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Mittwoch, 26. September 2012

Du sollst wissen, was Du willst …

"Wer nicht genau weiß, wohin er will, braucht sich nicht zu wundern, wenn er ganz woanders ankommt." 
(Robert F. Mager)

To-do-Listen zu schreiben, differenzierte Lebenspläne zu visualisieren und Ziele festzuhalten – darin sind wir Deutsche Weltmeister. Zweifelsohne ist es bedeutsam zu wissen wo die Ziellinie liegt, bevor man in eine Richtung startet. Doch denkt man beispielswiese an die vielen gut gemeinten Listen der Silvester Abende zurück – festgehaltene Visionen der knackigen Strandfigur oder den Sprung über die nächsten fünf Sprossen der Karriereleiter – kann bei vielen ein bitter-wehmütiges Gefühl aufkeimen.

Die grenzenlos scheinende Motivation und Euphorie beim Formulieren der eigenen Wünsche wich in vielen Fällen lähmender Ernüchterung und Passivität. Am Küchentisch sitzend, an den neuen Ernährungs- und Sportplänen bastelnd, fragt man sich schon nach dem Sinn der Bemühung, wenn der Weg danach schnurstracks zur Tiefkühltruhe und einem großen Löffel Schokoladen-Eiscreme führt. Grenzt es nicht schon an Masochismus, den eigenen Misserfolg durch die Verschriftlichung und Planung so schmerzlich vor Augen geführt zu bekommen? Sind vielleicht sogar die Pläne selbst die Übeltäter? Setzen sie uns unbewusst unter Druck und untergraben die eigene Disziplin und Standfestigkeit?

Dieser Frage gingen Wendy Liu von der University of California in San Diego und Claudia Townsend von der Miami University im „Journal of Consumer Research“ empirisch auf den Grund. In fünf verschiedenen experimentellen Situationen untersuchten die Forscher die Selbstdisziplin der Studienteilnehmer. In einem Teilexperiment wurde das Verhalten von 500 Amerikanern verfolgt, die mit einer Steuerrückzahlung von mindestens 1.200 Dollar rechneten. Die eine Hälfte der Probanden sollte angeben „wofür“ das Geld ausgegeben werde. Dabei zählten zu den häufigsten gewählten Optionen „Sparen“, „Anlegen“ oder „Schulden begleichen“. Die andere Hälfte der Gruppe musste keine konkreten Angaben zum Verwendungszweck des Geldes machen.

Nach sechs Monaten wurden die Studienteilnehmer erneut befragt. Es zeigte sich ein paradoxes Bild: Genau jene, die in der Erstbefragung angegeben hatten das Geld sparen zu wollen oder Schulden abzubezahlen, hatten am wenigsten zur Seite gelegt bzw. Schuldentilgung verwendet!
In einem anderen experimentellen Design wurde die Standfestigkeit bei Ernährungsplänen auf die Probe gestellt. Auch hier zeigte sich ein äquivalentes Muster zu den „Finanzexperten“: Genau diejenigen Probanden, die sich in der Prä-Untersuchung gesunde Ernährung vorgenommen hatten, aßen ungesünder als jene, die vorab keine konkreten Vorhaben äußerten. Gerade mit fixem Plan wurde in der Untersuchungsbedingung am häufigsten zum Schokoriegel gegriffen.

Doch nicht alle Probanden der Gruppe mit Plan wurden schwach. Was unterscheidet die Probanden, die der süßen Verführung widerstehen konnten von den undisziplinierten Schleckermäulern?

Townsend und Liu gingen der Ursache auf den Grund. Ihr Ergebnis: Probanden, die mit ihrem Körper bereits einigermaßen zufrieden waren, setzten die selbstauferlegten Regeln und Pläne wahrscheinlicher in die Realität um. Diejenigen, die sich mit ihrem Körper unwohl fühlten und weiter vom Wunschgewicht entfernt waren, erlagen, trotz (oder gerade wegen?) ihrem Plan, eher der süßen Verführung.

Ein ähnliches Bild präsentierte sich beim Experiment zur Steuerrückzahlung: Je weniger die Teilnehmer mit ihrer finanziellen Situation im reinen waren, umso weniger führen konkrete Sparpläne zum Erfolg.

Das identifizierte Muster lässt sich wie folgt erfassen: Je näher wir dem Ziel bereits sind, desto eher beißen wir uns durch.

Bereits im Jahre 1932 postuliere Clark Hull dies als sogenannten „Goal-Gradient-Effekt“. Kaum einer würde bei einem Marathon aufgeben wenn die Ziellinie und die Jubelnden Zuschauer schon in Sichtweite liegen. Darüber hinaus haben die konkreten Umsatzpläne Einfluss auf den Erfolg: Je größer die Kluft vom Ist-Zustand zum Wunsch-Zustand, umso mehr wirken Pläne kontraproduktiv. Durch Sie wird schmerzlich bewusst, wie weit man vom Wunschzustand entfernt ist, was zu Unzufriedenheit, Stress und Resignation führen könnte.

Doch die Pläne selbst als Ursache des Misserfolges zu deklarieren wäre falsch. Vielmehr ist an der Gestaltung der Zielformulierung und der konkreten Umsetzung zu arbeiten: Große Ziele in kleine erreichbare Teilziele zu zerlegen reduziert die Ehrfurcht – vor Erfolg - und ermutigt zum „ersten Schritt“ der langen Reise. Möchte man beispielsweise ein Büro entrümpeln würden täglich erreichbare Ziele formuliert (z.B. an einem Tag die Schublade entrümpeln, am anderen Tag werden die Ordner neu beschriftet oder die alten Stifte aussortiert) und jeder Teilerfolg gefeiert.

Zudem sollte ein Perspektivenwechsel, weg vom Blick auf das große Endziel (z.B. der straffen Bikinifigur), hin zum konkreten Verhalten (tägliche Sporteinheiten, zuckerarme Ernährung usw.) Wunder wirken.

Denn: Weder die Zahl auf dem Kontoauszug, noch den Zeiger der Waage, lässt sich direkt durch menschliche Willenskraft oder dem Grad an Disziplin beeinflussen - das konkrete Verhalten jedoch sehr wohl. Macht die tägliche Laufeinheit oder der Salat zu Mittag Spaß, wird es als Belohnung empfunden die geschmiedeten Pläne zu realisieren, sind die Vorteile der neuen Verhaltensweisen jeden Tag am eigenen Leibe spürbar – dann ist das Ziel schneller erreicht als gedacht:

Lassen Sie also besser Ihre glorreichen Zielvisionen auf einem Podest stehen und arbeiten Sie an Ihren Gewohnheiten. Oder, wie Jim Rohn so trefflich formulierte:

“Motivation is what gets you started. Habit is what keeps you going.”



Quelle:
Townsend, C. & Liu, W. (2012). Is Planning Good for You? The Differential Impact of Planning on Self Regulation. Journal of Consumer Research.

