
Sorbas, 1/2009
Teil 2
SORBAS: Der amerikanische Präsident Abraham Lincoln hat einmal gesagt, dass die Menschen so glücklich sind, wie sie Glück in ihrer Seele spüren. Ist Glück demnach ein Seelenzustand?
Stephan Lermer: Ganz richtig. Glück spielt sich im Inneren des Menschen ab. Es wird weniger von äußeren Dingen verursacht als vielmehr von Ideen, Gedanken und seelischen Haltungen, die sich aus unseren Vorstellungen und Handlungen ergeben.
SORBAS: Was können wir selber dafür tun, dass sich unsere seelische Befindlichkeit verbesert und wir den Weg aus dem Morast der täglichen Unzufriedenheit finden?
Stephan Lermer: Das Glück liegt in der Selbsterkenntnis: Wer bin ich? Was passt zu mir? Wo liegen meine Möglichkeiten? Am glücklichsten fühlen sich Menschen erwiesenermaßen bei selbstbestimmten Tätigkeiten. Lebensfreude stellt sich demnach immer dann ein, wenn ich die Möglichkeit habe, das zu tun, was ich tun möchte und auch tun kann. Dies setzt allerdings voraus, dass ich meine persönliche Wertehierarchie kenne. Kurz: Ich muss wissen, wer ich bin und was mich wirklich glücklich macht. Dazu braucht der Mensch ein Optimum an Autonomie und sozialer Vernetzung. Menschen müssen ihr Persönlichkeitsprofil entdecken und es mit anderen kommunizieren. Jeder sollte auf seine Weise ein Original sein und sich mit anderen durch Freundschaft und Beziehung austauschen.
SORBAS: Viele Menschen fühlen sich heute von der beschleunigten Welt und dem Maximierungsprinzip des Kapitalismus überfordert. Ist die Schnelligkeit unseres Lebens nicht auch ein Glücksvernichter?
Stephan Lermer: Mit Sicherheit. In einer immer schneller werdenden Welt mit ihren rasanten Warenströmen wird Entschleunigung zu einer Frage von Lebensqualität. Wir brauchen Muße, um zu erkennen, was uns wichtig ist. Der Schlüssel zu einem glücklicheren Leben liegt demzufolge auch in einer verbesserten Lebensqualität im Sinne einer Work-leisure-Balance. Wir müssen den Lebensgenuss wiederfinden, wie er sich etwas im Flow-Zustand ausdrückt: Eine selbstvergessene Konzentration, bei dem man eins ist mit dem, was man gerade tut. Ob beim Joggen, Malen, Musizieren oder Kochen, wann immer wir in dem aufgehen, was wir tun, geraten wir in ein Flow-Erleben, das glücklich macht. Im Zen-Buddhismus etwa lautet die Empfehlung für solche Achtsamkeit: "Wenn du sitzt, dann sitze - wenn du gehst, dann gehe - wenn du arbeitest, dann arbeite."
Wird fortgesetzt. Lesen Sie morgen, was Psychologie und Philosophie über das Glück zu sagen haben.
Dienstag, 7. April 2009
Reden hilft
Beim Mittagessen treffen Sie einen Bekannten. Während des Gesprächs denken Sie an die misslungene Aussprache. Sie sind unkonzentriert. Als Ihr Gesprächspartner es merkt und fragt, was los sei, erzählen Sie es ihm. Er hört gut zu und fragt geschickt und unaufdringlich nach. Nach und nach fühlen Sie sich besser. Sie merken, wie Ihr Ärger und Ihre Enttäuschung nachlassen. Sie beschließen, das Thema noch einmal anzusprechen und eine Lösung zu finden.
Sich den Frust von der Seele zu reden hilft wirklich. Ein Freund, ein Therapeut oder ein Bekannter, der bereit ist, Informationen vertraulich zu behandeln - sie alle können mehr oder weniger helfen, negative Gefühle besser zu verarbeiten und Probleme lösungsorientiert anzugehen oder in einem neuen Licht zu sehen.
Die Hirnforschung bestätigt diese uralte Weisheit jetzt mit Hilfe neurophysiologischer Belege. Forscher der University of California entdeckten Gehirnareale, die für die Emotionsregulation während Gesprächen über negative Sachverhalte verantwortlich sind. Ihre Probanden sahen Bilder von traurigen oder verärgerten Menschen, während ihre Gehirne mittels funktioneller Magnetresonanztomografie untersucht wurden.
Die Probanden hatten zunächst die Aufgabe, den Personen, die sie sahen, Namen zu geben. Anschließend sollten sie die Gefühle der Menschen beschreiben. Im Vergleich zu einer Versuchspersonengruppe, die die Bilder einfach nur beschreiben sollten, war bei den Probanden, die den Bildern Namen gaben, die Amygdala aktiver - eine Gehirnregion, die für das Erkennen von negativen Emotionen und die Reaktion darauf zuständig ist. Sie gaben auch an, stärker emotional von den Bildern betroffen zu sein.
