Posts mit dem Label Depression werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Depression werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Dienstag, 21. Dezember 2010

Was tun bei Depressionen?

Über Depressionen redet man nicht gern? Falsch. Immer mehr Menschen vertrauen nicht mehr allein sich selbst, wenn es darum geht, dauerhaft schlechten Stimmungen zu entfliehen. Vor allem aktives Tun und Zeit verbringen mit Menschen im persönlichen Umfeld helfen bei chronischer Verstimmung. Und wenn gar nichts hilft, sollte man einen Psychotherapeuten aufsuchen. Professionelle Hilfe ist glücklicher Weise heute weitgehend enttabuisiert.

Ein aktuelles Interview zum Thema mit Dr. Stephan Lermer:





gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Antenne Thüringen, 9.11.2010, 8:11

Dienstag, 27. Juli 2010

Zurück zur Natur - Und raus aus dem Stress!

"Retournons à la nature!" rief Rousseau im 18. Jahrhundert und meinte damals vor allem, dass sich der Mensch aus der kulturellen Tretmühle der Industrialisierung befreien solle. Seitdem haben sich die Lebens- und Arbeitsbedingungen in den reichen Ländern der ersten Welt zwar gebessert, ein Thema ist jedoch dramatischer geworden - der Stress.

Im finnischen Forest Research Institute wird Rousseau's berühmter Ausspruch etwas wörtlicher interpretiert. Hier wird erforscht, welche unmittelbaren körperlichen und psychischen Auswirkungen Kurzbesuche in der Natur haben. Die Forschungsergebnisse vermitteln ein einheitliches Bild: Wer aus dem Alltag raus will und Stress abbauen, der sollte am besten in den Wald gehen.

Jeder, der sich einmal kurz die Zeit genommen und einen Spaziergang über Felder, Wald und Wiesen gemacht hat, kennt die beruhigende Wirkung der Natur. Doch die Menschheit will Beweise und diese liefern die finnischen Forscher um Dr. Eeva Karjalainen im Dutzend:

Wald und andere natürliche Umgebungen reduzieren Stress, heben die Stimmung, verringern Aggressionen und schaffen Glücksgefühle. Oder präziser: Blutdruck, Muskelspannung, Stresshormone und Herzrate verringern sich deutlich. Bei Waldbesuchen erhöht sich die Zahl an körpereigenen Immunzellen, die Krebszellen bekämpfen. Und: Die Behandlung psychischer Krankheiten wie Depressionen und Impulsstörungen verläuft wesentlich rascher, wenn natürliche Settings wie Wälder und Seen begleitend genutzt werden. Nur ein Beispiel: Kinder mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) haben dauerhaft weniger Schwierigkeiten, wenn sie täglich in Wäldern, Parks und Seen spielen.

Letztlich sind natürliche Umgebungen auch bei der Prävention von psychischen Krankheiten wie Depression und Burn-Out entscheidend. Man sollte sich dafür eine solche Umbung suchen, in der man sich wirklich wohl fühlt und mit seinen Gedanken allein oder zu zweit ist.


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: USDA Forest Service, Pacific Northwest Research Station (2010, July 23). The healing effects of forests. ScienceDaily. Retrieved July 24, 2010, from http://www.sciencedaily.com­ /releases/2010/07/100723161221.htm

Dienstag, 22. Juni 2010

Teufelskreis von Depression und anderen körperlichen Erkrankungen

Seit langer Zeit schon debattiert man in der medizinischen Forschung darüber, was zuerst kommt: Depression oder körperliche Krankheit?

Klar, körperliche Leiden führen zum persönlichen Rückzug, reduzieren unsere sozialen Kontakte und senken damit die Ausschüttung von glücksfördernden Substanzen im Gehirn. Was wiederum einen Teufelskreis aus schlechter Laune und Rückzug in Gang bringen könnte.

Andererseits: Dieser Teufelskreis könnte auch bei depressiver Stimmung beginnen. Denn diese, auch das ist seit Jahren bekannt, hat längst nicht nur psychische Auswirkungen, sondern bringt zudem unser Immunsystem durcheinander.

Den Streit um Henne und Ei haben jetzt US-Forscher zugunsten der Depression entschieden. Dr. Jesse Stewart, Klinischer Psychologe an der University of Indianapolis stellte zusammen mit seinen Kollegen ein 6-jähriges Forschungsprojekt auf die Beine, das den Zusammenhang von Depression und immunschwächebedingten Herz-Kreislauf-Erkrankungen klären sollte.

Seine Versuchsteilnehmer- zu Beginn der Studie zwischen 50 und 70 Jahre alt - wurden kontinuierlich zu depressiven Symptomen befragt und auf das entzündungsfördernde Protein Interleukin-6 hin untersucht. Dieses Protein kommt immer dann vermehrt im Körper vor, wenn das Immunsystem geschwächt ist - durch körperliche oder eben psychische Krankheiten. Sein vermehrtes Vorkommen hat gravierende Auswirkungen: Interleukin-6 ist einer der Hauptverantwortlichen für schwerwiegende Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Über die 6-jährige Studienzeit war der Zusammenhang nun eindeutig: Erst kam die depressive Verstimmung, dann folgte vermehrte Produktion des Proteins, anschließend wurden die Teilnehmer leicht bis ernsthaft krank.