Donnerstag, 2. Februar 2012

Vorsätze 2012: Mehr Lebensqualität, mehr Zeitsouveränität

Wenn uns Anfang März gesagt wird, dass nun schon wieder ein Sechstel des neuen Jahres vorüber ist, dann ist das keine beeindruckende Vorstellung. Wir brauchen ein anderes Bild, das uns die Zeitstrecke "ein ganzes nagelneues, einmaliges Jahr" deutlicher vor Augen führt.
Stellen Sie sich vor, das neue Jahr wäre ein Mensch, der mit einem 84 Jahre langen Leben bedacht wurde:
Der Jahresbeginn wird symbolisch gefeiert wie die Ankunft eines Menschenkindes, voller Freude aller, mit Feuerwerk und Champagner. Hoffnungsfantasien werden geweckt und auf diese neue Zukunft projeziert. Zum 1. Februar wird er schon 7 Jahre alt. Um Ostern herum volljährig und kann dann in der knospensprießenden Frühlingszeit die Flirtphasen der Jugend genießen. Im Mai ist wohl der Höhepunkt in den Lebensbereichen Partnerschaft, Familiengründung, Brennen für die Karriere, alles noch stark nach vorne gerichtet, man sieht noch viel Zeit und Möglichkeiten vor sich. Und so werden die Monate vergehen, das Leben als Mensch ist bei seiner Selbstwerdung, bei seiner Persönlichkeitsbildung, seinem einmaligen Charakter angekommen. Sachzwänge, Pflichten, berufliche Herausforderungen und privat gestaltete Lebensmuster bestimmen den großen Zeitraum des Erwachsenenlebens. Die nächste Zäsur ist die Pensionierung, die zeitlich passend auf dem Oktoberfest gefeiert wird. Die anschließende beschauliche Zeit für das restliche Viertel des irdischen Daseins ist geprägt vom Genießen des Erreichten, vom langsamen Abschiednehmen, vom Rückblick und vom Bedürfnis nach Generativität: dass man von dem, was man im Leben gelernt hat möglichst viel an die nächsten Generationen weitergeben kann. So erfüllt man auch seinen gesellschaftlichen plus seinen evolutionären Auftrag. Dann zu Silvester ist es zu Ende. Und wie bei einem Begräbnis liegt der größte Trost bei den anwesenden Kindern, die durch ihre Präsenz kommunizieren: das Leben geht weiter. Und schon ist Neujahr und der ganze Reigen beginnt von vorne: ein neues unverbrauchtes, nagelneues Jahr mit all seinen Möglichkeiten.
Was wünschen sich die Menschen nun in unserer heutigen Zeit voller psychologischer Bewusstheit und vielfältigster Möglichkeiten? Forsa hat es im Auftrag der DAK herausgefunden:
Die Menschen wünschen sich für 2012 - hier die big five:
- weniger Stress (60 %)
- mehr Zeit für die Freunde / Familie (56 %)
- mehr bewegen / Sport (55 %)
- mehr Zeit für mich selbst (45 %)
- gesünder ernähren (45 %).
Statt Zeitdruck und den Stress, Familie,Beruf und eigene Interessen unter einen Hut zu bringen möchten viele mehr Entspannung und weniger Sorgen. Man könnte als Fazit sagen: Die Vorsätze zielen auf mehr Lebensqualität und Zeitsouveränität. Doch um die dann auch in die Tat umzusetzen, sollten wir sie lernen zu praktizieren.
Das Jahr 2012 - als Menschenleben gesehen - ist jetzt Anfang Februar gerade in der Grundschule. Nicht mehr weit weg von der Pubertät, wo erst einmal alles in Frage gestellt, die tiefen Fragen gestellt, unmögliche Visionen diskutiert und mögliche Innovationen geboren werden. Fangen wir an.

Dr.Stephan Lermer, 2.2.12

Repräsentative Forsa-Umfrage, über 3000 Befragte in Deutschland im November 2011 - Quelle DAK 2011

Donnerstag, 27. August 2009

Frauen essen in männlicher Gesellschaft weniger

Das berichtet Meredith Young von der Universität in Hamilton (Ontario) in ihrer Studie "What you eat depends on with whom you eat". Frei übersetzt: 'Wie viel Sie essen hängt davon ab, mit wem Sie essen.'

Für Ihre Studie observierte die Psychologin Studentinnen in ihrer natürlichen Umgebung: in der Uni-Mensa. Sie beobachtete, dass Frauen signifikant weniger Kalorien zu sich nahmen, wenn mindestens ein männlicher Begleiter am Tisch saß. Bei reinen Frauengruppen dagegen aßen sie tendenziell sogar mehr als allein. Zudem wählten die Studentinnen mit größerer Wahrscheinlichkeit kalorienarme Speisen, wenn Männer in der Nähe waren. Je mehr Männer, desto weniger Kalorien!

Young meint: "Essen ist eine soziale Aktivität. Kleine Portionen signalisieren möglicher Weise Attraktivität und Frauen verhalten sich bewusst oder unbewusst konform zu diesen nonverbalen Botschaften, damit sie als attraktiver wahrgenommen werden."

Ihr Ergebnis überrascht Young nicht. Die Frage ist nur, ob das Verhalten der Studentinnen natürlich oder kulturell bedingt ist: "Die Diät-Industrie zielt auf weibliche Konsumenten ab und in der Werbung werden generell sehr schlanke Models abgebildet." Young folgert: "Deshalb werden die eigenen Essenswünsche damit verglichen, was andere wohl davon halten würden. Mit anderen Worten: Kleinere und gesündere Portionen werden als femininer angesehen und Frauen glauben, dass sie attraktiver auf Männer wirken, wenn sie weniger essen."

Übrigens: Young untersuchte auch das Essverhalten von männlichen Studenten und fand: nichts. Die Essgewohnheiten von Männern werden weder von der Gruppengröße noch vom Geschlecht der mit am Tisch Sitzenden beeinflusst.


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer

Quelle: McMaster University (2009, August 10). What You Eat Depends On With Whom You Eat.

Donnerstag, 6. August 2009

Dicke Eltern, dicke Kinder, aber...

Viele Kinder in den USA und auch in Deutschland leiden heutzutage unter Fettleibigkeit. Häufig werden die Gene als Entschuldigung herangezogen. Eine neue Studie von Medizinern der Peninsula Medical School in Plymouth stellt diese Annahme nun in Frage:

Die Forscher untersuchten in einer Langzeitstudie 226 Familien aus Plymouth. Erfasst wurden dabei die BMI´s der Eltern und die der Kinder über einen Zeitraum von 3 Jahren. (BMI=http://de.wikipedia.org/wiki/Body-Mass-Index)

Das Ergebnis: Das Gewicht des gleichgeschlechtlichen Elternteils hat einen Einfluss auf das Gewicht des Kindes. Das heißt, dicke Mütter haben häufiger dicke Töchter und dicke Väter dicke Söhne.

Töchter, deren Mütter übergewichtig waren, haben demnach ein zehnmal höheres Risiko selbst auch übergewichtig zu sein, als Töchter von schlanken Müttern. Bei Söhnen mit dicken Vätern war das Risiko eigener Fettleibigkeit sechsmal höher.
Das Gewicht des gegengeschlechtlichen Elternteils hatte dagegen keinen Einfluss.

Jede genetische Ursache für diesen Zusammenhang müsste unabhängig vom Geschlecht sein, so Studienleiter Terry Wilkin. Der geschlechtsspezifische Effekt, den unsere Studie entdeckt hat, ist deswegen so interessant, da er den Fokus auf verhaltensbedingte Faktoren legt.

Diese Ergebnisse könnten unser Denken über kindliche Fettleibigkeit von Grund auf verändern, so Wilkin: Die Forschung der letzten Jahre habe sich nur darauf konzentriert, dass dicke Kinder zu dicken Erwachsenen werden, und dass Prävention im Kindesalter das Problem im späteren Leben lösen könne. Die Studie zeige genau das Gegenteil: Kinder werden durch den Einfluss des gleichgeschlechtlichen Elternteils dick. Und wir sollten den Fokus auf die Verhaltensänderung des Erwachsenen legen, wenn wir die Fettleibigkeit der Kinder bekämpfen wollen!

Die Message ist klar: Wir müssen nicht bei unseren Kindern ansetzen und diese auf Diät setzen, sondern uns selbst! Nur so können wir unseren Kindern ein (für sie vorgesehenes) Leben ohne unnötige Pfunde ermöglichen. Und ganz nebenbei: auch uns selbst!



gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer

Quelle: Perez-Pastor, E. M., Wilkin, T. J. et al. (2009): Assortative weight gain in mother-daughter and father-son pairs: an emerging source of childhood obesity. Longitudinal study of trios (EarlyBird 43). International Journal of Obesity, 33: pp. 727-735.

Donnerstag, 23. Juli 2009

Man ist, was Mama isst?

Was hat Ihre Mutter eigentlich in der Zeit gegessen, bevor Sie mit Ihnen schwanger war? Komische Frage? Keineswegs...

Die Gesundheit der Mutter in den Tagen und Wochen bevor sie schwanger wird, beeinflusst offenbar die Gesundheit des Kindes bis in dessen späteres Leben hinein. Dieser Schluss lässt sich durch die Ergebnisse neuer Studien ziehen, die auf dem momentan stattfindenden jährlichen Treffen der Society for the Study of Reproduction in Pittsburgh präsentiert werden. Diese Studien zeigen, dass die mütterliche Ernährung und Proteinaufnahme epigenetische Veränderungen in der Fötusentwicklung verursachen kann, die dann zu Konsequenzen in der späteren Gesundheit führen können.