Während der anschließenden Beschreibung der Gefühle der Personen auf den Bildern ging die Amygdala-Aktivität allerdings deutlich zurück - sogar unter das Ausgangsniveau der Gruppe, die die Bilder einfach nur beschreiben sollte und damit keinen persönlichen emotionalen Bezug dazu hatte. Zugleich zeigte der ventrolaterale präfrontale Cortex (VLPC) bei der Beschreibung der Gefühle stärkere Aktivierung.
Der VLPC ist an der Impulskontrolle beteiligt und könnte helfen, starke emotionale Reaktionen zu unterdrücken. Dies könnte wiederum zur Folge haben, dass wir uns beruhigen, Abstand gewinnen und so wieder klar und lösungsorientiert denken können.
In den nächsten Jahren wird die Hirnfoschung weitere grundlegende Erkenntnisse über die Wirkungsweise heilender Gespräche zu Tage fördern. Sicher ist: Über Probleme, Ärger und Enttäuschungen bewusst zu sprechen trägt enorm zu deren Bewältigung bei.
gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Lieberman, M. et al. (2007). Putting feelings into words: Affect labeling disrupts amygdala activity in response to affective stimuli. Psychological Science, 18, pp. 421-428
Montag, 23. März 2009
"Präsentismus" - ein unterschätzter Kostenfaktor
Auskurieren oder trotzdem zur Arbeit gehen? Kaum jemand, der sich diese Frage nicht schon einmal gestellt hat. Relevant wird das Thema vor allem bei chronischen Leiden wie Rückenschmerzen, Allergien und Depressionen. Dass Anwesenheit trotz Krankheit vor allem wirtschaftlichen Schaden verursacht, belegt eine Studie der Cornell University: Jährlich werden 3x so viele Kosten durch "Präsentismus" verursacht, als durch Abwesenheit vom Arbeitsplatz anfallen. Folgen des Präsentismus und damit Ursachen der Kosten sind mangelnde Konzentration, arbeitsplatzbezogene Ängste, fehlende körperliche Leistungsfähigkeit und vor allem langfristige Verschlimmerung körperlicher und psychischer Leiden. Die Autoren der Studie schätzen, dass je nach Krankheit bis zu 60% der krankheitsbedingten Kosten durch Präsentismus und nicht etwa durch Absentismus oder kurative Maßnahmen verursacht werden.
Menschen, die trotz Krankheit zur Arbeit gehen und nicht zum Arzt, rekrutieren sich aus 3 Gruppen.
"Wenn ich nicht zur Arbeit gehe, geht dort alles den Bach runter" klagen viele, die bei uns Coaching und psychologische Beratung suchen. Vor allem hochmotivierte Personen, die Kompetenzen nicht gerne aus der Hand geben, sind betroffen. Hier können Einstellungsänderungen für mehr Lebensqualität sorgen.
"Angst vor Kündigung" oder generell "Angst vor finanzieller und gesellschaftlicher Degradierung" ist der zweite häufig genannte Grund für Präsentismus. Diese Personen befinden sich in einem Teufelskreis von gesundheitlichen Problemen und der Angst vor dem Verlust von sozioökonomischem Status. Im Coaching gilt es vor allem, diesen Teufelskreis zu durchbrechen und individuell zugeschnitten alternative Wege aufzuzeigen.
Die dritte Gruppe sind meist selbständige Unternehmer und Freiberufler, die hohe berufliche Verantwortung für Unternehmen und Mitarbeiter tragen. Im Coaching werden dann gemeinsam passende Strategien und Roadmaps für den Krankheitsfall ausgearbeitet.
Stress, Burnout und damit verbunden depressive Verstimmungen gehören neben Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Arthritis zu den Krankheiten, die die meisten Kosten verusachen. Erhöhte Arbeitsbelastung, Arbeitsplatzunsicherheit und gestiegene psychosoziale Anforderungen im Beruf tragen dazu bei. Hier müssen vor allem präventive Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung ergriffen werden. Psychosoziale Kompetenz aber wird in der beruflichen Ausbildung nur selten vermittelt. Unternehmen und Arbeitnehmer haben großen Nachholbedarf bei der Förderung der Mitarbeiter und der Verbeserung der Kommunikation - auch im Krankheitsfall.
Quelle:
Goetzel, R. et al. (2004). Health, Absence, Disability, and Presenteeism Cost Estimates of certain Physical and Mental Health Conditions Affecting U.S. employers. Journal of Occupational and Environmental Medicine, 46, 398-412
Freitag, 27. Februar 2009
"Schau mich an, wenn wir miteinander sprechen!" : Mal wichtig, mal grundfalsch
Teil 2: Feedback und Gedankenlesen via Augensprache – ein kleiner Lesekurs.