"Die gefundene entzündungsfördernde Wirkung der Depression könnte ein wichtiger Weg sein, über den die Depression sozusagen 'unter die Haut' geht" sagt Dr. Stewart. "Diese Verbindung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Depression zeigt uns auch, dass es sowohl psychische als auch körperliche Gründe gibt, Depressionen nachhaltig zu behandeln."


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer

Quelle: http://psych.iupui.edu/users/jstew/

Freitag, 21. Mai 2010

Was die Ehe attraktiv macht

Von allen protektiven Faktoren gegen Depression ist sie der stärkste - die Ehe. Zu diesem überraschenden Ergebnis kommen Wissenschaftler aus Otago, Neuseeland. In einer riesigen Vergleichsstudie werteten Sie Daten von 34.493 Menschen aus 15 Nationen aus.

Verheiratete leiden demnach seltener unter Depression als Singles. Zudem sinken mit der Ehe auch die Risiken für Angsterkrankungen und sogar für die Entwicklung von stoffgebundenen und nicht stoffgebundenen Süchten.

Bis vor kurzem ging man davon aus, dass es vor allem die Männer sind, die von einem geregelten Eheleben profitieren - inklusive weniger Alkoholkonsum, weniger Risikoverhalten und einer deutlich gestiegenen Lebenserwartung. Doch die Studie der Universität von Otago zeigt erfreulicherweise, dass Frauen gleichermaßen profitieren: Hier sind es vor allem Ängste und Depressionen, die bei verheirateten Frauen weitaus seltener auftreten.


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: http://www.otago.ac.nz/news/news/otago006366.html

Dienstag, 4. Mai 2010

Sie sind nicht allein...

Psychische Erkrankungen waren 2008 für 11% der Fehlzeiten verantwortlich. Den rasanten 'Aufstieg' von Burnout, psychosomatischen Beschwerden und Co. versuchen Experten oft mit den - zum Glück - verbesserten Diagnosemöglichkeiten für derartige Krankheiten zu erklären: Früher wurden Kopf- und Rückenschmerzen oder vorübergehende Teilnahmslosigkeit eben oft ignoriert, auf körperliche Ursachen geschoben und mit Medikamenten behandelt. Heute werden psychische Leiden weitaus besser akzeptiert, und die Diagnosen in diesem Bereich sind präziser. Deshalb werden bestimmte psychische Erkrankungen eben häufiger festgestellt. Doch das ist nur die halbe Wahrheit.

Der Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer, Rainer Richter, macht für die volks- und betriebswirtschaftlich beängstigende Entwicklung psychischer Krankheiten vor allem den Leistungsdruck am Arbeitsplatz verantwortlich: "Die Zunahme ist [...] auch eine Folge der steigenden psychomentalen Anforderungen in modernen Dienstleistungsgesellschaften".

Für die Entstehung von Burnout, psychosomatischen Erkrankungen und Depressionen sind zwei Faktoren entscheidend: Hohe Arbeitsbelastung und mangelnde Anerkennung (auch finanzieller Art).

Einige Jobs sind deshalb besonders risikobehaftet. Eine aktuelle Studie der Bundespsychotherapeutenkammer nennt unter anderen: Die Arbeit in Call-Centern, in der Pflege, als Sozialarbeiter und als Verkäufer. Gefährdeter sind nur Arbeitslose.

Die häufigsten Krankheiten sind übrigens Depression und Alkoholabhängigkeit. Gerade diese beiden Krankheiten werden zu Beginn von den Betroffenen häufig ignoriert und gelten deshalb zurecht als besonders gefährlich für den Einzelnen und als besonders schädlich für eine Volkswirtschaft. Allein die Behandlungskosten Depressiver betragen in Deutschland jährlich 4 bis 5 Milliarden Euro.

Zeit zum Umdenken! fordert die Bundespsychotherapeutenkammer deshalb seit langem, doch die erhobenen Zeigefinger werden vom Konkurrenzdruck mit leichter Hand weggewischt. Für alle Betroffenen bleibt im Moment der Trost: Diagnosen und nichtmedikamentöse Behandlungsformen der meisten psychischen Krankheiten haben sich stark verbessert. Und das wichtigste (und offensichtlichste): Sie sind nicht allein.



gespostet i.A . von Dr. Stephan Lermer
Quelle: http://www.bptk.de

Dienstag, 1. September 2009

Monday, Monday?

Every other day, every other day,
Every other day of the week is fine, yeah
But whenever [Wednesday] comes, but whenever [Wednesday] comes
You can find me cryin' all of the time


Forscher der Universität Vermont wollen herausgefunden haben, dass der Mittwoch der unbeliebteste Wochentag ist - zumindest im Internet. Peter Dodds und Christopher Danforth hatten über vier Jahre 2,4 Millionen Blogeinträge untersucht, so die britische Tageszeitung "Daily Mail".

Die Mathematiker hatten dabei auf die Häufigkeit geachtet, mit der bestimmte Wörter verwendet wurden. So waren an Mittwochen die meisten negativen Wörter wie "Trauma", "Beerdigung" oder "Selbstmord", an Montagen hingegen hauptsächlich positive Wörter wie "erfolgreich", "Paradies" oder "Liebe" verwendet worden.

Die Erinnerung an das vergangene Wochenende mache den Montag zum zweitglücklichsten Tag der Woche, während der Sonntag angeblich der allerbeliebteste Wochentag ist.

Die Studie hat weiterhin festgestellt, dass in den letzten vier Jahren der 4. November 2008, der Tag an dem Barack Obama zum Präsidenten der USA gewählt worden war, der Glücklichste für Internetblogger war. Und dass die glücklichsten Internetnutzer zwischen 45 und 60 Jahren alt sind.


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer

Dienstag, 25. August 2009

Riechen Sie sich gesund!

Fühlen Sie sich gestresst? Nutzen Sie zum Anfang eine einfache Strategie: Halten Sie bei der nächsten Blume an und genießen Sie ihren Duft. Das Jahrtausende alte Wissen um die psychologische Heilkraft des Geruchs von Blüten und Kräutern empfängt jetzt die Weihe der Neurowissenschaftler, Biochemiker und Endokrinologen.


Akio Nakamura und seine Kollegen der Universität in Gunma, Japan, setzten ihre gestressten Labortiere dem Duft von Linalool aus. Linalool ist essentieller Bestandteil vieler ätherischer Öle und kommt natürlicher Weise in Gewürzen, Blumen und Heilkräutern vor. Die gestressten Tiere reagierten auf den Duft mit einem beschleunigten Abbau von Lymphocyten und Leukozyten, die durch die vorherige Anspannung erhöht waren und wesentlich für akute und chronische Stressreaktionen verantwortlich sind. Zudem reduzierte sich die Aktivität von über 100 verschiedenen sogenannten "Stress-Genen", die während Phasen der Anspannung die Ausschüttung von Stresshormonen begünstigen.

Nakamura betont, dass Menschen seit jeher den Duft bestimmter Pflanzen inhalieren, um Stressreaktionen zu vermeiden, Entzündungen zu bekämpfen und Depressionen vorzubeugen. Aromatherapie, die Anwendung von duftenden Pflanzenölen zur Stimmungs- und Gesundheitsverbesserung, ist bis heute eine populäre Form der alternativen Heilkunst. Linalool ist einer der Hauptbestandteile dieser Therapien. Nakamura und seine Kollegen haben nun bewiesen, dass das Inhalieren vieler pflanzlicher Düfte messbare körperliche Auswirkungen hat.
Also: Riechen Sie sich gesund!


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer


Quelle: Nakamura, A. et al (2009). Stress Repression in Restrained Rats by (R)-(-)-Linalool Inhalation and Gene Expression Profiling of their Whole Blood Cells.
Journal of Agricultural and Food Chemistry, 57

Donnerstag, 9. Juli 2009

Positive Selbst-Statements: Nutzen und Gefahr

"Du musst nur alles positiv sehen, dann wird das schon!" Dutzende Selbsthilfe-Bücher und Ratgeber legen uns diese Universalformel nahe: Zuerst kommt das positive Denken, dann kommt der Erfolg, die Heilung, die Versöhnung, ein langes Leben in Glück und Zufriedenheit. Affirmative Phrasen sind laut diesen Ratgebern meist der einfachste Weg zu mehr Optimismus: Sich ständig vorzusagen, dass man "es schaffen wird", dass "heute ein guter Tag wird" und Ähnliches.

Doch so einfach ist es nicht. Fest steht: Eine positive, freundliche, extravertierte und lebensbejahende Grundhaltung ist tatsächlich ein wichtiger Faktor für Glück und Erfolg. Optimismus schützt uns zudem vor körperlichen und seelischen Leiden und hilft uns, schneller über Rückschläge hinwegzukommen.

Fest steht aber auch: Eine optimistische Grundhaltung ist nicht ausschließlich über solche Phrasen zu erreichen. Und: Optimismus ist kein 'Allheilmittel'. Verliert man einen geliebten Menschen, so braucht man eine angemessene Zeit der Trauer. Erst danach soll und darf langsam der Optimismus zurückkehren. Und gerade in Krisenzeiten ist es wichtig, dass wir unsere Situation realistisch beurteilen. Und nicht mit der rosaroten Brille geradewegs ins Verderben rennen.

Gut belegt ist zu Beispiel der sogenannte 'depressive Realismus'. Er bezeichnet das Phänomen, dass wir in Phasen schlechter Stimmung uns selbst und unsere Umgebung objektiver und realistischer beurteilen. Der Nutzen davon ist eben, dass eine realistische Neubewertung der Situation stattfindet. So wird der Weg zu einem Neustart geebnet, der auf den besten - weil korrekten - Informationen über uns selbst und unsere Möglichkeiten aufbaut.


Joanne Wood, Professorin der Psychologie und ihre Kollegen von der University of Waterloo (Ontario) untersuchten die Wirkung von affirmativen Sätzen wie 'I can do it' oder 'I will succeed' in Abhängigkeit des Selbstwertgefühls ihrer Versuchsteilnehmer. Dabei fanden sie, dass solche Sätze bei Personen mit hohem Selbstwertgefühl Optimismus und Selbstvertrauen weiter steigern können - nach dem Motto: 'Wer hat, dem wird gegeben'.


Allerdings: Personen, die von vorneherein unter geringem Selbstvertrauen litten, profitierten von diesen Sätzen nicht. Im Gegenteil: Ihr Selbstvertrauen wurde noch geringer! Wood stellt fest, dass positive Statements nur dann wirksam sind, wenn sie bestätigen, was wir sowieso schon glauben. "Wenn aber Personen mit geringem Selbstvertrauen positive Gedanken wiederholen, widersprechen sie in Wahrheit ihrer Realität. Wenn sie also sagen 'Ich bin eine liebenswerte Person', werden sie gleichzeitig denken 'Ja gut, aber nicht immer', oder 'Ja, aber nicht so'. Diese "kontradiktorischen Gedanken" nehmen irgendwann überhand, und damit wird das geringe Selbstvertrauen verstärkt."

Auf Grund ihrer Erfahrung und vieler weiterer Studien weiß Wood, dass positive affirmative Sätze per se hilfreich sind. Entscheidend ist allerdings, dass die für Personen mit niedrigem Selbstbewusstsein nur dann nützlich sind, wenn sie in ein breiteres Therapie- oder Selbsthilfeprogramm eingebettet sind. Hilfe zur Selbsthilfe sollte von professioneller Seite abgestimmt sein, sonst "kann sie genau den umgekehrten Effekt haben und sehr frustrierend sein".


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer

Quelle: Wood, JV, Perunovic, W. Lee, JW (2009). Positive self-statements: Power for some, peril for others. Psychological Science, 2009 (6)

Mittwoch, 8. Juli 2009

Psychologische Begriffe: 'Resilienz'

Warum gehen manche Menschen offensichtlich spielerisch mit den kleinen Unannehmlichkeiten des Alltags um, während andere von Kleinigkeiten dauergestresst werden? Warum tragen manche Menschen schwere Rückschläge mit Würde und erholen sich verhältnismäßig schnell davon, während andere lange Zeit danach noch schwer beeinträchtigt sind? Und warum federn manche Menschen Stress einfach ab, während andere ihn geradezu zu fressen scheinen?

Wenn verschiedene Menschen in ähnlichen Situationen mit ähnlichen Stress auslösenden Dingen ganz unterschiedlich umgehen, führen das Psychologen meist auf eine ganz bestimmte Eigenschaft zurück: Ihre Resilienz.

Resilienz bedeutet in etwa 'Stresskompetenz' und beschreibt die Fähigkeit eines Menschen, Stress auszuhalten und nicht daran zu zerbrechen - etwa psychische Leiden zu entwickeln oder konstant schlechte Stimmung zu haben und zu verbreiten. Resilienz bedeutet auch: Effektive und durchdachte Strategien gegen den Stress zu betreiben, obwohl man mit harten Zeiten, Verlusten oder chronischen Belastungen konfrontiert ist.

Um die zwei Pole der Resilienz zu verdeutlichen, hilft ein Vergleich zwischen Gusseisen und Schmiedeeisen: Gusseisen ist starr, hart, spröde und bricht leicht. Schmiedeeisen dagegen ist weich, anpassungsfähig und flexibel - deshalb auch das Bild, das Resilienz am besten beschreibt: 'Zurückfedern' (engl. 'bounce back') von Stress.

Die Charakteristika resilienter Menschen sind entsprechend:

  • Die Fähigkeit, Stress abzufedern und sich von beinahe allem rasch zu erholen
  • Die Einstellung: 'Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg'
  • Die Einstellung, Probleme als Herausforderungen zu begreifen
  • Durchhaltevermögen
  • Die Fähigkeit, Gelegenheiten zu erkennen und wahrzunehmen
  • Ein festes System aus Werten und Glaube
  • Ein Netzwerk aus Menschen, die soziale Unterstützung gewähren
  • Ein breites Repertoire an Strategien, um mit Stress umzugehen
Das beste daran: Insbesondere die neuere Forschung zeigt, dass Resilienz kein 'Glücksfall' ist, sondern im Gegenteil in hohem Grade trainierbar, weil erfahrungsbasiert. Das Ziel ist, die eigene Stresskompetenz zu erhöhen und den Umgang mit Stress zu optimieren. Denn Stress und kritische Lebensereignisse können nicht nur durch nachträgliches Problemlösen äußerlich aufgearbeitet werden, sondern müssen und können auch emotional mit geeigneten Strategien verarbeitet werden.

Dazu kommen viele präventive Maßnahmen: Unter anderem der Aufbau positiver sozialer Beziehungen, die Entwicklung einer positiven, wohlwollenden Lebenseinstellung, der Aufbau von Selbstwirksamkeitsüberzeugungen und die Fähigkeit, genießen zu können.

In unseren Trainings und Coachings nimmt Resilienz deshalb einen zentralen Platz ein. Wir vermitteln Resilienz nachhaltig, über ein umfassendes Modell der Stressbewältigung:





gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer

Quelle u.a.: Tugade, M, Fredrickson, B (2004). Resilient individuals use positive emotions to bounce back from negative emotional experiences.
Journal of Personality and Social Psychology, 86 (2), pp. 320-333

Dienstag, 30. Juni 2009

'Gender matters': Unterschiedlicher Umgang von Frauen und Männern mit Stress zeigt sich im Gehirn

Forscher der University of Pennsylvania weisen mit neurophysiologischen Methoden nach, dass Frauen und Männer unterschiedlich auf Stress reagieren. Dies hat Folgen für die Behandlung von stressbedingten Erkrankungen wie Burn-out, posttraumatische Stressbelastung und Depression.
Männer stammen vom Mars, Frauen von der Venus. Das ist wohl die einfachste Erklärung für die offensichtlichen Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Einen wesentlich differenzierteren Einblick in die unterschiedlichen Erlebniswelten von weiblichen und männlichen Menschen von heute liefern moderne bildgebende Verfahren wie die funktionelle Magnetresonanztomografie (fMRT). Mit deren Hilfe kann belegt werden, dass Männer und Frauen wirklich teilweise sehr unterschiedlich reagieren.

Zum Beispiel unter Stress:
Forscher der University of Pennsylvania überwachten mittels fMRT den Blutfluss im Gehirn ihrer Probanden, während sie sie künstlich Stress aussetzten. Die Teilnehmer wurden angewiesen, von 1600 in 13er-Schritten rückwärts zu zählen. Dabei reagierte der Versuchsleiter ärgerlich auf Fehler und wies sie ständig an, schneller zu zählen (siehe dieses Video).

Beim fMRT können Änderungen des Blutflusses in sämtlichen Hirnregionen mit relativ guter räumlicher Auflösung erfasst werden. Was bringt das? Einfach gesagt: Braucht eine bestimmte Hirnregion Blut, dann arbeitet sie. Zum Denken brauchen wir nämlich Nährstoffe, vor allem Sauerstoff und Zucker. Unser Gehirn ist für 90% des Sauerstoffverbrauches verantwortlich.

Das Ergebnis der Untersuchung: Männer wie Frauen berichteten, sie wären während des Zählens gestresst gewesen. Und zumindest äußerlich zeigten Sie auch dieselben Symptome (Sprache, Atmung, Herzratenanstieg, Cortisolanstieg). Allerdings wurden bei Männern und Frauen zum Teil andere Gehirnareale aktiv:


Bei Männern reagierte der rechte präfrontale Cortex stärker. Er ist Teil des sogenannten 'Fight-or-Flight'-Systems, das in Stresssituationen Verhaltensreflexe auslöst. Sprich: Entweder Kampf oder Flucht. Im Alltag werden diese automatischen Reflexe normaler Weise durch geselschaftliche Normen gehemmt. Im fMRT dadurch, dass man fixiert ist.

Bei Frauen dagegen war das limbische System aktiver - ein Verbund von Hirnregionen, die für das Aufkommen und die Verarbeitung von Emotionen eine wichtige Rolle spielt.
Es zeigt sich also schon im Gehirn, dass Männer unter Stress eher aggressiv und fahrig reagieren, Frauen dagegen emotionaler. Deshalb kommen sie aber nicht automatisch von anderen Planeten.

Die unterschiedlichen Stressverarbeitungsstrategien sind zum Teil genetisch bedingt, zum Teil aber auch in Kindheit und Jugend gelernt.


Wir verfolgen diesen vielversprechenden neuen Forschungszweig mit großer Spannung. Durch die Aufdeckung neurophysiologischer Unterschiede bei der Stressverarbeitung in den Gehirnen von Männern und Frauen werden sich weitere interessante Strategien für den Umgang mit psychischen Belastungen ergeben.

gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer

Quelle: Wang, J. (2007). Gender difference in neural response to psychological stress. Social cognitive an affective neuroscience, 2007, 2(3), pp. 227-239

Montag, 18. Mai 2009

Burnout-Behandlungskosten als Betriebsausgaben bzw. Werbungskosten absetzbar

Immer wieder sind wir erstaunt, dass die nur wenige Besucher unserer Praxis von dieser Möglichkeit wissen: Behandlungskosten für berufsbedingte Krankheiten, die die Versicherung nicht trägt, können von steuerpflichtigen Personen als Betriebsausgaben oder Werbungskosten abgesetzt werden - und zwar ab dem ersten Euro.

Dazu gehören zum Beispiel auch berufsbedingte psychosomatische Krankheiten wie Rücken- und Kopfschmerzen, die in unserer Praxis erfolgreich und nichtinvasiv mit Entspannungstechniken kuriert werden. Oder chronische Magen-/Darmprobleme, die Symptome einer tiefer liegenden psychischen Problematik (zum Beispiel einer depressiven Verstimmung) sind. Oder ein Burnout-Syndrom infolge massiver Belastung am Arbeitsplatz.

Der Bund der Steuerzahler in Bayern BdSt weist ausdrücklich darauf hin, dass Krankheitskosten als Betriebsausgaben bzw. Werbekosten zu steuerlich relevanten Verlusten führen können, die auch noch in Folgejahren ausgeglichen werden können. Der Bundesfinanzhof führt aus: Krankheitskosten können Betriebsausgaben bzw. Werbekosten sein, wenn die Aufwendungen zur Heilung oder zur Vorbeugung von Krankheiten entstanden sind, die durch den Beruf bedingt sind. Dies kann beispielsweise bei typischen Berufskrankheiten oder durch einen betrieblich bedingten Unfall der Fall sein (BFH v. 17.7.1992, Az.: VI R 96/88 v. 28.11.1977 GrS 2-3/77)

Damit trägt der Fiskus der zunehmenden Dominanz von Leistungsdruck und Geschwindigkeit in unserer Gesellschaft Rechnung. Psychosomatische Beschwerden und Burnout infolge zu hoher Belastungen am Arbeitsplatz haben in den vergangenen Jahren enorm an Bedeutung gewonnen. Behandlungskosten für Depression und Burnout, sowie Folgekosten dieser Krankheiten auf Grund von Absentismus und Präsentismus (siehe unser Blog-Beitrag vom 23.3.09) sind derart explodiert, dass nun immer mehr die Prävention dieser Leiden in den Fokus rückt. Noch stecken allerdings betriebliche präventive Maßnahmen in den Kinderschuhen.



gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer

Dienstag, 28. April 2009

Stress löst Gehirnstrukturen auf

Wie gravierend sich Stress auf das Gehirn auswirkt, zeigte eine Studie der Yale School of Medicine im März dieses Jahres:
Unter langandauerndem Stress zeigen wir oft hilfloses Verhalten, Resignation macht sich breit. Dieses Verhalten ist nicht nur Nährboden für psychische Beeinträchtigungen wie Depression, Burn-out oder Agoraphobie. Es spiegelt sich auch im Zerfall von Synapsen (Verbindungen zwischen Nervenzellen im Gehirn) im Hippocampus wider - einer Hirnstruktur, die für Erinnern und emotionale Verarbeitung mitverantwortlich ist.

"Der Synapsenverlust ist wahrscheinlich die Ursache für die rapide Verschlechterung der Stimmung bei depressiven Patienten" behauptet Tibor Hajszan aus der Forschergruppe der Yale School of Medicine. Zusammen mit seinen Kollegen sucht er nach Medikamenten, die diese Synapsen kurzfristig wieder aufbauen, um eine Behandlung von Depression und Burn-out zu ermöglichen.

Für langfristigen Aufbau und Erhalt von Synapsen ist vor allem Aktivität förderlich. Psychotherapeuten tragen dem in vielen Behandlungsansätzen Rechnung, beispielsweise in der Verhaltenstherapie. Aber auch präventiv kann eine Menge getan werden, um Resignation, hilfloses Verhalten und damit assoziierte organische Gehirnveränderungen zu vermeiden:

Bewegung,
gesunde Ernährung und vor allem
sinnvolle Aktivitäten

sind interessanter Weise also auch wichtige Grundlagen auch psychischer Gesundheit.



gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer

Quelle: Hajszan, T. et al. (2009). Remodeling of Hippocampal Spine Synapses in the Rat Learned Helplessness Model of Depression. Biological Psychiatry, 65 (5), 392-400

Donnerstag, 16. April 2009

Depressiv durch TV-Konsum?

Fernsehen informiert und amüsiert. Es verschafft uns wichtige Anregungen und ist in der Lage, unsere Stimmung zu beeinflussen. Und nicht zuletzt fördert es unsere Selbstwirksamkeit und Entscheidungsfreude, sofern wir (und nicht unsere nächsten Angehörigen) die Macht über die Fernbedienung haben. Soweit zur Theorie.

In der Praxis zeigt sich nun ein erstaunlicher Befund: Forscher der University of Pittsburgh nahmen den TV-Konsum genauer unter die Lupe und verglichen die tägliche Fernsehzeit von Jugendlichen mit dem Risiko, eine Depression zu entwickeln. Die insgesamt 4142 Jugendlichen notierten dabei über 7 Jahre hinweg, also bis ins junge Erwachsenenalter ihre Gewohnheiten im Umgang mit Medien.

Die Teilnehmer, die zu Beginn der Studie keine depressiven Symptome aufwiesen, waren durchschnittlich für 5,68 Stunden täglich Medien ausgesetzt. 2,14 Stunden verbrachten sie davon mit fernsehen.

Gemäß der Studie führte schon ein geringfügig höherer TV-Konsum zu einem kleinen, aber bedeutenden Anstieg des Depressionsrisikos, insbesondere bei männlichen Jugendlichen.

Die Forscher um Brian Primack vermuten, dass die durch den vermehrten TV-Konsum verringerten sozialen Kontakte für das höhere Depressionsrisiko verantwortlich sind. Auch mangelnde kommunikative Fertigkeiten infolge einseitiger Rezeption der Inhalte wäre ein möglicher Grund. Durch die fortwährende Präsentation "perfekter" Menschen im TV würden sich außerdem Selbstwertprobleme einstellen.

Eine wichtige Rolle scheint vor allem die Auswahl der TV-Inhalte zu spielen. Man sollte im Allgemeinen eher solche medialen Happen genießen, die man auch verdauen kann. Außerdem sollte man sich mit den aufgenommenen Informationen kritisch auseinander setzen - am besten im Dialog mit wichtigen Bezugspersonen. So schult man die eigenen kommunikativen Kompetenzen.



gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer

Quelle: Primack, B. et al. (2009). Association between media use in adolescence and depression in young adulthood: a longitudinal study. Archives of general Psychiatry, 66, pp. 181-188

Dienstag, 14. April 2009

Depressiv aus Nächstenliebe?

Eine wohltätige Spende hilft in der Regel nicht nur dem Empfänger, sondern auch dem Geber.

Während der Empfänger von der materiellen Unterstützung profitiert, genießt der Spender das Gefühl, Hilfe geleistet zu haben - Selbstwert und Selbstwirksamkeit werden gesteigert. Das schafft kurzfristig positive Gefühle und bildet langfristig eine gute Grundlage für Sinnempfinden und ein reiches Sozialleben.

Psychologische und soziologische Forschung bescheinigt Menschen, die sich derart altruistisch verhaltenin der Regel auch ein glücklicheres Leben. So weit, so gut.
Ein diskussionswürdiges Ergebnis lieferte jetzt allerdings eine Studie mit Daten des National Survey of Midlife Development in the U.S.: Regelmäßige Spender haben ein 2,6-faches Risiko, an Depressionen zu erkranken.

Ein möglicher Grund für die die Aufsehen erregenden Daten ist, dass bereits vor der Depression bestehende Schuldgefühle die 'Anfälligkeit' für Spendenbereitschaft erhöhen. Damit wäre die Spendenbereitschaft ein 'Symptom' einer depressiven Grunderkrankung, das auftreten kann, aber nicht muss.
Denkbar wäre auch , dass der verringerte Selbstwert, der oft mit depressiven Erkrankungen einhergeht, das Ablehnen von Spendenanfragen verhindert. Oder dass das Spenden eine Art 'Eigentherapie' darstellt, die depressive Schuldgefühle verringern kann.

Eine wichtiges Manko der Studie ist allerdings, dass die Forscher nur Geldspender untersuchten. Direkte, aktive Hilfe sowie emotionale Zuwendung zu Bedürftigen wurden nicht in die Analyse miteinbezogen.

Hier zeigt die psychologische Forschung allerdings konsistent, dass tätige Hilfe und emotionale Unterstützung vor Depressionen und Ängsten schützen.
Wie unser Blog-Beitrag vom 3.3.09 zeigt, haben auch Geldspenden normaler Weise langfristige positive Folgen für den Spender. Die Forschung ist in diesem Gebiet wohl etwas inkonsistent.

Vielleicht sollte man vor der nächsten Geldspende einfach kurz seine Motive hinterfragen. Hier kann eine Visualisierung der Ergebnisse nützlich sein: Stellen Sie sich vor, was mit dem Geld gemacht wird, wo es hinkommt, wer es erhält. Wenn Sie dabei Freude und Mitgefühl empfinden: Füllen Sie den Spendentopf. Falls Sie Erleichterung oder Schuld verspüren: Kaufen Sie sich selbst etwas Schönes und nehmen Sie sich die Zeit, aktiv tätig und unmittelbar zu helfen. Denn das schützt vor Depressionen, so viel ist wenigstens sicher!


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer

Quelle: Fujiwara, T. et al (2009). Is altruistic behavior associated with major depression onset? PLoS ONE, 4(2), e4557

Dienstag, 7. April 2009

Reden hilft

Seit Wochen schon kriselt es. Die Ausprache gestern war eine Farce. Es war falsch, was er behauptet hat. Es war demütigend, verletzend und vor allem falsch. Den ganzen Tag schon plagen Sie Gefühle von Ärger und Enttäuschung.

Beim Mittagessen treffen Sie einen Bekannten. Während des Gesprächs denken Sie an die misslungene Aussprache. Sie sind unkonzentriert. Als Ihr Gesprächspartner es merkt und fragt, was los sei, erzählen Sie es ihm. Er hört gut zu und fragt geschickt und unaufdringlich nach. Nach und nach fühlen Sie sich besser. Sie merken, wie Ihr Ärger und Ihre Enttäuschung nachlassen. Sie beschließen, das Thema noch einmal anzusprechen und eine Lösung zu finden.