Die Studien kommen zu folgenden Ergebnissen:

Zu viel Süßes? Mütterliche Diabetes und Embryoentwicklung

Die Zeit zwischen Ovulation und Empfängnis sei eine kritische für die Gesundheit von Mutter und Fötus, so die Biologin Kelle Moley von der Washington University School of Medicine. Sie fand in Studien mit Mäusen heraus, dass feine Unterschiede im mütterlichen Stoffwechsel zu langanhaltenden Effekten führen. Dr. Moley übertrug beispielsweise kurz nach der Ei-Einpflanzung Embryos von einer Maus mit Diabetes in eine Maus ohne Diabetes. Dies führte zu Nervenschäden, Herzschäden, Gliederdeformationen und Wachstumsstörungen beim Nachwuchs. Moley sagte, dass diese Ergebnisse Hinweis darauf seien, dass die Ideen über mütterliche Gesundheit mit dem Blick auf die Zeit vor der Schwangerschaft nochmal neu beleuchtet werden müssen.

Nimm Vitamine zu dir, bevor du schwanger wirst!

Raten wir schwangeren Frauen zu spät zur Vitaminergänzung?
Dem Biologen Kevin Sinclair von der University of Nottingham nach, kann die mütterliche Ernährung schon zum Zeitpunkt der Zeugung die Entwicklung des Fötus verändern. In Studien mit Schafen und Nagetieren fand er heraus, dass der Nachwuchs von Müttern mit einem Mangel an B12 und Folsäure beim Erreichen mittleren Alters dicker war, insulinresistenter war und einen höheren Blutdruck hatte.

Proteinarme Diät führt zu nervösen Kindern

Niedrige Proteinlevel bei weiblichen Mäusen während den ersten Augenblicken der Zeugung verursachte abnormales Wachstum, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, hohen Blutdruck und sprunghaftes Verhalten beim Nachwuchs. Professor und Biowissenschaftler Tom Fleming von der University of Southampton nach, wachsen Kinder von Müttern mit Proteinmangel deswegen schneller, weil sie versuchen so viele Nährstoffe wie möglich aufzunehmen, als Kompensation aufgrund der mangelnden Versorgung im Mutterleib.

Wird Ihnen nun so einiges klar? Oder müssen Sie nochmal bei ihrer Mutter nachfragen, um mögliche Ursachen für Beschwerden aufzudecken?


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer

Quelle:
Fleming, T. P., Watkins, A. J., Eckert, J. J.(2009):
Maternal Dietary Effects on Rodent Egg/Embryo Developmental Potential and Long-Term Health.
Biology of Reproduction, 81: 4;
Moley, K. H. (2009): Too Much of a Sweet Thing - Maternal Diabetes and Oocyte Quality. Biology of Reproduction,
81: 2;
Sinclair, K. (2009): Developmental Origins of Health and Disease: B Vitamins and DNA Methylation Programming in the Oocyte and Pre-Implantation Embryo.
Biology of Reproduction, 81: 3.

Freitag, 24. April 2009

Glück: Nicht allein eine Sache des Glücks

Interview mit dem Psychologen und Glücksforscher Dr. Stephan Lermer, Sorbas 1/2009
Teil 4



SORBAS: Kann man Glücksgefühle eigentlich auch essen?

Stephan Lermer: Walnüsse und Blaubeeren machen glücklich. Essen Sie Fisch und 30 min später etwas Süßes, dann fühlen Sie sich glücklich.

SORBAS: Das Internetjournal Sorbas widmet sich dem beruflichen beziehungsweise privaten Neubeginn. Was würden Sie einem Menschen nach einer Niederlage zu dessen Entlastung mit auf den Weg geben, damit er wieder auf die Beine kommt und die Weichen neu stellen kann?

Stephan Lermer: Scheitern gehört zum Leben. Es beweist, dass jemand den Mut hatte, etwas zu wagen, selbst wenn das Ergebnis in der gewünschten Form ausblieb. Zum Erfolg gehört das Versuchen und das Risiko eines Scheiterns. Ein Fehlschlag erträgt sich allerdings leichter, wenn ich anfange, ihn anders zu betrachten. Unter Umständen brauche ich Lehrjahre, um die Herrenjahre anschließend besser genießen zu können. Wenn ich aufhöre, ein Scheitern nur negativ zu betrachten, ist der erste Schritt zur Überwindung bereits getan.

SORBAS: Dr. Lermer, in Ihren Seminaren geht es vor allem darum, Menschen den Weg zu einem besseren und glücklicheren Leben aufzuzeigen. Welche Glückswege zeigen Sie Ihren Ratsuchenden auf?

Stephan Lermer: In unseren 2-tägigen Seminaren (Freitag-Samstag) helfen wir den Menschen im Wesentlichen dabei, Antworten auf folgende Fragen zu finden: Wer bin ich? Was passt zu mir? Und wie schaffe ich den Transfer in den Alltag?

SORBAS: Dr. Lermer, was würden Sie Menschen, die noch einmal ganz neu enfangen möchten, als Ihr persönliches Glücksrezept zum Schluss gerne mit auf den Weg geben?

Stephan Lermer: Ich würde sie zu mehr Courage aufrufen. Die Menschen müssen lernen, ihre Chancen selbst wahrzunehmen. Das Glück besteht auch darin, dass wir mutiger werden, uns etwas zutrauen und unsere Komfortzonen verlassen. Wie Menschen zu einem für sie glücklicheren Leben finden können, vermitteln wir in unseren Seminaren. Entsprechende Anleitungen finden sich auch in meinen Publikationen sowie auf meiner CD.

SORBAS: Dr. Lermer, ich bedanke mich für das Gespräch.



gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer

Mittwoch, 1. April 2009

Wie steigern Sie eigentlich Ihre Intelligenz?

Teil 3: Fisch macht schlau (kein Aprilscherz).



Im Blog-Beitrag vom 31.1.09 berichteten wir über Intelligenz-Training, z.B. auch via richtiges Essen. Die Intelligenzsprünge bei Wüstenspringmäusen sind in dieser Hinsicht durch Experimente mit der Gattung homo sapiens bestätigt worden.

Forscher der Universität Göteborg untersuchten nicht weniger als 3972 Jugendliche auf ihre Essgewohnheiten und fanden heraus: Fisch macht schlau. Der IQ der Versuchspersonen - alle junge Männer im Alter von 18 - wurde mit ihren Essgewohnheiten im Alter von 15 Jahren verglichen. Diejenigen, die einmal pro Woche Fisch aßen, schnitten im Gegensatz zu ihren fischverschmähenden Altersgenossen um 7 % besser ab. Aßen die Jungen im Alter mehr als einmal pro Woche Fisch, waren sie in IQ-Tests sogar um 12 % besser.

Der Zusammenhang von Intelligenz und Fisch war übrigens unabhängig von sozialen Einflussfaktoren, wie zum Beispiel dem Bildungsstand der Eltern.

Die schwedischen Forscher vermuten, dass Omega-3 und Omega-6 Fettsäuren für den Schub in der kognitiven Leistungsfähigkeit verantwortlich sind. Diese Stoffe werden bereits bei der Entwicklung im Mutterleib im fötalen Gehirn angereichert und sind mitverantwortlich für die Steuerung der Gehirnentwicklung.


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer

Quelle:
Aberg, M. et al. (2009). Fish Intake of Swedish male adolescents is a predictor of cognitive performance. Acta Paediatrica, 98

Dienstag, 31. März 2009

Wie steigern Sie eigentlich Ihre Intelligenz?

Teil 2: Intelligenz trainieren



Manche Menschen sind schlauer, manche dümmer. Kann man das ausgleichen?


Im Blog-Beitrag vom 30.3.09 haben Sie die Grundlagen der Intelligenzforschung erfahren. Sie unterscheidet sich in kristalline und fluide Intelligenz. Die kristalline ist per definitionem trainierbar, wenn wir sie mit Informationen füttern. Die fluide Intelligenz ist eigentlich per definitionem nicht trainierbar, weil sie 'unabhängig von zuvor gelernten Informationen' existiert. Allerdings gibt es Möglichkeiten, diese Art von angeborener geistiger Leistungsfähigkeit langfristig zu steigern.

1) Das Arbeitsgedächtnis trainieren:
Forscher der Universität Bern haben 2008 eine Studie veröffentlicht, in der sie
Versuchspersonen mit Aufgaben trainierten, die das Arbeitsgedächtnis verbessern sollten. Das Arbeitsgedächtnis speichert und manipuliert kurzzeitig Informationen. Eine Arbeitsgedächtnisaufgabe wäre zum Beispiel, sich eine Reihe von Zahlen zu merken und sie dabei aufsteigend anzuordnen. Im Experiment der Uni Bern schnitten die Versuchspersonen, die ihr Arbeitsgedächtnis trainiert hatten, umso besser in klassischen Intelligenztests ab, je länger sie trainiert hatten. Die Forscher vermuten, dass das Arbeitsgedächtnis sehr ähnliche Schaltkreise beansprucht wie die fluiden Intelligenzleistungen. Diese neuronalen Schaltkreise werden also mittrainiert. Zur Zeit wird ein Trainingsprogamm entwickelt, mit dem sich die Intelligenz kurzfristig steigern lässt. Studien über positive Langzeiteffekte des Trainings sollen folgen.

2) Aktives Nachdenken und Problemlösen in verschiedensten Lebensbereichen:
Geistige Aktivität, genau wie körperliche Aktivität, hält die grauen Zellen fit. Damit beugt man nicht nur dementiellen Erkrankungen vor. Vielmehr 'generalisiert' geistige Aktivität in einem fordernden Umfeld häufig auf andere Lebensbereiche. Die positiven Effekte sind unmittelbar feststellbar.


3) Medikamente:
Besonders aufmerksamkeitssteigernde Präparate bewirken, dass man sich Dinge besser merken, konzentrierter lernen und effizienter Informationen verarbeiten kann. Besonders beliebt ist hier anscheinend Ritalin, das zur Behandlung von ADHS (Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom) eingesetzt wird. Studien aus den USA schätzen, dass zur Zeit 14-25 % aller Studenten vor wichtigen Prüfungen Medikamente einnehmen. Vorsicht vor ungewollten Folgen und Nebenwirkungen: Gegenwärtig existieren keine Langzeitstudien, die die Unbedenklichkeit dieser Art von Selbstmedikation bescheinigen können.


4) Das Richtige essen:
Forscher des Massachussetts Intitute of Technology in Cambridge haben in Versuchen mit Wüstenspringmäusen Erstaunliches herausgefunden: Nach Verabreichung von Futter, das mit Cholin (kommt z.B. in Eiern vor), Omega-3-Fettsäuren (Fischöl) und Uridinmonophosphat (Rüben) lernten die Tiere schneller. Und mehr noch: Sie bildeten mehr Synapsen in Gehirnregionen aus, die für Lernen und Gedächtnis verantwortlich sind. Die Frage ist noch offen, inwieweit diese Ergebnisse auf den Menschen übertragbar sind.


Bevor man also zu Medikamenten greift, um sich künstlich schlau zu machen, sollte man geistig aktiv sein, das Richtige essen und das Arbeitsgedächtnis fordern (kleine Merkaufgaben, ein Instrument, ein Gedicht oder einen Witz lernen oder neue kreative Lösungen für die kleinen Probleme des Alltags suchen).


Und einen Joker haben Sie ja noch auf der Hand:
Welche besondere Rolle Fisch beim IQ-tanken spielt, erfahren Sie morgen.

gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer

Quellen:

Holguin, S., Martinez, J., Chow, C., Wurtman, R. Dietary uridine enhances the improvement in learning and memory produced by administering DHA plus choline to gerbils. FASEB

Jaeggi, S. M., Buschkuehl, M., Jonides, J., & Perrig, W. J. (2008). Improving fluid intelligence with training on working memory. Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America, 105(19), 6829-6833. fj.08-112425, published online July 7, 2008