Eigentlich ist es wie beim Morsen: Um eine Nachricht zu übermitteln, müssen wir Signale senden; richtig verständlich wird die Nachricht aber erst durch gezielte Pausen, die wir einbauen, und durch Rückmeldung, ob und wie es angekommen ist. Für den Blickkontakt gilt dasselbe.
Stellen Sie sich vor, Sie erklären Ihrem Kind einen neuen Weg zur Schule: „Pass auf, Alexander, du gehst doch jeden Tag nach der Bräugasse nach links zur Unterführung.“ - „Ja“. – „Dort ist ab heute eine Baustelle. Du musst morgen nach rechts in die Sandstraße gehen und dann links…“ usw.
Alexander wird, wie die meisten Kinder, den Weg mit seinen Augen „abgehen“, während er sich erinnert, d.h. er wird aus Ihrer Sicht nach rechts oben blicken, wenn Sie die Unterführung erwähnen (er erinnert den gewohnten Weg und wird dabei von sich aus gesehen nach links oben blicken).
Und er wird – von Ihnen aus gesehen - nach links oben blicken, wenn Sie den neuen Weg erwähnen (er stellt sich die neue Route vor und schaut von sich aus gesehen dabei nach rechts oben).
Von sich aus gesehen also wie die Zeitachse:
Nach links (oben) = erinnern (Vergangenheit).
Nach rechts (oben) = vorstellen (Zukunft).
An seinem Blickverhalten erkennen Sie, ob Alexander Ihnen folgen kann oder nicht. Er meldet Ihnen also unbewusst zurück, dass er Sie verstanden hat. Sie nehmen diese Meldung ebenso unbewusst auf und reagieren, indem Sie den nächsten Schritt des neuen Weges erklären.
Würde er nach der veralteten Rüge: „Schau mir in die Augen, wenn ich Dir etwas erkläre!“ starr Blickkontakt halten müssen, würde er das Gehörte nur kurzfristig nacherzählen können. In seine Gehirn-Bilderwelt wäre es nicht eingebrannt. Darf er jedoch das Gehörte in seine Gehirnsprache übersetzen und dort einbauen, wo es auch nachhaltig verankert wird – die Augenbewegungen begleiten diesen Vorgang - hat er es gelernt. Das update ist gelungen.
Dieses Gedankenlesen über die Augensprache ist auch als eine Art Lügendetektor einzusetzen: Soll er Ihnen berichten, über welches Thema der Pfarrer gepredigt hat sieht Alexander von sich aus nach links oben (erinnert).
War er jedoch gar nicht in der Kirche und flunkert Ihnen ein ausgedachtes Thema vor, wird er von sich aus nach rechts oben blicken (konstruiert).
Natürlich gibt es noch eine Menge anderer Signale, die Verständnis oder Unverständnis signalisieren. Der Blickkontakt jedoch – der Dialog über unsere wichtigsten Sinnesorgane, die Augen - ist essentiell. Beispielsweise sehen wir oft kurz weg und kneifen die Augen zusammen, wenn uns jemand etwas Kompliziertes erklärt. Und wenn wir selbst jemandem einen schweren Sachverhalt näherbringen wollen, heben wir wichtige Dinge hervor, indem wir die Augen unseres Kommunikationspartners intensiv fixieren. Signalisiert uns unser Gesprächspartner Verständnis, wenden wir unseren Blick kurz ab, um ihm eine Pause zu gönnen, ihm zu sagen: „Das was jetzt kommt, weißt du vermutlich schon, ich sehe dich gleich wieder an, wenns wichtig wird!“
Kommunikation durch Blickkontakt steuern zu können ist in erstaunlich kurzer Zeit lernbar. Voraussetzung für die Steuerung ist aber zunächst, dass Sie ihre eigene Wahrnehmung schulen, damit Sie den Augenkontakt richtig interpretieren können.
Quellen:
Lermer, S. (2005). Kommunikative Kompetenz. Von den Besten Profitieren. Gabal Verlag
Fachbücher Neurolinguistisches Programmieren (NLP)
Donnerstag, 26. Februar 2009
"Schau mich an, wenn wir miteinander sprechen!" : Mal wichtig, mal grundfalsch!
Als kleines Kind haben wir wohl alle einmal diesen Satz gehört. Und damit einen ganz essentiellen Faktor effektiver Kommunikation gelernt. Unser Blickkontakt signalisiert dem Gegenüber, dass wir aufmerksam sind, er schafft Vertrauen und Beziehung.
Der Hörer „sagt“ damit in einer Kommunikationssituation dem Sprecher, dass er sich ganz auf ihn und die Botschaft konzentriert. Der Sprecher unterstreicht mit seinem Blickkontakt die Botschaft, die er übermitteln will: Er gibt ihr emotionale Tönung, signalisiert dem Hörer, dass die Botschaft für ihn bestimmt ist, dass der Inhalt wichtig ist und zeigt allgemein Wertschätzung.
Blickkontakt beim Sprechen steht in direkter Verbindung zu emotionsverarbeitenden Strukturen des Gehirns. Untersuchungen von Forschern am California Institute of Technology zeigten, dass Personen, die eine Verletzung der Amygdala (ein emotionsrelevantes Zentrum im vorderen teil des Scheitellappens) erlitten haben, weniger Blickkontakt halten, Botschaften schlechter kommunizieren und häufiger Dinge falsch verstehen.
Gerade als Sprecher nutzen wir das wichtige Kommunikationsmittel Blickkontakt nicht genügend aus. Wir sehen oft zu Decke, zum Boden, zum Fenster hinaus, wenn wir wirklich wichtige Inhalte vermitteln wollen. Als Hörer blicken wir die Sprecher zu 75% der Zeit an, in der wir kommunizieren. Als Sprecher unsere Zuhörer lediglich zu 40%. Mangelnder Blickkontakt wird vom Hörer jedoch oft als Unsicherheit interpretiert. Weil der Hörer zunächst nicht weiß, welche Schlüsse er aus dem unsicheren Verhalten ziehen soll, ergeben sich für ihn 2 Möglichkeiten: Entweder er interpretiert den Inhalt der Botschaft als nicht vertrauenswürdig. Oder er vermutet, dass sich der Sprecher selbst über den Wahrheitsgehalt der Botschaft nicht sicher ist.
Blickkontakt suggeriert Vertrauen. Erfahrene Redner und Entscheider, die jeden Tag viele formale und informelle Gesprächssituationen meistern müssen, wissen um die Macht des Augenkontakts. Dennoch kann jeder mit Hilfe eines erfahrenen Coaches sein Blickverhalten verbessern. Der erste Schritt dabei ist, sich selbst seiner Kommunikationsfehler bewusst zu werden, um dann systematisch seine eigene Kommunikationskompetenz einzusetzen. Lernen Sie, kontinuierlich Blickkontakt herzustellen und vermeiden Sie es, mit Ihren Blicken in unpassenden Augenblicken in die Ferne zu schweifen. Ein kleiner Kommunikationstipp: Fixieren Sie nicht die Augen Ihres Gegenübers, sondern seine Nasenwurzel. Dadurch wirkt ihr Blick nicht so intensiv.
Quellen:
Lermer, S. (2005). Kommunikative Kompetenz. Von den Besten Profitieren. Gabal Verlag
Montag, 23. Februar 2009
Todesursache #1: Schlechte Entscheidungen
Eine gewagte These? Nicht unbedingt, denn laut Keeney können 55% aller frühzeitigen Tode auf gravierende Fehlentscheidungen zurückgeführt werden, bei denen es wirklich bessere Alternativen gegeben hätte: Weniger Alkohol zu konsumieren, ein Kondom zu benutzen, das Rauchen aufzugeben, bestimmte Nahrungsmittel nicht haltlos zu verschlingen, einen Fahrradhelm zu tragen…
Doch nicht nur eigene Entscheidungen, sondern auch die anderer können tödlich enden: Alkohol am Steuer, Kriminelles Verhalten, unterlassene Hilfeleistung und Rauchen in Gegenwart anderer können mittelbar zum Tod führen. Nach Keeney hat in 6% aller frühzeitigen Todesfälle ein anderer bewusst schlecht entschieden. Im Mittelpunkt von Robert Keeney´s Mortalitätsstatistik stehen jedoch solche Entscheidungen, die unbewusst, wiederholt und konsequent getroffen worden sind, wie z.B. die nächste Zigarette zu rauchen, noch ein Bier mehr zu trinken oder heute doch keinen Sport zu machen.
Aufgrund seiner wissenschaftlichen Ergebnisse empfiehlt Keeney dringend Lehrangebote zum Thema „Entscheidungen“. Entscheidungskompetenz ist lernbar, Kosten-Nutzen-Überlegungen können verbessert werden, Willensstärke kann trainiert werden. Sowohl das Gesundheitssystem als auch jeder Einzelne kann immens von besseren Entscheidungen profitieren. Förderung der individuellen Entscheidungskompetenz erhält man bei Experten für menschliches Erleben und Verhalten, beispielsweise im Psychologischen Einzelcoaching.
Quellen: http://orforum.blog.informs.org/files/2009/01/keeney.pdf / http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch