Mittwoch, 10. Juni 2009

Psychologische Begriffe: "Metakommunikation" - Gespräche optimieren

Metakommunikation bedeutet 'Kommunikation über Kommunikation'. Die Gesprächspartner wechseln dabei in einer Debatte die Perspektive und sehen sich ihre Kommunikationssituation 'von oben' an.

Ein einfaches Beispiel: "Ich ärgere mich darübert, dass du mich die ganze Zeit unterbrichst. Wie sollen wir so vernünftig diskutieren?" Man steigt also aktiv aus der Diskussion aus und zwingt den Gesprächspartner, zusammen kurz über den Gesprächsprozess zu reflektieren. Metakommunikation ist damit eine selbst vorgenommene Analyse der Kommunikationssituation mit dem Ziel, Kommunikationsprobleme zu verdeutlichen, deren Ursachen zu ergründen und sie zu lösen.

Ein anderes Beispiel. Meeting: "Momentan verläuft die Diskussion nur zwischen uns beiden. Möchten die anderen Teilnehmer auch etwas beitragen? Finden Sie das Gespräch zielführend, langweilen Sie sich oder sind Sie ganz anderer Meinung?" Nun sind die anderen Teilnehmer aufgefordert, sich zum Verlauf der Diskussion zu äußern. Ziel ist, alle wieder in die Diskussion einzubinden.

Und nun betreiben wir einmal 'präventive Metakommunkation': Wie sollte man allgemein Kommunikationssituationen strukturieren, damit sie effizient und effektiv verlaufen? Aus der Forschung zur Metakommunikation lassen sich einige einfache Handlungsempfehlungen ableiten, die im Vorfeld jeder Diskussion geklärt werden können:
  • Einander zuhören und ausreden lassen
  • Aktiv zuhören: Nachfragen, Verständnis signalisieren, Paraphrasieren.
  • Sich gegenseitig zu verstehen geben, wie das Gespräch empfunden wird.
  • Thematisch am gerade Gesagten anknüpfen
  • Beschimpfungen und Sarkasmus vermeiden
  • "Ich-Botschaften" statt "Du-Botschaften" senden
  • Den anderen die Chance geben, die eigene Position besser zu verstehen
Angewandte Forschung hat gezeigt, dass sich Gesprächsrunden sehr rasch optimieren lassen, wenn man diese Punkte vorab klärt und sich nach den Gesprächen kurz darüber austauscht, ob sie eingehalten worden sind. Zusätzlich kann man die Effizienz von Gruppendiskussionen um ein Vielfaches steigern, wenn man einen Moderator bestimmt, der während der Diskussion die Einhaltung der Kommunikationsregeln überprüft und bei Verletzungen regulierend eingreift.



gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer