SLEEP 2009, die diesjährige Konferenz der Professional Sleep Societies brachte wieder einige aufweckende Erkenntnisse.
Ein Fokus der Konferenz lag auf dem Thema 'Schlaf und Partnerschaft'. In einer derzeit noch laufenden Studienserie von Brant Hasler (University of Arizona) wird die Verbindung von Schlaf- und Beziehungsqualität untersucht. Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass es bei Frauen und Männern Unterschiede gibt.
In seiner Untersuchung sollten Paare über einen Zeitraum von 7 Tagen über Ihre Schlaf- und Beziehungsqualität Buch führen. So kann man identifizieren, ob schlechter Schlaf ursächlich für Konflikte ist oder umgekehrt.
Bei Männern führt besserer Schlaf nun zu einer positiveren Einschätzung der Beziehungsqualität am nächsten Tag.
Frauen hingegen sahen die Sache anders: Streit und Konflikt untertags führten dazu, dass sie schlechter schliefen. Zudem schätzten sie auch den Schlaf des Partners schlechter ein.
Vor Abschluss der Studien darf noch über die Ursachen der unterschiedlichen Einschätzungen diskutiert werden. Männer sind vielleicht viel eher reizbar, wenn sie schlecht geschlafen haben. Frauen nehmen die Probleme des Tages vielleicht eher 'mit ins Bett'. Eines ist jedoch jetzt schon klar: Es existiert ein Teufelskreis aus schlechtem Schlaf und Beziehungsproblemen.
Wie kommt man dem bei? Hasler behauptet, dass es zunächst egal sei, ob man bei der Schlaf- oder bei der Partnerschaftsqualität ansetzt, denn beide bedingen sich gegenseitig. Er empfiehlt aber, beide Faktoren zu berücksichtigen: "Paare sollten ihre Streitereien zumindest teilweise lösen oder ganz beilegen, bevor sie zu Bett gehen.* Und sie sollten Konfrontationen an Tagen vermeiden, an denen einer von beiden zuvor schlecht geschlafen hat."
Ein einfaches Mittel, um Eskalation zu vermeiden, ist deshalb: Zu Erkennen, wenn der Partner 'mit dem falschen Fuß aufgestanden' ist. Oft machen wir das intuitiv richtig und vertagen Diskussionen mit solchen Sätzen wie 'komm, lass uns morgen in Ruhe darüber reden' - unter besseren Voraussetzungen eben.
Wir verfolgen mit großer Spannung die laufenden Studien dazu im Sleep Research Lab der University of Arizona.
*Eigentlich wie Großmutter früher empfohlen hat: "versöhnt euch, bevor ihr schlafen geht"
gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Hasler, B. (2009). Sleep Disturbance and Daily Relationship Quality in Couples: Evidence for Bidirectional Associations