Sich den Frust von der Seele zu reden hilft wirklich. Ein Freund, ein Therapeut oder ein Bekannter, der bereit ist, Informationen vertraulich zu behandeln - sie alle können mehr oder weniger helfen, negative Gefühle besser zu verarbeiten und Probleme lösungsorientiert anzugehen oder in einem neuen Licht zu sehen.

Die Hirnforschung bestätigt diese uralte Weisheit jetzt mit Hilfe neurophysiologischer Belege. Forscher der University of California entdeckten Gehirnareale, die für die Emotionsregulation während Gesprächen über negative Sachverhalte verantwortlich sind. Ihre Probanden sahen Bilder von traurigen oder verärgerten Menschen, während ihre Gehirne mittels funktioneller Magnetresonanztomografie untersucht wurden.


Die Probanden hatten zunächst die Aufgabe, den Personen, die sie sahen, Namen zu geben. Anschließend sollten sie die Gefühle der Menschen beschreiben. Im Vergleich zu einer Versuchspersonengruppe, die die Bilder einfach nur beschreiben sollten, war bei den Probanden, die den Bildern Namen gaben, die Amygdala aktiver - eine Gehirnregion, die für das Erkennen von negativen Emotionen und die Reaktion darauf zuständig ist. Sie gaben auch an, stärker emotional von den Bildern betroffen zu sein.


Während der anschließenden Beschreibung der Gefühle der Personen auf den Bildern ging die Amygdala-Aktivität allerdings deutlich zurück - sogar unter das Ausgangsniveau der Gruppe, die die Bilder einfach nur beschreiben sollte und damit keinen persönlichen emotionalen Bezug dazu hatte. Zugleich zeigte der ventrolaterale präfrontale Cortex (VLPC) bei der Beschreibung der Gefühle stärkere Aktivierung.


Der VLPC ist an der Impulskontrolle beteiligt und könnte helfen, starke emotionale Reaktionen zu unterdrücken. Dies könnte wiederum zur Folge haben, dass wir uns beruhigen, Abstand gewinnen und so wieder klar und lösungsorientiert denken können.

In den nächsten Jahren wird die Hirnfoschung weitere grundlegende Erkenntnisse über die Wirkungsweise heilender Gespräche zu Tage fördern. Sicher ist: Über Probleme, Ärger und Enttäuschungen bewusst zu sprechen trägt enorm zu deren Bewältigung bei.

gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer

Quelle: Lieberman, M. et al. (2007). Putting feelings into words: Affect labeling disrupts amygdala activity in response to affective stimuli. Psychological Science, 18, pp. 421-428

Montag, 16. März 2009

Depressionen ? Gehen Sie in die Kirche.


Klar gibt es immer wieder einmal Stimmen,

die dem Weihrauch eine lungenverpestende

Wirkung zuschreiben. Und man kann auch

nicht verhehlen, dass der in der Kirche verglimmende

Weihrauch einen Feinstaubwert erzeugt, der die

EU-Richtwerte um ein zigfaches übersteigt.

Aber lassen Sie uns von der heilenden Wirkung

des kirchlichen Weihrauch-Einsatzes sprechen:
Nicht nur ein olfaktorisches Zeichen: Hier riech

ich Weihrauch, hier ist Gott nicht weit, oder,

hier riech ich Weihrauch, schon fühl ich mich

angekommen, im Schoß der Kirche. Hinzu kommen all die

kindlichen Erinnerungen, speziell auch an

essentielle Lebenslauf-Highlights wie

erste Kommunion, Firmung, Hochzeit, Taufe ...


Es ist darüber hinaus noch viel mehr:

Dieses „Opium fürs Volk“ hat es faustdick in

seiner Rauchschale: Weihrauch wirkt unbewusst

auf den Organismus. Und zwar therapeutisch :

Wissenschaftler aus Israel haben herausgefunden,

dass Weihrauch via bestimmter Ionenkanäle direkt

unser Gehirn beeinflusst: So werden Depressionen und Ängste

werden nachweislich gelindert.


Gerade in unserer heutigen Zeit,

wo neuerdings Depressionen einerseits zu den

Fehlzeiten-Hits der jährlichen Krankheitstage zählen,

andererseits unser absurdes Gesundheitskostensystem

die Depressionsbehandlung letztlich dem Einzelnen

überlässt, ist diese Meldung sicher für viele eine

erfreuliche Lösung: Kostenlose Stimmungsaufhellung

im Gotteshaus.


Die Kirchen werden sich freuen, wenn

wieder mehr Besucher kommen, und sei es nur zum

Gesundschnüffeln. Und nicht zuletzt dürfte es auch den Heiland freuen, wenn der Besuch bei ihm ein bisschen "high" macht.


Quelle: Faseb Journal 2008


P.s.: Morgen lesen Sie, warum das „mea-culpa-Klopfen“ in der Kirche unser

Immunsystem stärkt.